Rassismus im Football: Wir sind nicht eure Eskimos
In Kanada erreichen Inuit, dass sich ein Profiklub umbenennen muss. Nun sind auch andere Klubs und Firmen unter Druck.
Auf diesen Tag hat Natan Obed lange gewartet. Der oberste Interessenvertreter der Inuit in Kanada kämpft seit Jahren gegen den Ausdruck „Eskimo“. Der Begriff sei rassistisch, stehe für die unheilvolle koloniale Geschichte in der Polarregion. „Wir sind doch keine Maskottchen.“
Dass sich Obed und viele Bewohner der kanadischen Arktis manchmal so fühlen, lag auch an den „Edmonton Eskimos“. Über 100 Jahre lang trugen die Footballer aus Edmonton den umstrittenen Namen auf ihren Jerseys und Helmen. Auch in den Stadien und Fanshops war er nicht zu übersehen.
Doch das kommt jetzt zu einem Ende. Am Dienstag kündigte der Klub an, den Beinamen „Eskimo“ fallen zu lassen. Fürs Erste nennt sich die Mannschaft, die in der kanadischen Football-Profiliga CFL spielt, nur noch „Edmonton Football Team“.
Über einen neuen Namen wird später entschieden. „Viele, die den Namen noch vor einem Jahr verteidigt haben, fühlen sich heute weniger wohl dabei“, betonte Klubchefin Janice Agrios. Der Druck wurde immer größer.
Auch andere Firmen haben den historisch belasteten Namen mittlerweile aufgegeben. Der bekannte nordamerikanische Eiscremehersteller Dreyer’s etwa stellte seine bekannte Marke „Eskimo Pie“, ein Vanilleeis mit Schokoüberzug, zur Disposition.
Einen ähnlichen Schritt ging der dänische Speiseeishersteller Hansens. Unter Druck steht auch die US-Restaurantkette „Eskimo Joe“, die in ihrem Logo einen Inuit mit Schlittenhund zeigt. Das NFL-Profi-Footballteam aus Washington trennte sich kürzlich von dem Namen „Redskins“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin