Proteste von Extinction Rebellion: Blockade in Paris, Razzia in London
Mitglieder von Extinction Rebellion haben am Samstag eine Shopping Mall in Paris besetzt. In der britischen Hauptstadt durchsuchte die Polizei ein Lager der Gruppe.
Ziel sei es, das Einkaufszentrum so lange wie möglich zu besetzen, teilte Extinction Rebellion in Frankreich auf Twitter mit. Die Gruppe will damit nach eigenen Angaben die Untätigkeit der Regierungen bei der Bekämpfung des Klimawandels anprangern.
Sogenannte Bürgerversammlungen der Demonstranten würden gemeinsam darüber entscheiden, wie und wie lange der Protest fortgesetzt werde, so die Gruppe. Die Demonstration blieb zunächst friedlich. Extinction Rebellion (auf Deutsch etwa: Rebellion gegen das Aussterben) kommt ursprünglich aus Großbritannien.
Dort wurde unterdessen in der Hauptstadt London ein Gebäude von der Polizei durchsucht, in dem Aktivisten von Extinction Rebellion Equipment gelagert haben. Wie die Tageszeitung The Guardian berichtete, sollte dieses für Proteste in der kommenden Woche verwendet werden, mit denen die Gruppe Verkehrsunterbrechungen vor allem in der Gegend rund ums Westminister herbeiführen wollte. In Berlin sind ähnliche Aktionen geplant.
Mit Rammbock ins Extinction-Rebellion-Lager
Mitglieder der Gruppe hatten angekündigt, ab Montagmorgen an insgesamt 12 Orten solange zu blockieren bis ihre politischen Forderungen erfüllt seien.
Dutzende Beamte der Metropolitan Police drangen mit Hilfe eines Rammbocks in die Liegenschaft im Südlondoner Stadtteil Kennington ein. Die Polizei hatte zuvor angekündigt, agiler und energischer gegen Extinction Rebellion vorzugehen, nachdem die Gruppe im April an verschiedenen neuralgischen Punkten Londons den Verkehr für mehr als eine Woche zum Stillstand gebracht hatte.
Insgesamt acht der Aktivisten, die am Samstag gerade damit begonnen hatten, Lieferwagen mit Teilen ihrer Ausrüstung zu beladen, sich beim Eintreffen der Beamten aber im Gebäude eingeschlossen hatten, wurden festgenommen. Die Fahrzeuge samt Inhalt wurden beschlagnahmt.
Angehörige der Gruppe äußerten sich besorgt darüber, dass die Polizei nun präventiv gegen Extinction Rebellion vorgeht. Richard Ecclestone, ein ehemaliger Polizeibeamte, der sich der Organisation angeschlossen hat, erklärte: „Diese Taktik ist sehr fragwürdig und verstößt gegen das Recht auf Demonstrationsfreiheit und ganz klar auch gegen unsere Versuche, das Recht der Menschen auf ihr Leben zu schützen, das durch eine Regierung gefährdet wird, die nichts gegen den Klimanotstand tut, obwohl sie von dessen Existenz weiß.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“