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Reaktionen aus Israel auf Iran-Atom-Deal„Kapitulation historischen Ausmaßes“

Israelische Politiker verurteilen das Atomabkommen mit Iran als Fehler. Nicht alle Israelis nehmen die Warnungen der Regierung ernst.

Erbost: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu Foto: ap

Tel Aviv taz | Kaum hatte die Welt vom Atomabkommen mit Iran erfahren, hagelte es die erwartungsgemäß harsche Kritik aus Israel. Das Abkommen sei „ein historischer Fehler für die Welt“, verkündete Premierminister Benjamin Netanjahu.

Der Westen habe „weitreichende Zugeständnisse“ in allen wichtigen Punkten gemacht. „Zudem wird Iran hunderte Milliarden Dollar erhalten, mit denen es seinen Terrorapparat und seine Expansion und Aggression im Nahen Osten und in der Welt betreiben kann.“

Israels Bildungsminister Naftali Bennett, Vorsitzender der rechten Partei „Jüdisches Haus“, schrieb auf Twitter: „Am 14. Juli wurde eine Terror-Atom-Supermacht geboren.“ Tzipi Hotovely, stellvertretende Außenministerin, twitterte: “Dieses Abkommen ist eine Kapitulation des Westens gegenüber der von Iran angeführten Achse des Bösen historischen Ausmaßes. Israel wird mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, die Anerkennung dieses Abkommens zu verhindern.“

Darin könnte ein Hinweis auf die zukünftige Strategie Netanjahus stecken: Vermutlich wird er nun alles daran setzen, den US-Kongress gegen das Abkommen in Stellung zu bringen. Denn der muss das noch Dokument absegnen.

Liebstes Spielzeug weggenommen

Jenseits der Politik sind aber auch andere Töne zu hören. „Man kann argumentieren, dass ein Abkommen immer noch besser ist, als wenn Iran das Atomprogramm ohne jede Beschränkung vorantreibt“, sagte der Iran-Experte Meir Litvak von der Tel Aviv University.

Die linksliberale Zeitung Haaretz verspottete Netanjahus angebliche Obsession mit Iran: „Mein Herz fühlt mit Benjamin Netanjahu. Mit einem einzigen kalten, grausamen Federstrich haben ihm die Anführer der Welt sein liebstes Spielzeug weggenommen.“

Und eine israelische Künstlergruppe namens Hamabul plant derzeit, eine fiktive iranische Botschaft in Jerusalem zu errichten. Das Projekt wolle dem in Medien und Politikerreden verbreiteten Image Irans ein alternatives Bild entgegenstellen und Israelis die „reiche Kultur“ des Landes näherbringen, heißt es auf der Facebook-Seite der Künstler.

Derzeit nimmt die „Botschaft“ Bewerbungen für das Amt des iranischen Botschafters entgegen.

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12 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Dieses Abkommen ist insofern ein Problem für Israel - oder kann eines werden - als dass durch die Lockerung der Iran-Sanktionen wieder viel Geld in den Iran fließen kann, das weniger für die Infrastruktur im Lande verwendet wird, sondern um terror. Organisationen (Hisbollah, Hamas, etc.) zu unterstützen, die Israel den Kampf angesagt haben. Der Iran hat ja in der jüngsten Vergangenheit nachweislich diese Organisationen unterstützt. Auch sollte man nicht vergessen, dass der Iran maßgeblich an einem Bombenattentat auf die jüdische Kultusgemeinde in Buenos Aires beteiligt war und die derzeitige argentinische Regierung wegen ihrem Techtelmechtel mit dem Iran im Kreuzfeuer steht/stand. Wer also von Israel erwartet, dass es nun wegen des Deals mit dem Iran Freudensprünge zu machen, der verkennt die Situation und vergisst, dass ein gebranntes Kind das Feuer scheut.

  • Ein militärischer Konflikt zwischen dem Iran und Israel dürfte eher unwahrscheinlich sein. Beiden Staaten steht der IS mehr oder weniger vor der Tür. Hier ist der Feind meines Feindes ist mein Freund.

     

    Von daher braucht weder der Iran vor Israel noch Israel vor dem Iran Angst zu haben.

  • Rassismus über alles!? Die einen dürfen, die andern dürfen nicht, z.B. zur Abschreckung Atomwaffen bereithalten.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Meinen Sie Appeasement?

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Ich konnte Leute, denen Tipfehler vor Inhalt geht, schon immer nicht so gut leiden.

      .

      Dr. der vogonischen Dichtkunst

      Siksuu

      (Legastheniker und Fremdsprachler)

  • "Wie gut das Abkommen wirklich geeignet ist, das militärische Nuklearpotenzial des Irans zumindest einzuhegen, ist heute noch nicht zu beantworten. Das zu beurteilen, wird ein Prozess sein. Erst die Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen wird nach und nach die Berechnungen verändern, wie schnell das Land theoretisch Atomwaffen bauen könnte. Dass der Iran danach strebt, stand für die westlichen Verhandler nie außer Frage."

    http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-07/iran-atomabkommen-atomstreit

     

    Es bleibt also abzuwarten, wer Recht behält - ob Netanjahu oder die Anhänger einer Apeacement-Politik, die schon einmal - und zwar am 1.9. 1939 - nach hinten losgegangen ist.

  • och je! mir kommen die tränen!

    Bibi ist immer verknatzt, wenn ihm wer (auch immer) in seiner villa in the djungle in die hegemoniale suppe spuckt.

    und dass in USA immer noch einige glauben, das öl etc in Iran wie sonst im nahen+mittleren osten sei ihrs... das wundert nicht.

    sie werden sich an den gedanken gewöhnen müssen, dass es doch nicht ihrs ist.

    • @christine rölke-sommer:

      Von daher ist die Unabhängigkeit vom Erdöl um so wichtiger.

       

      Je schneller wir von diesem Zeug loskommen, desto besser.

      • @S. aus F.:

        die Amerikaner bohren ja jetzt nach ihrem eigenen.

        • @silvia 2nd:

          Das ist zwar richtig, jedoch keine Lösung.

           

          Zum einen zerstört Hydraulic Fracturing (Fracking) die Umwelt nachhaltig, zum anderen für weiterer Konsum von Erdöl zu einer weiteren Beschleunigung des Klimawandels.

           

          Beides nicht unbedingt vorteilhaft.

           

          Und die politische Lage wird es auch nicht entspannen.

           

          Daher ist die Abkehr vom Erdöl alternativlos.

          • @S. aus F.:

            Ist beides noch längst nicht erwiesen.

  • Netanjahu ...und mit ihm der halbe US-Senat interessiert nicht die Bohne was dort geschieht!

     

    Die haben politische nationale Interessen, koste es den Rest der Welt was es wolle!...Die israelische "Gewaltpolitik" muss weiter geführt werden (ohne einen Agressor von aussen implodiert Israel an seinen inneren Konflikten) und in U-SA ist es nur wichtig "gegen Obahma"... Meint Sikasuu