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Rechte Gewalt gegen GeflüchteteImmer mehr Angriffe auf Unterkünfte

Geflüchtetenunterkünfte werden immer wieder Ziel von politische motivierten Angriffen. Im vergangenen Jahr gab es 218 solcher Taten.

Die Polizei meldet für 2024 einen Anstieg politisch motivierter Angriffe auf Geflüchtetenunterkünfte Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Hannover/Berlin epd | Die Zahl der politisch motivierten Straftaten gegen Geflüchtetenunterkünfte hat nach Angaben der Bundesregierung im Jahr 2024 zugenommen. Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 218 solcher Taten, bei denen Unterkünfte Angriffsziel oder Tatort waren. Im Jahr 2023 waren es noch 167 Straftaten, berichtete das RedaktionsNetzwerk Deutschland (Sonntag) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Gruppe im Bundestag.

Bei 28 der Taten im vergangenen Jahr handelte es sich um Gewaltdelikte. Dadurch wurden laut der Auflistung des Ministeriums 14 Personen verletzt, darunter ein Kind.

Die Zahl der politisch motivierten Straftaten gegen Geflüchtete außerhalb von Unterkünften ist den Angaben zufolge nach aktuellem Stand etwas gesunken. Die Behörden registrierten bis zum Jahresende 1.905 Straftaten, davon 237 Gewalttaten. Im Jahr 2023 waren es 2.450. Es sei jedoch damit zu rechnen, dass diese Zahl für das Jahr 2024 noch ansteigt, weil noch zahlreiche Nachmeldungen der Polizeien aus dem vierten Quartal erfolgen dürften.

„Die Zahl der Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffe gegen Geflüchtete ist seit Jahren besorgniserregend hoch“, sagte die fluchtpolitische Sprecherin der Linken-Gruppe im Bundestag, Clara Bünger. Es sei empörend, dass dieser Zustand von großen Teilen der Politik und Öffentlichkeit achselzuckend hingenommen werde. Immerhin gehe es bei den Betroffenen um Menschen, die in Deutschland Schutz suchten. „Doch was sie finden, sind rassistische Anfeindungen und Gewalt. Daran dürfen wir uns niemals gewöhnen“, sagte Bünger.

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17 Kommentare

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  • Knapp 2000 Straftaten gegen Schutzsuchende.

    Darunter Beleidigungen, Bedrohungen etc.

    In Deutschland lebten Ende 2023 rund 3,1 bis 3,2 Millionen Schutzsuchende.

    Das bedeutet, nicht mal jeder Tausendste hat demnach im vergangenen Jahr schlechte Erfahrungen gemacht.

    Ja, Dunkelziffern können hoch sein, darüber kann man natürlich spekulieren.

    Die fluchtpolitische Sprecherin der Linken-Gruppe kann ihre Aussage jedoch nicht mit dieser Statistik begründen.

    • @rero:

      Ach ja?? Und wie sieht es mit der statistischen Begründung der ach-so-gefährlichen Migranten aus?

      • @Perkele:

        Ich glaube nicht, dass die fluchtpolitische Sprecherin der Linken-Gruppe das begründen möchte.

        Die Bundeskriminalstatik belegt, dass Nichtdeutsche überproportional vertreten sind.

        Ob sich daraus nun eine Gefährlichkeit ableiten lässt, überlasse ich Ihrer Interpretation.

        Ich denke, dass das nicht mal der Punkt in der Diskussion ist.

        Mein Eindruck: In der Diskussion um Kriminalität unter Migranten wissen beide Seiten sehr genau, dass man Kriminelle sehr schlecht abschieben kann.

        Ergo reiten die einen darauf rum, die anderen versuchen, es kleinzureden.

        Dabei schmeißt man sich gerne die Klischees gegenseitig an die Köpfe.

        • @rero:

          Doch diese Herumwerfen von Klischees sollte in diesem Forum bitte nicht geschehen. Zu der Kriminalstatistik: da stehen sehr viele Paßvergehen drin - die können halt nicht in der Form von Deutschen begangen werden. Ich will das keineswegs relativieren, doch es bläht die Statistik auf und ist daher kein faires Vergelichsmekrmal. Insgesamt -bei reellem Vergleich- sind etwa gleich viele Immigranten wie auch Deutsche vertreten.

      • @Perkele:

        👍👍

  • Die Angriffe sind abscheulich. Worin liegt also die Ursache? Es sind die Rechten, die Hetzen. Ok. Sicher auch.

    Aber könnte es nicht sein, dass es die Alternativlosigkeit ist, die den Menschen am meisten Angst machen?



    Wenn wir den Menschen sagen, es gibt Zuwanderung, aber eine Begrenzung ist rechtsradikal.



    Es gibt Wohnungsnot, aber weniger Menschen aufzunehmen, die in den Wohnungsmarkt kommen ist rechtsradikal.



    Wir haben eine Überlastung der Kitas, aber weniger Menschen aufzunehmen ist rechtsradikal.



    Unsere Sozialsysteme werden durch Migration stark belastet, aber wer sich für weniger Migration einsetzt ist rechtsradikal.



    Wir sind für die Demokratie, aber wer sich für eine direkte Demokrateie einsetzt ist... nunja.

    Die Menschen bekommen Angst. Würden wir über die Vor- und Nachteile der Migration sprechen, und selbige so lenken, dass diese mehr zum Vorteil für unser Land ist könnten wir sicher viele überzeugen.



    Stattdessen höre ich gebetsmühlenartig. Migration ist alternativlos. Wer darüber diskutieren möchte, ist rechtsradikal. Wer auch nur andeutet, dass Migration vielleicht gewisse Schwierigkeiten mit sich bringt. RECHTSRADIKAL



    So überzeugen wir niemanden.

    • @junge Sozialistin:

      Wenn die Menschen, die Gewalt gegenüber Migranten ausüben, sich mehr für deren Integration sinnvoll einbringen würden, wäre schon vielen geholfen.

    • @junge Sozialistin:

      Schon klar. Alle Probleme gehen auf Migration zurück.



      Migrant*innen haben in Deutschland noch nie irgendwas gebaut oder gar Kinder betreut oder Abgaben bezahlt.



      Außerdem hat Deutschland eine super egalitäre Gesellschaft.



      "junge Sozialistin", LOL

  • 14 Verletzte.. Von wie viel nochmal Millionen? Das "dramatisch" zu nennen ist lächerlich.

  • Warum hören wir dazu nichts von Herrn Merz?



    Warum hören wir zu diesem Thema Stellungnahmen fast nur von Vertretern der Linken?

    • @Aurego:

      Ganz einfach: den Rechten passt hierbei Öffentlichkeit nicht in den Kram und man kann hier die Tatsachen nur bedingt verdrehen....

      • @Perkele:

        Dabei könnte unsere Regierung diese unsäglichen, kriminellen Vorkommnisse zum Anlass nehmen " den Rechten " etwas Bildungsarbeit zukommen zu lassen. Da liegt ja sehr viel im Argen...

  • Wenn alle Bundestagsparteien außer "Die Linke" gegen Flüchtlinge hetzen denkt der gemeine deutsche Bürger eben er darf das.

  • "„Doch was sie finden, sind rassistische Anfeindungen und Gewalt. Daran dürfen wir uns niemals gewöhnen“, sagte Bünger."

    Ich möchte diesen Satz um sexistische und antisemitische Anfeindungen und Gewalt ergänzen, da ich den Eindruck habe, dass sie öfter vergessen werden. (Dass dies für alle Seiten gelten muss, setze ich als selbstverständlich voraus.)

  • Wir sollten uns auch nicht daran gewöhnen, in andere Staaten ungefragt " unsere Demokratie " missionieren zu wollen.



    Wie z. B. in Afghanistan - und dann nach dem scheitern der Mission - sich mitverantwortlich für die Flüchtlingsströme zu machen. Die Afgahanen, die durch die Taliban nunmehr verfogt werden und mit Fug und Recht bei uns vor der Tür stehen, sollten wir schon etwas mehr bieten - als die Hölle auf Erden.

    • @Alex_der_Wunderer:

      "... sollten wir schon etwas mehr bieten - als die Hölle auf Erden."

      Das tun wir meiner Meinung nach auch.

      de.wikipedia.org/w..._Ahmad_Shah_Sadaat

      Davon abgesehen denke ich, dass in Deutschland zu leben nicht die "Hölle auf Erden" sein kann, sonst würden die Menschen ja woanders leben.

      • @*Sabine*:

        Schoneinmal ein Asylantenheim besucht ?