Queen Elizabeth II.: Wunsch nach Heilung alter Wunden
Die 95-Jährige feierte ihr 70-jähriges Thronjubiläum. Nun wünscht sie, Schwiegertochter Camilla solle nach ihrem Tod Charles Konigsgemahlin werden.
Der Weg des nun 95-jährigen britischen Staatsoberhaupts zum Thron – und damit auch an die Spitze der anglikanischen Kirche – kam für sie genauso überraschend wie zuvor für ihren Vater, als ihr Onkel, König Edward VIII. abdankte, um die zweimal geschiedene US-amerikanische Salonlöwin Wallis Simpson zu heiraten.
Mit 13 Jahren hatte sie sich in ihren späteren Lebensgefährten Prinz Philip verliebt, den sie 1947 heiratete. Mit ihm bekam sie vier Kinder, doch die Mutter der Nation wurde nie als eine ihren Kindern besonders nahe stehende Mutter wahrgenommen. Stattdessen sah sie bis heute ihr Leben als eins der ernsten Pflichterfüllung gegenüber dem Volk. Über 50.000 Menschen empfängt sie jedes Jahr, auch noch im hohen Alter.
Nicht immer fern der Politik
Nicht immer hielt sie sich ganz aus der Politik heraus, wie es das Protokoll verlangt. Seien es angebliche Signale wie ihre „EU-blauen“ Kleider nach dem Brexit-Referendum, ihr Tanz 1961 mit dem ghanaischen Präsidenten Nkrumah und die Frage der Beziehungen Ghanas zur UdSSR oder ihre Beziehung zur „Iron Lady“ Margaret Thatcher in der Haltung gegenüber dem damaligen Apartheidstaat Südafrika.
2014 riet sie Schott:innen, sehr gut über ihre Wahl beim Schottlandreferendum nachzudenken. 2021 pries sie die Covid-19-Impfung öffentlich an – wie schon 1957 die Polioimpfung. Letztes Jahr soll ein hoher Mitarbeiter über die Queen und die königliche Familie gesagt haben, dass sie alle Black Lives Matter unterstützten, falls wahr, ein Wink an Harry und Meghan.
Sohn Andrew macht Sorgen
Mit dem Tod Prinz Philips 2021 veränderte sich das Leben der Queen. Zunehmend wird sie durch Prinz Charles und Camilla sowie Prinz William und Kate vertreten. Am Samstag äußerte sie offiziell den Wunsch, dass Camilla, „wenn die Zeit komme“, als Charles’ „Queen Consort“ firmieren solle – ein Schritt, der lange strittig war, da Camilla für das Aus der Ehe von Prinz Charles und Prinzessin Diana verantwortlich gemacht wurde. Mit diesem Bekenntnis hat sie eine alte Wunde geschlossen. Dafür bereitet ihr Sohn Andrew ihr immer noch Gram. Er untersteht im nächsten Monat einem Verhör im Fall Virginia Giuffre wegen sexualisierter Gewalt gegen eine Minderjährige.
61 Prozent aller Brit:innen befürworten die Monarchie weiter. Nur unter 18- bis 24-jährigen wünschen sich 41 Prozent eine Republik. So freuen sich Brit:innen auf ein verlängertes Feiertagswochenende im Juni zu ihren Ehren mit Jubilee-Pudding und Straßenfeten – und pflanzen mit einem Jubilee-Cocktail in der Hand Jubilee-Bäume an. Cheers, Maam!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern