Reaktionen auf Trumps Kritik an Streep: „Meryl Streep des Dünnhäutigseins“
Auf die Auslassungen des kommenden US-Präsidenten folgen die erwarteten Antworten – auf Twitter und in den US-Comedy-TV-Formaten.
Mit ungehaltenen Twitter-Posts ist Donald Trump schon häufiger aufgefallen. Und so reagierte er auch auf die am Sonntag geäußerte Kritik von Schauspielerin Meryl Streep bei den Golden Globes. In einem Tweet nannte er die 67-Jährige „eine der überschätztesten Schauspielerinnen in Hollywood“. Weiter schreibt er, sie sei eine Clinton-Gehilfin, die „stark verloren“ hätte.
Doch wie so oft erhält seine Aussage viel Gegenwind. So korrigiert ein Twitter-User Trump: „Eigentlich hat Meryl Streep groß gewonnen. Deshalb hat sie ja eine Rede gehalten.“ Andere fordern ihn einfach auf, sich mit solchen Tweets nicht weiter zu blamieren, oder formulieren ein simples „Ich vermisse Obama schon jetzt.“
Die häufigen Tweets von Trump aufgrund von Kritik an seiner Person nimmt auch der britische Autor Aaron Gillies zum Anlass der Prominenz auf Twitter eine neue Mission zu geben:
Empfohlener externer Inhalt
Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling scheint der Vorschlag zu gefallen. Sie teilte den Post mit dem Kommentar „Wenn ein Vergnügen zur Pflicht wird“. Sorge, aufgrund ihrer Trump-Kritik von ihm ebenfalls als „überschätzt“ eingestuft zu werden, hat die britische Autorin nicht, schließlich sei „die gute Meinung einiger Leute beleidigender, als ihre Schmähungen“.
Vergleiche mit Gandhi und LeBron James
Auch im US-Fernsehen sorgt Trumps Tweet für Belustigung. Schauspieler Ben Affleck sagte bei „Jimmy Kimmel Live“, Meryl Streep überschätzt zu nennen sei, „als würde man Gandhi als furchtbaren Herrscher bezeichnen.“ In der „Late Night“ machte auch der Schauspieler Seth Meyers Streep ein Kompliment: Sie sei so gut, dass Leute ihren Namen verwendeten, um andere Menschen zu loben. LeBron James sei beispielsweise die Meryl Streep des Basketballs, aber auch „Donald Trump die Meryl Streep des Dünnhäutigseins“.
Der durch die Carpool-Karaoke-Videos bekannte Komiker James Corden sagte, dass der Titel „die am meisten überschätzte Schauspielerin Hollywoods“ immerhin der einzige sei, den Streep bis dahin noch nicht gewonnen habe. Die Schauspielerin war bereits 19 Mal für einen Oscar nominiert, hat zwei bekommen und bereits zahlreiche andere Auszeichnungen erhalten.
Sicher ist: Meryl Streep hat Trumps umstrittene Positionen durch ihre Dankesrede erneut in den medialen Fokus gerückt. Der Moderator der „Late Show“ Stephen Colbert fasste den Diskurs und die Solidaritätsbekundungen mit Streep in seiner Sendung so zusammen: „Sehen Sie, Herr Trump. Sie können sich weigern, Ihre Steuererklärung zu veröffentlichen. Sie können die Verbannung einer ganzen Religion fordern. Sie können mit einem Diktator anbandeln. Aber Meryl Streep überschätzt nennen? Nein! Das geht zu weit!“
Niemand will für Trump singen
Donald Trump ist bei vielen Künstler*innen bereits seit Beginn seiner Kandidatur unbeliebt. Trumps Team fällt es deshalb schwer, Musiker*innen für seine Vereidigungsfeier am 20. Januar zu engagieren. Stars wie Elton John, Celine Dion oder Andrea Bocelli haben bereits abgesagt, bei seiner Amtseinführung zu singen.
Auf die Zusage der Blaskapelle vom Talladega College in Alabama gab es auf Twitter viel Kritik. Der Leiter des College, Dr. Bill Hawkins, gab an, dass die Teilnahme keine politischen Gründe habe. Die Schüler*innen hätten sich bereits auf den Auftritt gefreut und hätten dadurch die Möglichkeit, bei dem Prozess einer wichtigen Machtübergabe dabei zu sein. Außerdem hätten die meisten von ihnen noch nie die Chance gehabt in die Hauptstadt Washington zu reisen. Die Blaskapelle hatte schon vor der Wahl von Trump als neuem US-Präsidenten geplant, bei der Inauguration aufzutreten.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Geiselübergabe in Gaza
Gruseliges Spektakel
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Jugend im Wahlkampf
Schluss mit dem Generationengelaber!
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Russland und USA beharren auf Kriegsschuld des Westens