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Prozess zu Vergewaltigung in FreiburgZehn von elf Angeklagten schuldig

Ein Freiburger Gericht hat mehrere Männer verurteilt, weil sie eine 18-Jährige vergewaltigt haben. Die Tat hatte 2018 deutschlandweit Aufsehen erregt.

Zwei der elf wegen Gruppenvergewaltigung Angeklagten in Freiburg Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Freiburg dpa/afp | Im Prozess um die Gruppenvergewaltigung von Freiburg hat das Landgericht in der baden-württembergischen Stadt teils mehrjährige Haftstrafen gegen zehn der elf Angeklagten verhängt. Den Haupttäter verurteilte das Gericht am Donnerstag zu fünfeinhalb Jahren Haft, sieben weitere Männer zu Strafen zwischen drei und vier Jahren. Zwei Angeklagte erhielten Bewährungsstrafen von vier beziehungsweise sechs Monaten, der elfte Mann wurde freigesprochen. Weitere Strafen verhängte das Gericht wegen unterlassener Hilfeleistung.

Die meisten Angeklagten sind Flüchtlinge. Die Männer hatten die Taten weitgehend bestritten oder vor Gericht geschwiegen. Die 18-Jährige trat als Nebenklägerin in dem Prozess auf, der länger als ein Jahr dauerte.

Das Gericht sah es nach Angaben des vorsitzenden Richters Stefan Bürgelin als erwiesen an, dass die junge Frau in einem Gebüsch vor einer Disco von den Männern über einen längeren Zeitraum nacheinander vergewaltigt wurde. Aussagen von Angeklagten, die junge Frau sei einverstanden gewesen, seien reine Schutzbehauptungen. Es handele sich um „eine Standardeinlassung, die nicht besonders originell ist“.

Die Täter hätten in Kauf genommen, dass die 18-Jährige zur Bildung eines entgegenstehenden Willens nicht in der Lage gewesen sei. Sie habe aufgrund von Ecstasy, Alkohol und Koffein nur noch einzelne und unzusammenhängende Erinnerungen an die Taten. „Sie hat es als Erinnerungsinseln beschrieben.“

Als das Opfer vor der Disco zu sich kam, soll ihr einer der Mittäter geholfen haben. Von mehreren Angeklagten waren später DNA-Spuren an der jungen Frau gefunden worden.

Die Staatsanwaltschaft hatte für acht Beschuldigte, die schon während des Prozesses in Haft saßen, mehrjährige Freiheits- sowie Jugendstrafen gefordert. Die Verteidiger hatten Freisprüche gefordert.

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12 Kommentare

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  • Die 18-Jährige Opfer ist nicht bei Gericht aufgetreten, sondern nur ihr Anwalt, weil die Frau höchst traumatisiert ist.

  • Bereits im vergangenen Jahr hat einer der Täter im Gerichtssaal die Anwesenden beschimpft und den Mittelfinger ausgestreckt.

    Er wird jetzt, zusammen mit den anderen Tätern, viel Zeit haben über sich und seine Tat nachzudenken.

  • "Die meisten Angeklagten sind Flüchtlinge."



    So ungenau wie überflüssig.



    Wenn schon, dann Butter bei die Fische: es gab also auch heimische Täter. Das gehört erwähnt!!! Denn auch heimische Männer schlagen, vergewaltigen und töten Frauen!



    Und wie viele heimische Täter waren es nun?

    • Benno Stieber , Autor , taz-Korrespondent BaWü
      @Mainzerin:

      Einer. Hätten Sie die Geduld gehabt zu Ende zu lesen, wüssten Sie das.

    • @Mainzerin:

      Es war ein deutscher Täter.

      Wenn Ihnen eine relativierende Berichterstattung lieber ist, lesen Sie den verlinkten Artikel: taz.de/Prozess-um-...Freiburg/!5695782/

      Darin wird wunderbaren Narativ der jungen, willigen Deutschen, die das erste Mal Drogen nimmt und daraufhin im Gebüsch reihenweise Männer vernascht, ausreichend Raum gegeben. Die dortigen Kommentatoren haben auf die weitgehend unkritische Übernahme der Geschichte der Täter ausreichend verurteilt.

      Und nein, bei dem hiesigen strukturellen Überwiegen von über 90 % ausländischen Tätern kommt es nicht darauf an, ob es ein oder zwei Deutsche dabei waren, insbesondere nicht bei einer derart kurzen Pressemitteilung.

      Das Grundproblem dieses Falles ist numal, dass es eine Reihen- oder Gruppenvergewaltigung eines jungen Mädchens vor der Disko gab. 10 der 11 Verdächtigen sind dabei ausländische Mitbürger, was deren allgemeinen Anteil an der Gesamtbevölkerung von 25 % bei weitem übersteigt. Das kann man eben nicht wegdiskutieren und auch nicht wegrelativieren durch Verweis auf den einen Deutschen Beschuldigten.

      • RS
        Ria Sauter
        @Kriebs:

        Damit ist es auf den Punkt gebracht!

      • @Kriebs:

        Dankeschön. Besser kann man es nicht formulieren.

    • @Mainzerin:

      Es handelt sich um eine dpa/afp-Meldung. Aber eigentlich traurig, dass die Nennung der Herkunft der Verurteilten das einzig Kommentierwürdige an dieser Meldung ist.

    • @Mainzerin:

      Einer.

      Wenn man die außer Acht lässt, die zwei Stunden lang die Augen verschließen, wenn 15 Meter von einem Disco-Eingang vergewaltigt wird, inklusive Türsteher.

    • RS
      Ria Sauter
      @Mainzerin:

      Einer ohne Migrationshintergrund.

    • @Mainzerin:

      Es gab einen deutschen Täter ohne Migrationshintergrund.

      So eine Information ist nicht überflüßig, sondern gehört zu einer möglichst vollständigen Berichterstattung mit dazu.



      Welche Rückschlüsse man daraus zieht bleibt jedem selbst überlassen.

      • Benno Stieber , Autor , taz-Korrespondent BaWü
        @Nils Steding:

        Einer. so steht es im Text.