Prozess gegen Ex-Bundespräsident Wulff: Urteil wird im Januar erwartet
Der Hauptermittler der Polizei wurde im Prozess gegen Christian Wulff vernommen. Nun rechnet der Richter des Landgerichts in Hannover mit einem schnellen Urteil.
HANNOVER dpa | Im Prozess gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff wird voraussichtlich noch im Januar das Urteil gesprochen. „Die Vernehmung heute hat nichts richtig Überraschendes ergeben“, sagte der Vorsitzende Richter Frank Rosenow am Donnerstag im Landgericht Hannover. Befragt worden war der Hauptermittler der Polizei. Beim nächsten Verhandlungstermin am 9. Januar soll nur noch ein zweiter leitender Polizist als Zeuge geladen werden, danach will das Gericht die Beweisaufnahme schließen.
Wulffs Verteidiger boten an, am 9. Januar bereits ihr Plädoyer zu halten. Zudem wollen sich die Verfahrensbeteiligten auf einen weiteren – wahrscheinlich letzten – Verhandlungstermin vor dem 22. Januar einigen.
In einem Zwischenfazit hatte das Gericht vor zwei Wochen eine Einstellung des Verfahrens angeregt, weil bis dahin nicht belegbar war, dass Wulff sich der Vorteilsannahme schuldig gemacht habe. Sowohl Anklage als auch Verteidigung hatten aber auf einem Urteil in der Sache beharrt.
Wulff soll sich für ein Filmprojekt des mitangeklagten David Groenewold bei der Siemens-Spitze stark gemacht haben, nachdem der Unternehmer für ihn einen Teil der Kosten des gemeinsamen Oktoberfestbesuchs 2008 übernommen hatte. Groenewold ist wegen Vorteilsgewährung angeklagt. Beide bestreiten die Vorwürfe und berufen sich auf ihre enge Freundschaft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation