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Rainer Baake bittet um EntlassungEnergiewende-Architekt gibt auf

Er diente schon unter Joschka Fischer und Jürgen Trittin. Jetzt bittet Staatssekretär Rainer Baake um Entlassung – wegen der Klimapolitik der GroKo.

Hält den Koalitionsvertrag von Union und SPD für eine „herbe Enttäuschung“: Rainer Baake Foto: Carlos Antoniazzi

Berlin taz | Mit diesem Schreiben geht eine Ära zu Ende: „Von einem Staatssekretär wird zu Recht erwartet, dass er sich in fortdauernder Übereinstimmung mit den grundsätzlichen Zielen der Politik befindet. Ich kann das von mir in Zukunft nicht mehr behaupten. Darum bitte ich Sie, mich nach der Regierungsbildung von meinen Aufgaben zu entbinden“, schreibt Rainer Baake, bisher Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, an den künftigen Minister Peter Altmaier (CDU). Das Schreiben trägt das Datum von diesem Montag und liegt der taz vor.

Baake gilt als einer der Architekten der deutschen Energiewende. Schon in den 90er-Jahren kämpfte er unter dem ersten Grünen-Minister Joschka Fischer in Hessen um den Atomausstieg und den Einstieg in erneuerbare Energien. Später diente er Bundesumweltminister Jürgen Trittin als Staatssekretär.

Anschließend gehörte er als Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und als Gründungsdirektor des Thinktanks Agora Energiewende zu den schärfsten Kritikern der schwarz-gelben Regierungspolitik, bevor ihn SPD-Chef Sigmar Gabriel in der Großen Koalition überraschend als Staatssekretär ins Bundeswirtschaftsministerium zurückholte, das inzwischen für die Energiepolitik zuständig ist.

Während Baake die schwarz-rote Energiepolitik der letzten vier Jahre – etwa den Umstieg auf Ausschreibungen bei Wind- und Solaranlagen und den starken Rückgang bei Biomasse – mitprägte und auch gegen manche Kritik von Grünen und Umweltverbänden verteidigte, will er das in der neuen GroKo nicht mehr tun. Er begründet das mit dem Koalitionsvertrag: Dieser sei „in den Bereichen Energiewende und Klimaschutz eine herbe Enttäuschung“, schreibt Baake. Deutschland werde seine Klimaziele deutlich verfehlen. „Der internationalen Glaubwürdigkeit der Energiewende wird damit großer Schaden zugefügt.“

Möglicherweise kommt Baake mit dem freiwilligen Rückzug aber auch seiner Entlassung zuvor. Gerade aus konservativen CDU-Kreisen war der Staatssekretär trotz seines stets pragmatischen Ansatzes oft heftig kritisiert worden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der vor wenigen Tagen Baakes Entlassung gefordert hatte, kommentierte die Nachricht von seinem Rückzug auf Twitter mit den Worten „Sehr gut“. Die langjährige Grünen-Politikerin Bärbel Höhn bekundete hingegen „Respekt vor seiner konsequenten Haltung“.

Was der 62-jährige Baake in Zukunft machen wird, ist noch nicht bekannt. In den Ruhestand verabschieden will er sich aber noch nicht. „Ich komme ganz sicher zurück“, teilte er der taz mit. „In welcher Funktion auch immer.“

Das Schreiben als pdf

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17 Kommentare

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  • Jetzt schlägt wieder die Stunde der sogenannten „Realpolitiker“.

    • @Rainer B.:

      With your grokohelp! Newahr.

      • @Lowandorder:

        Grokohelp? Hallo? Ich war gar nicht stimmberechtigt und die, die abgestimmt haben, müssen jetzt erstmal Mitgliedsbeiträge abdrücken - und dann schau'n wir mal weiter.

        • @Rainer B.:

          Ach das war friendly fire?

          Gar kein Flankenschutz.

           

          Na da schau her.

          &

          Dacht schon - Der macht mit -

          Obergrenzenvollhorst - die tgl,

          Heimatfrontpatrouille. Newahr.

           

          Nord-Süd-Gewölle.

          • @Lowandorder:

            Erst neulich musste ich Sie darauf hinweisen, dass Sie gedanklich in letzter Zeit immer häufiger im Krieg sind - Zufall?

            • @Rainer B.:

              Kriegskinder - sind regelmäßig autoritär strukturiert -

               

              Dresden hab ich mal erwähnt - Z2-Schwein

              &

              Als Richter dess ja - lang & schmutzig - in verschiedensten -

              Rechtsgebieten. - Kriegsfolgenrecht - KDV -

              AuslR/Asyl - Kriegseinsätze ´schland etc - das Ja. Newahr.

               

              Aber Spott für Ihren GroKo-Einsatz könnte ich auch -

              Mittels "Peristaltik" "GroßKotz" & ähnlichem - verkackeiern/verarzten.

              Nu. Um Sie mal a weng aus Ihrem one-trick-focus zu befreien.

               

              kurz - Always at your service.

              • @Lowandorder:

                Gerade für Kriegskinder sollte es hier eigentlich nie einen Zweifel gegeben haben, wie die SPD sich letztlich doch wieder nur selbst verarscht.

                Mein legendärer „GroKo-Einsatz“ spielte dabei nun wirklich keine entscheidende Rolle und wer ihn aufmerksam verfolgt hat, kann ihn auch gar nicht derart missverstanden haben.

                Die Hunde zu allen Zeiten lieben Innereien über alles und fragen nicht nach dem von wem und wie und warum. Dafür lassen sie dann auch gerne mal ein hübsches Stöckchen liegen.

                • @Rainer B.:

                  Ja wie? - echt ernst genommen ~>

                   

                  Sie ham ernst genommen - ich hätt's ernst genommen - dess hob i bis jetzt nicht ernst ernst genommen!

                  Im ernst.

                  • @Lowandorder:

                    Also, wenn Sie mich jetzt mal im Ernst fragen, hab ich das ganze SPD-Theater doch schon während der sogenannten „Sondierungsphase“ in Ablauf und Ergebnis hier vorab beschrieben. Gut - zugegeben - Rücktrittsdrohungen gab's diesmal keine, aber wer hätte denn da auch wem mit Rücktritt drohen können? Schulz der SPD, Nahles der Merkel, oder ein - über jeglichen Verdacht der Parteilichkeit erhabener - Bundespräses „Frank the Kit“ Steinmeier der Frau Merkel? Solche Undankbarkeiten kann sich bei dem mageren Salär der Amtsträger doch heute überhaupt keiner mehr leisten.

                    • @Rainer B.:

                      Kit musste hier natürlich mit Doppel-T geschrieben werden. Entschuldigung! Sorry! Vergebung! Gnade! Kommt auch nicht wieder vor.

                      • @Rainer B.:

                        Ok - nach geerdetem Ringkuß -

                         

                        Kitt! Jau. Si'cher. Da kann es sich beim Obergefreiten aus Brakelsiek -

                        Einem Lipper also - aus OWL -

                        "Biste da - willste wech!"

                        Neben erfordelichem Holzkopkitt -

                        Doch - passend zu AA - hück Bellevue!

                        Nur um ganz herkömmlichen

                        Fenster- Kitt handeln - eine däh - seit etwa 1700 bekannte Dichtungsmasse.

                        Die zu rund 85 Prozent aus aha! Schlämmkreide (Calciumcarbonat) und 15 Prozent aus Leinölfirnis besteht – weswegen er auch als Leinölkitt - klar - bezeichnet wird. Er ist also als sehr geschmeidige knetbare Paste im Handel erhältlich & Selbst ist dieser Mann (Maaßen is schlapp auf Hut)

                        Aus den Bestandteilen Schlämmkreide und Leinölfirnis kann Kitt aber auch selbst hergestellt werden. Machet Frank-Walter Steini I.

                        Hauptsächlich verwendet wird Kitt als Abdichtung beim Einsetzen von Fensterscheiben. Das stand zu befürchten! Newahr. Da mähtste nix.

                        Normal.

                         

                        (kl. Tipp für Kitt ~> Kurt Fritz - mal was

                        Beispachteln - wär so unter Lippern -

                        "Mit dem Truderidera!" Genau!

                         

                        //ingeb.org/Lieder/zusiebzi.html

                         

                        No. So Lipper machens unter sich ~>

                        "…Mensch hat denn keiner den Fähnrich gesehen, Man weiß ja gar nicht wo der Wind her tut weh'n.

                        Und als sie dann kamen durch das schöne Städtchen Schlangen,

                        War HillgenSchröders Fritze schon'n Schuß los gegangen.

                        "Mensch Fritze, wie konnze bloß?"

                        "Och, is mich einfach los gegangen!"

                        …"

                        Ja - das stand bei Acker aka GazPromGerd - ja zu erwarten!

                        & landestypisch das Ende'~>

                        "Und als sie wieder kamen in das liebe Vaterland. Da reichten sich die zwei Leutz vor Freude gleich die Hand.

                        Nu. Da kippten se sich erstmal gewaltig einen rein! Fein. So isses gut.

                        So solles sein!

                        & ~>

                        Ein 3-faches - "Hipp Hipp - Gib Kitt!"

                         

                        Fin.

                        • @Lowandorder:

                          Ruck Zuck klebt der Kitt im Kopp - „Devil's Kitchen“ iss natürlich wat anneres als „Teufel's Kittchen“. Na ja - der Kern ist jetzt wenigstens ausgepudelt und der Pudel hoffentlich gründlich gepudert.

  • Korrekt & auch mal was schön -

    Anschließe mich - uns Bärbel Höhn.

     

    (btw only - wer "Angebote für bezahlte Werbefotos mit Ministerpräsident Tillich einschl. gestaffelter Preisliste an Unternehmen verschickt" hat

    &

    Dess nich zu knapp! Nu - Na glaar!

    Nu&CDU.Dem sag ich mal - "Shut up!";)(

    Newahr & "Gusche! - Däd's - Sähr gud!"

  • Bis Herr Baake wieder in die Politik zurückkehrt, kann er ja die Deutsche Umwelthilfe bei ihren Diesel-Klagen unterstützen.

  • 9G
    96702 (Profil gelöscht)

    Um ehrlich zu sein verstehe ich das Problem, bei Ausschreibungen von Wind- und Solarkraft nicht. Vor 10 Jahren mussten solche Anlagen subventioniert werden um den Betreibern einen Anreiz zu setzen erneuerbare Anlagen zu bauen, da diese sonst wirtschaftlich nicht zu betreiben waren. Nun ist die Technik soweit fortgeschritten, dass Ausschreibungen für unter 10 Cent/kWh realisiert werden können. Also haben wir nun statt einem künstlich wirtschaftlichen, einen jetzt endlich realistischen Einspeisemitbewerber zu konventionellen Energien. Im Prinzip lief also alles nach Plan. Weswegen muss man dieses Vorgehen "verteidigen"?

  • Einer der größten Geldvernichter der Bundesrepublik geht. Ein guter Tag.

  • Diejenigen, die auf Kretschmers Tweet geantwortet haben, haben alles vorweggenommen was man dazu sagen könnte.