Räumung des Flüchtlingslager in Calais: Abriss des Dschungels soll beginnen
Der Abtransport der Flüchtlinge wird fortgesetzt. Kontrollen sollen verhindern, dass neue wilde Flüchtlingscamps entstehen.
Um das Entstehen neuer illegaler Camps zu verhindern, würden Ordnungskräfte vor Ort „Kontrollen durchführen, vor allem an den Bahnhöfen“, kündigte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve an.
Am Montag waren die ersten rund 2.300 Migranten aus dem als „Dschungel“ bekannt gewordenen Zeltlager mit Bussen in rund 450 Aufnahmezentren im ganzen Land gebracht worden. Die Verlegung verlief friedlich. Auch am Dienstagmorgen standen wieder Hunderte Flüchtlinge an, um aus dem Lager weggebracht zu werden.
Das nahe der französischen Hafenstadt am Ärmelkanal gelegene Lager soll bis zum Wochenende evakuiert werden. In dem Camp aus Zelten und einfach gezimmerten Hütten lebten nach Regierungsangaben zuletzt rund 6.500 Menschen, deren Ziel eigentlich Großbritannien ist. Die meisten kommen aus Syrien, Afghanistan und Eritrea. Das Lager gilt als Symbol für eine verfehlte Flüchtlingspolitik in Europa. Der britische Innenminister Amber Rudd sagte zu, sein Land werde etwa die Hälfte der rund 1.300 Kinder und Jugendliche aufnehmen, die allein ohne Eltern in dem Camp lebten.
Rund 100.000 neue Asylanträge
Die französischen Behörden erwarten in diesem Jahr insgesamt rund 100.000 Asylanträge. Allein von den Bewohnern des derzeit geräumten Flüchtlingslagers von Calais würden wohl 5.000 bis 6.000 einen Asylantrag stellen, sagte der Chef der französischen Flüchtlingsbehörde (Ofpra), Pascal Brice, im Sender Europe 1.
„Dschungel“ von Calais geräumt
Aus dem Flüchtlingslager könnten auch viele Asylsuchende nach Deutschland kommen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) rechne in den kommenden Wochen mit mehreren hundert Übernahmeersuchen für Flüchtlinge, die sich auf dem Weg nach Frankreich zuvor in Deutschland registriert oder hier bereits einen Asylantrag gestellt hätten, berichtete die Rheinische Post unter Berufung auf Behördenkreisen.
Demnach könnte der Frankreich die Bundesregierung bitten, diese Flüchtlinge wieder aufzunehmen. Möglich ist das durch das sogenannte Dublin-Abkommen, wonach ein Asylverfahren in dem EU-Staat abgewickelt werden muss, in dem der Flüchtling zuerst registriert wurde.
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