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Reaktionen auf den Tod Ariel ScharonsViel Ruhm und ein Höllenwunsch

Von Angela Merkel bis Bill Clinton würdigten etliche Politiker den ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Scharon. Die Palästinenser zeigten sich hingegen unversöhnlich.

Polarisiert auch nach dem Tod noch: Ariel Scharon (1928-2014). Bild: dpa

TEL AVIV dpa | Politiker in aller Welt würdigten die Verdienste Ariel Scharons für Israel. Der ehemalige Ministerpräsident war am Samstag im Alter von 85 Jahren nach acht Jahren im Koma vestorben. US-Präsident Barack Obama bezeichnete Scharon als einen, der dem Staat Israel sein Leben gewidmet habe. Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte Scharon als Patrioten mit großen Verdiensten für sein Land.

Scharon soll an diesem Sonntag in der Knesset, dem Parlament in Jerusalem, aufgebahrt werden. Das Staatsbegräbnis wurde für Montag angekündigt. Die USA werden dabei von Vize-Präsident Joe Biden vertreten. Scharon soll auf seiner Farm im Süden Israels seine letzte Ruhestätte finden.

Palästinenservertreter bezeichneten Scharon dagegen als Kriminellen und erklärten, sein Name werde für immer mit Schmerz, Blut, Folter, Vertreibung und Verbrechen verbunden sein. Auf Scharon warte nun Gottes Strafe, sagte das führende Fatah-Mitglied Dschamal Muhessen. „Er wird für seine Verbrechen bestraft werden, vor allem für Sabra und Schatila“, betonte Muhessen. Während des Libanon-Krieges hatten mit Israel verbandelte libanesische Milizen 1982 Hunderte Palästinenser in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila ermordet.

Im kollektiven Gedächtnis der Araber wird Scharon deshalb wohl immer der „Schlächter von Beirut“ bleiben. Der Sprecher der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen, Salah al-Bardawil, sagte sogar: „Wir beten zu Allah, dass Scharon und all die zionistischen Führer, die Massaker gegen unser Volk verübt haben, zur Hölle gehen.“

Der ebenso schillernde wie umstrittene Politiker und Militär hatte nach einer dramatischen Verschlechterung seines Gesundheitszustandes seit Tagen mit dem Tode gerungen. Der engste Familiekreis harrte seit mehr als einer Woche an seinem Krankenbett in der Spezialklinik in Tel Haschomer aus. Zuletzt hatten die Ärzte von mehreren Organschädigungen berichtet.

„Mein lieber Freund, Ariel Scharon, hat heute seinen letzten Kampf verloren", erklärte Präsident Schimon Peres. Er würdigte Scharon als einen der größten Beschützer und wichtigsten Architekten Israels. „Ariel war ein tapferer Soldat und kühner Führer, der seine Nation liebte und sein Land liebte ihn.“ Regierungschef Benjamin Netanjahu bezeichnete Scharon als großen militärischen Führer und mutigen Kämpfer, dessen Erinnerung immer im Herzen der Nation bleiben werde.

Scharon war von 2001 an fünf Jahre Regierungschef. Der als Kriegsheld verehrte Politiker setzte 2005 den einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen durch. Merkel hob diesen Schritt besonders hervor: „Mit seiner mutigen Entscheidung, die israelischen Siedler aus dem Gazastreifen abzuziehen, hat er einen historischen Schritt auf dem Weg zu einem Ausgleich mit den Palästinensern und zu einer Zwei-Staaten-Lösung getan“, erklärte sie in Berlin.

Seit Ende Juli verhandeln Israel und die Palästinenser wieder über eine Friedenslösung auf Basis der Zwei-Staatenlösung, bei der ein in Frieden neben Israel lebender Palästinenserstaat angestrebt wird. Dafür müsste sich Israel aus weiten Teilen des Westjordanlandes zurückziehen.

Barack Obama bekräftigte angesichts des Todes von Scharon, die USA seien der Sicherheit Israels „unerschütterlich“ verpflichtet und schätzten die dauerhafte Freundschaft zwischen beiden Ländern und beiden Völkern, hieß es in einer in Washington veröffentlichten Erklärung Obamas. „Wir streben weiter nach einem dauerhaften Frieden und Sicherheit für das israelische Volk, so auch, indem wir dem Ziel von zwei Staaten verpflichtet sind, die in Frieden und Sicherheit Seite an Seite leben.“ Auch er bezog sich dabei auf die laufenden Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern.

Der britische Premierminister David Cameron bezeichnete Scharon als eine der signifikantesten Figuren in der israelischen Geschichte. „Als Premierminister hat er tapfere und kontroverse Entscheidungen getroffen, um nach Frieden zu streben.“ Frankreichs Präsident François Hollande würdigte Sharon als „wichtigen Akteur in der Geschichte“ Israels, Kremlchef Wladimir Putin bezeichnete ihn als Verteidiger seines Volkes.

Der frühere US-Präsident Bill Clinton erklärte, Scharon habe sein Leben dafür gegeben, Israel zu schützen. „Es war eine Ehre, mit ihm zu arbeiten, zu diskutieren und zuzusehen, wie er stets versuchte, den richtigen Weg für sein geliebtes Land zu finden.“

Ehud Olmert, der auf Scharon nach dem Schlaganfall im Amt des Regierungschefs folgte, pries ihn und sein Lebenswerk. „Sein ganzes Leben stand Arik (Spitzname) in der Frontlinie, an der sich das Schicksal Israels entschied“, teilte Olmert mit. Scharon habe Mut, menschliche Wärme und Führungskraft bewiesen, als Israel das gebraucht habe. „Scharon wird für seinen politischen Mut und seine Entschlossenheit in Erinnerung bleiben, den schmerzhaften und historischen Abzug israelischer Siedler und Soldaten aus dem Gazastreifen durchzuziehen“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

„Das ist es. Er ist von uns gegangen. Er ist gegangen, als er sich entschieden hatte zu gehen“, sagte Scharons Sohn Gilad. Er sprach den Ärzten und Pflegern seinen Dank aus, die seinen Vater all die Jahre umsorgt hatten. Scharon hinterlässt zwei erwachsene Söhne und mehrere Enkelkinder. Er wäre am 27. Februar 86 Jahre alt geworden.

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30 Kommentare

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  • M
    maddin

    Während hier Einige die Welt

    durch die Rosarote Neo-Stürmer- Brille beschreiben,

    ist SCHARON längst in den Lehrplänen unserer

    Führungsoffiziere und Antiterror Spezialisten.

     

    Nach dem man entsetzt feststellt, das die Nazis 1945

    geschlagen sind, legt man sich mit einer frischeren Leiche an

    und dazu einer Jüdischen nach Alter Väter Sitte.

    Was für Helden, peinlichst!

  • K
    KASSANDRA

    1976 verübte die PLO ein Massacker

    an Libanesischen Christen,

    das Damour Massacker.

    1982 verübten die Christlichen

    Damour Brigaden ein

    Massacker an den

    Palestinensern in Sabra & Schatila.

     

    Kann ja nur Israel schuld sein,

    oder so in etwa.

  • Liebe Israelis, Siedler und Israelfreunde,

     

    Es gibt keine Gründe den Philanthrop Ariel Sharon aka Ariel Scheinermann aka

    Bulldozer aka Arik nach zutrauen.

     

    Jeder, der ohne Vorurteile Ihn als Persönlichkeit bewerten will, sollte an Sharon’s Zeit in der Einheit 101 und Qibya-Massaker.

     

    1967 war es Scharon, der damals völkerrechtlich illegal Ost-Jerusalem militärisch besetzen ließ, die West-Bank, die Golanhöhen, die Sinai-Halbinsel und den Gaza.

     

    1982 ließ Ariel Scharon den Libanon bombardieren und völkerrechtlich illegal besetzen.

     

    Sein Name wird immer mit dem Massaker von Sabra und Schatila in September 1982.

     

    Unvergessen ist auch Scharons provokativer Gang mit hunderten Israelis und in Begleitung von rund 1000 Journalisten, Polizisten, Militärs und Politikern auf den

    Tempelberg zum al-Aqsa mosque im von Israel völkerrechtlich illegal besetzten Ost-Jerusalem. Was hatte damals Sharon und seine Begleiter auf dem Tempelberg zu suchen?

     

    Das unvernünftige Verhalten der Palästinenser steht auf einem anderen Blatt.

     

    Liebe Israelis, Siedler und Israelfreunde, ich bitte Euch um eine Erklärung ohne Schaum vor dem Mund und chauvinistische Bemerkungen. Danke .

     

    Wer Ihn ehrlich bewertet, kann nur zu einem Schluß kommen und die ist nicht positiv.

     

    Ich möchte mit den Worten von Edward Walker mein Beitrag beenden.

     

    Der ehemalige amerikanische Botschafter in Israel, Edward Walker, umschreibt

    Scharon mit den folgenden Worten: ""Er repräsentiert Gewalt, Militarismus, ungewöhnliche Schritte und er untergrab den politischen Weg der Aussöhnung - bei einer langen Geschichte des Schmerzes, welchen man mit ihn in Verbindung bringt."

     

    Eure westlichen Verbündete . Think Different . Freund Israels

    • @Think.Different My.Friend:

      Es ist klar, dass viele Menschen nicht einem Mann nachtrauern, der mehrmals sein Land vor der mörderischen Vernichtung bewahrt hat.

      Auch permanente Lügen können die Fakten nicht auslöschen. Beispiel: Das "völkerrechtlich illegal besetzte Ost-Jerusalem".

      Natürlich darf die Klagemauer, das höchste Heiligtum der Juden, nur unter arabischer Besatzung sein? Auch muss juden wieder der Zugang verboten werden? ... steht wo im Völkerrecht???

  • An den Kommentaren sehen wir mal wieder, das die Krankheit Tasten-Tourette unterschätzt wird. Diese Hass-Ergüsse, wenn der Name Scharon genannt wird, sind unbeschreiblich!

  • MP
    Michaela Primo

    Wir werden alle sterben!

    Die Frage ist, wie wir sterben und was haben wir gemacht, bevor wir sterben.

    Wenn man in Verantwortung stand, wie Scharon, dann wundert es mich nicht, wie er gestorben ist -8 Jahre im Koma- und was er vorher gemacht hat, passen zusammen:

     

    Er hat keine Sekunde gezögert, um für das Palästinensische Volk die Hölle auf Erden aufzumachen. Jede und jeder hatte Trauer direkt bzw. indirekt spüren müssen. Er hat die Palästinenser bis in die letzte Ecke dieser Welt verfolgt und ermordet.

     

    Er war an mehreren Massakern direkt bzw. indirekt beteiligt. Das Massaker vom 16. bis zum 18.09.1982 im Flüchtlingslager Sabra und Schatila in Libanon, wo über 3.000 Menschen (Frauen, Kinder und alte Menschen) bestialisch ermordet worden sind, ist er als Organisator überführt worden.

     

    Wäre Scharon ein Palästinenser, wäre er entweder im jugendlichen Alter vom Mossad ermordet worden oder wäre vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Den Haag angeklagt worden.

    Als Israeli genießt man auf dieser friedlichen Welt aber einige Sonderrechte! Gott sei Dank gelten diese Sonderrechte nur im Diesseits. Auf Wiedersehen vor dem Richter.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Ohne Scharon wäre zumindest der Yom-Kippur-Krieg für Israel zu einem Fiasko geworden. Israel schuldet ihm tatsächlich größten Dank.

     

    Andererseits hat seine Politik den Terrorismus nur angestachelt. Und Sabra und Shatila sind Kriegsverbrechen, an denen er zweifellos mitschuldig ist und vielleicht sogar zu verantworten hat.

     

    Scharon ist ein Beispiel für die Ambivalenz eines jeden Menschen. Gut und Böse sind zwei Seiten derselben Medaille.

  • Die israelische Armee massakrierte unter dem Kommando des damaligen Kriegsminister Ariel Scharons am 16. 17. und 18. September 1982 in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila in der libanesischen Hauptstadt Beirut etwa 3.500 – 5.000 Palästinenser, unter anderem Frauen, Kinder und Betagte.

    So werde ich mich immer an ihn erinnern.

    • @Sid:

      Für einen echten Antisemiten ist kein Lügenmärchen zu dumm, als dass man dem Juden nicht was anhängen könnte.

      Araber massakrieren Araber ... und Schuld hat immer der Jude. Warum soll sich daran etwas ändern?

  • Wieder en Tag der Heuchler. Aber was erwartet man von der Nachommen von Sabra und Shatila?

    http:mundderwahrheit.wordpress.com

  • Astreiner Kerl! Ein sauberer Pazifist! Ich heul mir die Augen aus dem Kopp. Zusammen mit der Merkel.

  • "De mortuis nil nisi bene" - diesen an sich gerechtfertigten pietätvollen Grundsatz kann man leicht - und zum Schaden des Verstorbenen, den man vielleicht gar der Lächerlichkeit preisgibt - überstrapazieren, wenn man, wie auch unsere Kanzlerin, jemanden, der wohl doch mehr Schaden als Nutzen angerichtet hat, mit billiger und peinlicher Lobhudelei überzieht. Noch peinlicher ist, dass viele Online-Medien (hier ein großes Lob der taz) wohl in der Erkenntnis und Erwartung, dass die gemeine Leserschaft sich nicht jede Klitterung bieten lässt, ihre Beiträge zu Scharons Tod gegen Leserkommentare gesperrt haben.

     

    Die Kanzlerin mag mit den "großen Verdiensten für sein Land" des "Patrioten" sogar recht haben, wenn sie sich devot und beflissen die Sicht israelischer Hardliner zu eigen macht. Bei etwas mehr Objektivität kann man aber zu dem Schluss kommen, dass der Verstorbene mit seiner Politik der Rücksichtslosigkeit, Provokation und erfolgreicher Sabotage jedes drohenden Friedensschlusses der Welt und damit auch Israel sehr geschadet hat. Die Fokussierung der Meinungsmache auf den von ihm "durchgesetzten" Rückzug aus Gaza 2005 ist dabei ein Musterbeispiel der Volksverdummung: Dem kühlen Strategen Scharon dürfte damals klargeworden sein, dass ein militärischer Schutz der Siedler in diesem extrem dicht besiedelten Streifen auf Dauer nur mit so erheblichen Kollateralschäden unter der Zivilbevölkerung möglich wäre, dass selbst bei befreundeten Staaten die pro-israelische Staatsraison (Merkel) auf Dauer Schaden nehmen könnte.

    • @Bitbändiger:

      Nein, völlig falsch. Die Aufgabe des Gaza-Streifens hatte mehr damit zu tun, dass Sharon den Amerikanern, die ja nicht zuletzt auch 2005 schon mit einer vertraglichen Universallösung des Konflikts gewedelt haben, den Wind aus den Segeln nehmen wollte. Er hat das getan, indem er einen einseitigen Schritt unternahm (der von keiner Seite vorgesehen war) und damit die Karten völlig neu gemischt. Die Opfer der jüdischen Bevölkerung in Gaza waren zwar groß, aber der massive Protest gegen die Räumung zeigt ja, dass sie bereit waren, diese zu tragen. Der jahrelange Raketenterror der Hamas und anderer Djihadbanden im Anschluss an den Rückzug hat ohnehin mehr Probleme und Instabilität geschaffen als durch die Bewachung der Siedlungen je entstanden wären. Letztlich hat auch die Aufgabe des Philadelphia-Korridors zusätzlich das Einsickern von Waffen und Kriegsgerät ermöglicht.

      • @Senckbley:

        ach was! Scharon war klargeworden, dass er so viele palästinenserinnen auf so kleinem raum nicht weg-siedeln (lassen) kann. also hat er sich für ausschluß durch einschluß durch abzug der siedler und zaun drumrum entschieden und in der westbank das siedeln befördert. im grunde Jabotinsky at its best.

        • @christine rölke-sommer:

          Das widerspricht sich nicht. Natürlich wollte er eine klare demographische Mehrheit. Aber der konkrete Anlass für den Rückzug war, die amerikanischen „Friedens“-pläne, die dann letztlich auch zur Preisgabe der israelischen Gebiete bis zum Jordan geführt hätten, durch einseitiges Handeln zu durchkreuzen.

           

          Was wird sich Netanyahu einfallen lassen, um sich von Kerrys Daumenschrauben zu befreien?

          • @Senckbley:

            hab ich was von das widerspräche sich gesagt? hab ich nicht. sondern nur an den geistigen ziehvater von Scharon wie Netanyahu erinnert.

            Kerrys daumenschrauben? sehe ich nicht. es läuft doch alles bestens. und Jordanien kann sich schon mal überlegen, wo es nach aufgabe des jordanufers eine neue grenze zu liegen bekommen möchte.

            • @christine rölke-sommer:

              Aufgabe des Jordanufers? Das wäre ein noch schlimmerer Fehler als die Aufgabe des Philadelphia-Korridors. Dann geht die Hochrüstung in eine weitere Runde. Oder glauben Sie im Ernst, die Mitglieder dieser Rache-, Scham- und Ehregesellschaft auf den Hügeln um Jerusalem würden still die Hände in den Schoß legen und zum Dank fortan nur noch als Pazifisten von europäischen Geldern leben? Die PLO-Charta ist wohlweislich noch in Kraft.

              • @Senckbley:

                ich glaube nicht, dass man in Jordanien lust hat, ständig so wie Libanon bedroht zu sein. also wird man sich da was einfallen lassen. müssen.

                da gibt es grob zwei möglichkeiten: ne mauer im Jordan bauen oder ein tief gestaffeltes grenzgebiet.

                traurige aussichten.

                • @christine rölke-sommer:

                  Ja, ein interessanter Aspekt. Aber bedroht ist ja zunächst mal das Königshaus der Haschimiten. Die lecken sich bestimmt immer noch die Wunden, die sie im Irak erlitten haben. Es hätte auch niemand ein Interesse an einem pal-arabischen Monsterreich jenseits des Jordan, die Israelis natürlich am allerwenigsten. Zusätzlich zum normalen „kleinen Grenzverkehr“ kämen dann noch mehr Waffen aus einem völlig unkontrollierbaren islamistischen Hinterland. Auch deshalb wäre die Aufgabe des Jordantals der reine Wahnsinn.

                  • @Senckbley:

                    monsterreich? Ihre wortwahl läßt sehr zu wünschen übrig.

                    bedroht sind im moment zuallererst die flüchtlinge aus Syrien.

                    • @christine rölke-sommer:

                      Haben Sie etwa schon vergessen, wie der libanesische Bürgerkrieg begann, wie viele Opfer der Schwarze September gekostet hat – die Brutalität, mit der Arafats PLO zwei Länder ins Verderben gestürzt hat? Nur weil jetzt dieser grauhaarige Opi die Geschicke der PA führt, kann man ja nicht davon ausgehen, dass sich an der Mentalität etwas geändert hat. Das ist sowieso alles nur eine Farce, um die Weltöffentlichkeit zwecks UN-Anerkennung hinters Licht zu führen.

                       

                      Die Flüchtlingssituation ist erschreckend, aber was glauben Sie, wie froh die auf dem Golan lebenden Drusen sind, jedenfalls wenn sie mal ausnahmsweise nicht an ihre Verwandten auf der anderen Seite der Grenze denken.

                      • @Senckbley:

                        na, den drusen wäre es sicher lieber, die grenze würde geöffnet und ihre verwandten und andere könnten zu ihnen flüchten. statts unter lebensgefahr versuchen zu müssen, ins lager nach Jordanien oder Libanon zu gelangen.

                        aber ich räume ein: diese dimension von humanität zu denken, gar umzusetzen, ist nicht jedem gegeben. ist wohl auch ne mentalitätsfrage.

  • PA
    Phil Adel Phia

    "Während des Libanon-Krieges hatten mit Israel verbandelte libanesische Milizen 1982 Hunderte Palästinenser in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila ermordet." - Es waren Tausende!

  • E
    Emil

    Der Fall zeigt einmal mehr, daß Kriegsverbrecher entweder angeklagt oder vergöttert werden, je nachdem auf welcher Seite sie stehen.

  • Sollen die Palästinenser einen Kriegsverbrecher in guten Erinnerung behalten?

    Was er 1982 gemacht hat, haben Sie in bester Erinnerung.

     

    Die ersten Heuchler, die Ihr Beileid bei Mandela zum Ausdruck gebracht haben, melden sich auch bei dem Tod Sharon sofort zu Wort.

     

    Die Welt ist im Vergleich zu gestern besser, ich möchte nicht von Meilenstein für Demokratie und Frieden sprechen.

    • T
      Tintenfisch
      @Toyak Yakot:

      Wenn es gar keinen Ariel Scharon gegeben haben würde, hätten die Araber ihn erfunden.

       

      Er ist seit langem nicht mehr wichtig, und man sollte die Toten in Frieden ruhen lassen.

       

      Heute sollte man über die Hamas reden, welche alles, was an der Sache der Palästinenser und ihren Anliegen vielleicht gerecht oder berechtigt wäre, gezielt zunichte macht.

      • @Tintenfisch:

        Die Araber hätte sich ja selbst ermordet, um die Israelis zu beschuldigen oder wie?

        Kommt es jetzt auch, dass die Massaker in 1982 ein Märchen ist oder von Palästinensern selbst begangen ist?

         

        Lassen Sie auch Arafat in Ruhe?

        Er war und ist ein Kriegsverbrecher, sein Tod ändert daran nichts.

         

        Wir können gern über diese Verbrecher-Truppe sprechen, dagegen habe ich nichts einzuwenden, aber der Artikel behandelt den Tod Ariel Sharon.

        Seine "heldenhafte" Taten liegen schon vor der Gründung von Hamas, nebenbei gesagt.

        • T
          Tintenfisch
          @Toyak Yakot:

          Wenn sie mit dem Massaker von 82 Sabra und Schatila meinen, so war dies der traurige Höhepunkt des Krieges zweier Terrororganisationen, nämlich Phalange und PLO. Der Anführer der Phalange-Mörder, Hobeika, durfte sich im übrigen dann später in Damaskus in Syrien vor der Verfolgung verstecken.

           

          Womit wir wieder bei der Hamas wären. Und der Unterschied von Scharon und Arafat: Scharon war als General und auch Minister Verteidiger und Repräsentant der einzigen parlamentarischen Demokratie im Nahen Osten.

           

          Trotzdem: ja, ich lasse Arafat in Ruhe. Warum übrigens nicht?!