Raketentest in Nordkorea: Man demonstriert Stärke

Nordkorea hat zwei Kurzstreckenraketen Richtung Japanisches Meer abgefeuert. Zuvor war in Südkorea der Flugzeugträger „USS Georg Washington" angekommen.

Das nordkoreanische Oberhaupt bei einem Raketentest Ende Juni Bild: dpa

SEOUL dpa | Nordkoreas Militär hat auf die Ankunft des Flugzeugträgers „USS George Washington“ in Südkorea mit weiteren Raketentests reagiert. Zwei Kurzstreckenraketen seien am frühen Sonntagmorgen unweit der an der Grenze zu Südkorea gelegenen Stadt Kaesong in Richtung Japanisches Meer (Ostmeer) abgefeuert worden, teilte eine Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul mit.

Demnach handelte es sich vermutlich um Scud-Raketen mit einer Reichweite von etwa 500 Kilometern. Vor dem Hintergrund des Aufenthalts des US-Flugzeugträgers zu Manövern in Südkorea hatte das kommunistische Regime in Pjöngjang bereits am Samstag damit gedroht, sein umstrittenes Atomprogramm auszubauen.

Aus Militärkreisen verlautete, es sei höchst ungewöhnlich für Nordkorea, Raketen so nah an der militärischen Demarkationslinie zwischen beiden Staaten zu verschießen. Militärs spekulierten, der jüngste Test könnte möglicherweise auch eine Protestaktion gegen den Aufenthalt des US-Flugzeugträgers in Südkorea sein.

Nordkorea hatte zuletzt mehrere Raketen, darunter auch Scud-Raketen, von der Ostküste und vom Landesinneren verschossen, die alle ins Meer fielen. Bereits im März und April hatte das Land eine ungewöhnlich große Anzahl verschiedener Raketentypen getestet. Das Land drohte auch mit einem neuen Atomtest. Anfang Juli hatte Nordkorea neue Entspannungsvorschläge an Südkorea gerichtet, die Seoul jedoch als „unaufrichtig“ zurückgewiesen hatte.

Atomprogramm als Drohgebärde

Die Nationale Verteidigungskommission in Nordkorea warf den USA am Samstag eine Fortsetzung „ihrer Kanonenbootdiplomatie aus dem vergangenen Jahrhundert" vor. „Je beharrlicher sie (die USA) auf rücksichtslose nukleare Erpressung und Drohung zurückgreifen, desto mehr wird die Volksrepublik ihre immer bereit stehende moderne Atomstreitmacht für die Selbstverteidigung verstärken“, wurde ein Sprecher von den Staatsmedien zitiert.

Die „USS George Washington“ war am Freitag vor Pusan an der Südostküste Südkoreas vor Anker gegangen. Das Schiff soll nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap vom 16. bis zum 21. Juli im Rahmen jährlicher Manöver beider Länder an einer Seeübung teilnehmen.

Die USA schicken regelmäßig Flugzeugträger nach Südkorea. Nordkorea wirft beiden Ländern vor, mit ihren Manövern einen Angriff vorzubereiten. Das wird von beiden Ländern bestritten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.