Reaktionen auf COP 27: Klimakatastrophe auf Kurs
Von „historisch“ bis „verlorene Chance“: Die Reaktionen auf die Klimakonferenz in Ägypten sind gemischt – mit Tendenz zur Frustration.
Dass die genaue Ausgestaltung und Höhe dieses Fonds aber noch verhandelt werden muss, ist für viele BeobachterInnen Anlass für harsche Kritik: Es bestehe die Gefahr, dass es ein „Fonds für das Ende der Welt“ werden könnte, twittert der Umweltverband WWF. Die zweiwöchige Klimakonferenz sei „eine verlorene Chance für den Schutz des Klimas“ gewesen. Da keine Einigung auf den Ausstieg aus fossilen Energien wie Öl und Gas getroffen worden sei, bleibe „die Welt geradeaus auf Kurs Klimakatastrophe“.
Auch die Klimaschutzbewegung ist unentschieden in der Bewertung. Zwar habe die Konferenz in „einer historischen Einigung anerkannt, dass die Hauptverursacher der Klimakrise – wie Deutschland – für Klimaschäden zahlen müssen“, schreibt Luisa Neubauer, Frontfrau von Fridays For Future. Gleichzeitig habe die Konferenz aber auch „entschieden, endlos weiter Klimaschäden zu verursachen, statt das Ende von Kohle, Öl & Gas einzuleiten. Eine Farce“.
Enttäuscht äußerte sich auch der britische Klimagesandte Alok Sharma: Die Konferenz habe wenig für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels getan, sagte der Verhandlungsführer der UN-Klimakonferenz in Glasgow im Jahr 2021. „Weltweites Emissionshoch noch vor 2025, wie es die Wissenschaft für notwendig hält. Nicht in diesem Text“, sagte Sharma in seiner Abschlussrede in Scharm al-Scheich.
„Klare Umsetzung des Kohleausstiegs. Nicht in diesem Text. Klare Verpflichtungen zum schrittweisen Ende aller fossilen Brennstoffe. Nicht in diesem Text.“ Das Ergebnis der COP bleibe „hinter dem Notwendigen zurück“, sagte auch die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne). „Das ist extrem bitter.“
Irgendwie strange, die CDU
Ähnlich äußerte sich die deutsche Außenministerin. Annalena Baerbock (Grüne) sagte, es sei zwar gelungen, das Ziel zu verteidigen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Frustrierend sei aber, „dass aufgrund der Blockade von einigen großen Emittenten und ölproduzierenden Staaten überfällige Schritte zur Minderung und zum Ausstieg aus fossilen Energien verhindert wurden“.
ZDF-Meteorologe Özden Terli wunderte sich gleichzeitig über die CDU. Deren Fraktionsvize und Klimaexperte, der Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn, hatte auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Fulda am Samstag vor einer „Klimadiktatur“ gewarnt: „Irgendwie strange, während gleichzeitig die #COP27 läuft, so ein Statement“, twitterte Terli. „Werden sich schon etwas dabei gedacht haben… vielleicht.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos