piwik no script img

Protestaktion gegen MüllDie Gurke braucht keine zweite Schale

Deutschlands erste „Plastic Attack“: Kund*innen entsorgen die Verpackungen ihrer Einkäufe im Supermarkt – und sorgen für Verwirrung.

Die Plastikverpackungen bleiben im Einkaufswagen: Vor einem Rewe-Supermarkt in Berlin werden die Lebensmittel in nachhaltige Gefäße umgefüllt Foto: Christian Mang

Um fünf vor zwölf heißt es an diesem Samstag: Bühne frei! Auf dem Treppenpodest vor dem Rewe-Supermarkt an der Warschauer Straße im Berliner Bezirk Friedrichshain parken zwei leere Einkaufswagen. Eine Traube von etwa zwanzig Menschen hat sich darum versammelt. Dann öffnet sich die Schiebetür des Supermarktes, zwei junge Frauen treten heraus. Sie stellen ihre Einkäufe in die Wagen und beginnen, sie von ihren Plastikverpackungen zu befreien.

Gurken werden aus ihrer Folie geschält, Gummibärchen entpackt und sogar die Milch wird mit Hilfe eines Trichters in Glasflaschen umgefüllt. Am Ende verstauen sie alles in mitgebrachten Stoffbeuteln und Tupperdosen. Das Plastik bleibt im Wagen zurück. „Was soll das ganze Theater?“, liest man in den fragenden Blicken vieler Passant*innen.

Der Flashmob vor dem Supermarkt ist eine koordinierte „Plastik-Attacke“, die erste in Deutschland. Organisiert hat sie die Berliner Jugendorganisation des Umweltverbandes BUND über soziale Medien. Die Gruppe will damit auf die unnötigen Massen an Kunststoffmüll aufmerksam machen. „Das ist doch bescheuert! Gurken haben doch schon eine Schale“, ärgert sich Björn, der unter den Protestierenden ist. Trotzdem würden sie bekanntlich oft zum Verkauf in Plastik eingeschweißt. „Bei der ‚Plastic Attack‘ geht es uns darum, die Verantwortung zurückzugeben“, sagt er. „Als Käufer wollen wir das Plastik nicht, deswegen lassen wir es heute im Laden.“

Plastikattacken wie diese fanden in den vergangenen Monaten schon in Bristol, Brüssel, Amsterdam, Oslo und Melbourne statt – und sie finden immer mehr Fans. Die Idee: Käufer*innen erledigen ihren normalen Einkauf, aber lassen überflüssige Verpackungsmaterialien im Supermarkt zurück – alles ganz legal, denn im Grundsatz sind Supermärkte verpflichtet, einen Teil des Verpackungsmülls zurückzunehmen.

Plastikabfall ist weltweit zu einer massiven Belastung für die Umwelt geworden. In Deutschland fallen jährlich rund fünf Millionen Tonnen davon an. Die Veranstalter*innen der Aktion kritisieren, nicht einmal die Hälfte des Plastikmülls werde recycelt, ein Großteil werde klimaschädlich verbrannt und ein beträchtlicher Rest lande im Meer. „Nur davon, dass man den Plastikmüll im Supermarkt lässt, wird er aber nicht weniger“, meint Teilnehmerin Julia.

Vor allem Symbolcharakter

Den Müll zu reduzieren sei das übergeordnete Ziel, erklärt die Studentin den Grund für ihr Kommen. Die Aktion hat für sie deshalb vor allem Symbolcharakter. Es gehe darum, die Supermärkte dazu zu bewegen, ein Angebot zu schaffen, mit dem man zukünftig weniger Müll einkauft. Sie hebt ein Bündel Bananen aus ihrem Einkaufskorb und sagt: „Ich fände es super, wenn ich das Plastikband um die Früchte nicht wegschmeißen müsste.“

Den Veranstalter*innen von der BUNDjugend geht es auch darum, mit Menschen über das Müllproblem ins Gespräch zu kommen. Schon vor einigen Wochen organisierten sie dafür einen sogenannten Trashmob. Als Müllmonster verkleidet konfrontierten sie auf dem Pariser Platz in Berlin Passant*innen mit der überbordenden Abfallproduktion.

Auch an diesem Samstag finden sich spontan Mitstreiter*innen: Aurelie und Maude sind schnell überzeugt und entfernen das Plastik von ihren Drogerieartikeln. Ingo, ein Friedrichshainer mit Stehkragen und Seitenscheitel, packt mit Hilfe seines Sohnes Klopapierrollen in eine Papptüte.

Vor dem Supermarkt herrscht an diesem Vormittag eine ausgelassene Stimmung, auch wenn nicht alle die Idee auf Anhieb verinnerlicht haben: Manch einer nutzt das demonstrativ zurückgelassene Plastik der anderen, um die eigenen Einkäufe darin zu verstauen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

77 Kommentare

 / 
  • Ich bin irritiert über diese Aktion. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es verdammt mühselig ist, Plastikmüll zu reduzieren. Es kostet Geld, es kostet Zeit, es kostet Hirn, und es soll resourcenschonend sein (d.h. zum Beispiel, halt nicht 25 Kilometer in den nächsten Unverpackt-Laden zu fahren). Über eines bin ich mir sicher: Solche Aktionen bewirken bei Hersteller und Handel nicht das Geringste. Sie erzeugen außer medialer Aufmerksamkeit: Nichts.

  • Die Aktion ist so ein Klischee, dass sie schon wieder gut ist!

    "Bühne frei! ... Dann öffnet sich die Schiebetür des Supermarktes, zwei junge Frauen treten heraus. "

    Ist das jetzt politischer Aktivismus oder Kabarett à la Klimbim (voll 70er mit Sexismus und so)?

    Aber für das staunende Publikum muss ja vereinfacht werden:

    Plastik ist Plastik ist böse.

    Dass (Bio) H-Milch nicht so einfach in Glasflaschen angeboten werden kann (siehe das Umfüllen auf dem Bild), erschließt sich den "Aktivisten" natürlich nicht.

    Auch dass die Gurke verpackt ist weil viele die Schale mitessen wollen und die Gurke nun mal im Wühltisch liegt wo sie jeder anfassen kann, kapiert der "Björn" halt nicht.

    Warum, Ihr wackeren Aktivisten, kauft Ihr denn im Discounter, wo die Ware auf Grund der Selbstbedienung nun mal verpackt sein muss?

    Beim Bäcker (wenn es denn einer ist und nicht so ein "hipper Backschop" einer Großbäckerei) und beim Metzger und im Milchladen gibt es die Ware unverpackt.

    Ooch nöö, da isses ja soo teuer, nicht wahr?

    Und bitte, wo in Deutschland landet ein "beträchtlicher Rest" des Plastikmülls im Meer?

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Jetzt mal langsam... Woher nimmst Du Dir das Recht, die Authenzitität dieser Aktivist*innen anzuzweifeln? Warst Du vor Ort und könntest die Lage so gut betrachten? Falls Du es verpasst hast: diese Leute waren von der Umweltschutzorganisation BUND. Natürlich sind das NICHT die einzigen Aktionen dieser Menschen. Wieso sollten sie keine Aktivist*innen sein? Dir ist klar, dass diese Aktion vor Allem symbolisch und provokativ gemeint war, oder?

       

      Nun zu Deinen Gegenargumenten. Erstens erschließt mich mir ganz und gar nicht, wieso es nötig sein sollte, Gemüse EINZELN in Plastik einzuschweißen. "Björn" weiß nämlich, dass normale Leute ihr Gemüse vor Verzehr abwaschen und von jeglichem Dreck befreien. Gerade Lebensmittel wie Nudeln, Süßigkeiten, Käse oder Getreide sind oft vollkommen unnötig oft in Plastik verpackt. Das hat wohl kaum etwas mit Hygiene zu tun. Du scheint weiterhin gekonnt zu ignorieren, dass selbst in Bioläden und Reformhäusern alles einzeln verpackt ist. Diese Aktivisten haben es doch demonstriert: mit eigenen mehrfach benutzbaren Gefäßen könnte man theoretisch mit sehr viel weniger Müll brauchen. Aber es scheint als wäre Dir das zu aufwendig!

       

      Außerdem wirkt es sehr einfältig einfach so anzunehmen, dass diese Aktivisten tatsächlich in Discountern einkaufen. Woher nimmst Du diese Information? So ist das einfach nur eine haltlose Beschuldigung. Tja, aber im Gegensatz zu ihnen gehen sehr viele Menschen dort einkaufen. Wohl nicht etwa auch Du?!

      • @VioletPurr:

        Nun denn, Violetpurr, es stellt sich nun mal folgendermaßen dar:

        Die "Veranstalter*innen der Aktion" haben hier ganz großes Mitmach-Theater gespielt, wie der Autor mit seinem "Bühne frei!" richtig erfasst hat.

        Provokation und Symbolik, wie von Dir der Aktion zugeschrieben, sind nun mal Stilmittel des Theaters.

        Nun zu einigen Fakten:

        Billiger Klamauk z.B. ist es, wenn die Aktivistinnen Mehrwegtaschen aus Plastik im Discounter kaufen (auf dem Bild unten rechts am Oberschenkel des Milchmädchens) um sie sofort als "Müll" zu entsorgen und sich dann zu ärgern, dass findige, wirklich ökologisch denkende Menschen sie weiter verwenden (letzter Absatz des Artikels).

        Es wird (Bio) H-Milch eingekauft und demonstrativ in eine Glasflasche gefüllt. Gaanz großes Kino, H-Milch muss über Monate bei Zimmertemperatur haltbar sein und wird daher keimfrei abgefüllt. das ist mit Mehrweggebinden kaum möglich.

        Oh, klar, "Björn" und auch Du "wissen", dass man mit ein bisschen Wasser Gemüse " von jeglichem Dreck befreien" kann. Das ist genauso falsch wie das großmütterliche "wenn es auf den Boden fiel, 1, 2, 3 ist noch steril" oder das "halbe Pfund Dreck pro Jahr fressen ist gesund".

        Es geht dabei um Mikroorganismen und Toxine. Da Du und "Björn" offenbar nichts davon verstehen will ich Euch nicht damit überfordern.

        Dass die Thematik äußerst komplex sein kann zeigt Dir vielleicht dieser Link:

        //http://www.bfr.bund.de/de/bacillus_cereus-54344.html

        Nun zu der These der Müllvermeidung:

        Hersteller, Importeure, Distributoren und Händler sind gesetzlich verpflichtet, HACCP, ein systematisches Verfahren zur Minimierung der Risiken für den Verbrauchen einzurichten und anzuwenden.

        Das schließt auch den Schutz des Endverbrauchers vor Mikroorganismen, Toxinen und Ekel erregenden Zuständen ein (ein verursachter Ekel kann durchaus den Straftatbestand der Körperverletzung erfüllen). Dabei muss nun mal der direkte Kontakt mit dem Lebensmittel weitgehend verhindert werden. Und das geschieht durch die Verpackung

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      „Und bitte, wo in Deutschland landet ein "beträchtlicher Rest" des Plastikmülls im Meer?“

       

      Deutschland hat kein Meer mehr?

      • @Rudolf Fissner:

        Natürlich, werter Herr Fissner, grenzt das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland an die See.

        Nun seien Sie aber doch so nett und teilen mir mit, auf welchen Wegen "ein beträchtlicher Rest" der "fünf Millionen Tonnen" jährlichen deutschen Verpackungsmülls im Meer landet, wie die "Veranstalter*innen" der Aktion behaupten.

        Hausmüll wird hierzulande schon lange nicht mehr in Flüsse oder Seen geworfen bzw. im Meer entsorgt.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Wahrscheinlich würde sich das alles nur durch gesetzliche Regelungen ändern lassen.

     

    Soweit ich es weiß, ist der Konsum an Plastiktüten deutlich zurück gegangen, seit diese nicht mehr gratis abgegeben werden dürfen.

     

    Solche Regelungen wären wohl hilfreicher als Wettbewerbe wie hier im Forum, wer denn jetzt am korrektesten einkaufen geht.

     

    Gesetze sind oft robuster als moralische Appelle.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Wenn mir hier im Jahre 2018 einer (von dem ich annehme, dass er mal irgend was studiert hat, vielleicht aber auch nicht) vorrechnet, dass ich durch meinen jahrzehntelangen Gebrauch meiner vielfältig vorhandenen Stoffbeutel im Haushalt und beim Einkauf und Verzicht auf Plastik (dabei habe ich noch nicht mal erwähnt, dass ich mir sogar einen großen Lederrucksack zum Einkaufen habe anfertigen lassen, wer weiß, was mir da noch für eine Rechnung für aufgemacht wird) die Umwelt offenbar geradezu vorsätzlich geschädigt habe, würde ich sagen: Matschbirne. Ende. Hoffnungslos, und zwar komplett.

      Es gibt Leute, die trennen brav und willig ihren Verpackungs-Müll, wahrscheinlich die meisten von uns, einige andere sparen sich das, und wieder andere werfen den ihren bei uns in die Flussaue, gleich neben die Einweg-Alu-Grills, die da eh schon herumliegen.

      Was soll's also? Morgen ist auch wieder ein schöner Tag zum Feiern und Grillen und Flickzeug habe ich sowieso immer dabei, die Sixpacks und Wodkaflaschen, die nach Mitternacht auf den Weg gepfeffert werden, bleiben nämlich leider nur etwa zur Hälfte heil.

      À la vôtre!

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Ich kann Sie gut verstehen. Vor 10, 15 Jahren wären wir uns vielleicht mit Lederrucksack im Supermarkt begegnet. Mittlerweile wohne ich im EU-Ausland und hier ist die Mülltrennung etwas anders gelöst. Man darf alles (alles!) in die "normale" Mülltonne werfen, die allerdings pro Liter Abfall recht teuer ist. Parallel dazu kann man einmal pro Woche Glas, Papier und Dosen umsonst getrennt entsorgen.

        Das scheint mir ehrlicher, weil so nur die Abfälle getrennt werden, deren Recycling sich lohnt und nicht in der Verbrennungsanlage sowieso alles wieder zusammengeschüttet wird.

         

        Was Einkaufstüten angeht, leiste ich mir mittlerweile die guten dickwandigen und hochmolekularen Polyethylentüten mit Henkel. Das macht i.d.R. 1% vom Einkaufswert aber ich kann mir relativ sicher sein, daß a) meine Einkäufe heil nach Hause kommen und b) meine Küche sauber bleibt, wenn ich sie als Mülltüten wiederverwende und c) sie nicht im Meer sondern auf einer Deponie landen.

        Naja, nothing is perfect ;)

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @jhwh:

          Was immer wir tun - wenn wir nicht allesamt bald mal anfangen, uns tatsächlich einen Ressourcen-schonenderen Lebensstil anzueignen, haben wir in Sachen Umwelt niemandem auf der Welt etwas vorzuhalten.

          Leute die beispielsweise schlüssig vorrechnen, dass man im Winter Äpfel aus Neuseeland essen sollte, weil die eine bessere Klimabilanz hätten als die heimischen, haben ein paar ganz basale Dinge noch nicht begriffen und es fällt längst nicht mehr leicht, noch geduldig darauf einzugehen.

          Schließlich diskutieren wir ja seit mehr als dreißig Jahren über dieses und jenes. Und biegen uns derweil erfolgreich die Wirklichkeit zurecht und siedeln für ein kleines Vermögen eine Handvoll Mauereidechsen um, bevor wir ihren Lebensraum platt machen. Was die denn am neuen Ort sollen, das fragen Sie mal besser nicht zu genau die staatlich bestellten Natur-Experten, die sich für so'ne Öko-Inszenierung hergeben

  • Gute Aktion. Aber warum kaufen die zuerst überhaupt Sachen mit plastplastikveroackung. Es gibt doch genügend Alternativen.

    Ausserdem kann die plasrikveroackzng schon jahrelang im Markt zurück gelassen werden.

    Naja. Das Telefon wurde ja auch 2 mal erfunden.

    • @Demokrat:

      Und man kann bei Rewe auch die Milch in der Glasflasche kaufen.

      Es ging also um die Show.

      • @rero:

        Jo, ausgerechnet bei REWE war mein erster Gedanke. Grad die versuchens ja. Milchautomat, Frischetheke, Biogemüse (unverpackt) etc. Funktionieren kann es aber nur da, wo es angenommen wird. Bei uns haben die den Milchautomat wieder abgebaut, weil er einfach nicht genug genutzt wurde.

  • Was ist umweltfreundlicher, aus Erdöl Strom zu machen oder aus Erdöl Plastikverpackungen, die dann zu Strom verbrannt werden? Das Problem ist unser gigantischer Energieverbrauch, der wird durch weniger Verpackung nicht reduziert - er ist auch nicht durch Solar- oder Windkraft komplett zu ersetzen, man schaue sich Durchrechnungen an! Natürlich könnte man Obst und Gemüse, wie in manchen Supermärkten Brot, mit der Zange in Papiertüten legen. Natürlich könnte man Verpackungen zumindest minimieren. Wichtiger wäre jedoch der Kauf regionaler und jahrezeitgemäßer Waren, die nicht unter Kunstlicht im Gewächshaus gezogen oder weither transportiert wurden, sondern aus Gärten oder von Kühen im Umfeld kommt. Sofern man von dort noch etwas essen mag. Und im Winter weniger heizen...

    • @EricB:

      Was hat das mit Plastikverpackungen zu tun , die überall rumliegen und sogar in den Mägen von Tieren zu finden sind?

      Viele Verpackungen und Gebrauchsgegenstände lassen sich auch aus Holz oder Pape herstellen. Das vergammelt wenigsten schnell.

      • @lulu schlawiner:

        Die Alternativen zu den Supermärkten (z. B. kleine Bioläden) gibt's halt nicht überall, und gerade bei Rewe ist oft das konventionelle Gemüse unverpackt aber ausgerechnet das Biogemüse in Plastikfolie. Hab gerade extra nochmal beim Rewe um die Ecke nachgeschaut: Gespritzte Industrietomaten und Gurken lose zu kaufen, Biogurken und - Tomaten sind in Plastikfolie eingeschweißt. Das kann doch nicht die Alternative sein.

        • @kami:

          Der Biohandel hat seinen Sündenfall in Sachen Verpackung schon mehrere Jahre hinter sich.

        • @kami:

          Ups verklickt, das war eigentlich zu Karlheinzens "ausgerechnet Rewe versucht es doch" - Kommentar weiter oben.

      • @lulu schlawiner:

        Da wird sich der Wald bei einer 100 % Umstellung aber freuen.

        Gute und durchdachte Idee.

        • @Demokrat:

          Nein. Papier lässt sich nämlich beinahe vollständig wiederverwenden. Außerdem speichert Papier Kohlenstoffdioxid.

  • Der Schaden den Plastik im Meer anrichtet kann gut und plakativ dargestellt werden aber auch der Jutebeutel, insbesondere wenn er aus Bio-Baumwolle hergestellt wurde ist alles andere als Umweltverträglich.

    Kauft man sich einen solchen Beutel dann müsste man ihn wohl an so ziemlich jedem Tag seines Lebens verwenden, um ihm die umweltfreundliche Wirkung zu entlocken, die viele so selbstverständlich hinter ihm vermuten. Denn in der Herstellung belastet er die Umwelt deutlich (21000x) stärker als eine einfache Plastiktüte.

     

    Aber hauptsache da haben ein paar Hippster aus Friedrichshain zeigen können was für großartige Menschen sie sind,...

    • @Januß:

      21000x? Woher stammt diese Zahl?

      • @lions:

        Aaach Fakten, Schmakten, damit hält's Herr J frei nach Donald T. In Wirklichkeit sind's ca. 20 statt 21000x, aber das taugt natürlich nicht so gut, um solidarisch und ökologisch gesinnte Menschen mal wieder pauschal als selbstgerechte politischkorrekte linksgrünfeminaziversiffte Hipstervolltrottel darzustellen. Das rechtsdrallige Memchen hat inzwischen zwar längst nen Bart der länger ist als von jedem Friedrichshainer Hipster, aber Janus und Dobrindt finden's immer noch super edgy.

      • @lions:

        Wahrscheinlich ein Selbstversuch. Die Plastiktüte riß sofort nach 1 Min. Den Jutebeutel hat er heute noch.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Aha. Jutebeutel aus Bio-Baumwolle.

      Wat et nit alles jibt auff de Weld !

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Noch was - ein Seetaucher, dem sich eine dieser plakativen Plastiktüten um den Hals gewickelt hat, wird sich sehr an Ihrer (unbelegten) Rechnung trösten

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Ich finde die Aktion gut, glaube aber nicht, dass sie was ändert. Vielleicht sollte man stattdessen sein Obst und Gemüse dort kaufen, wo es unverpackt ausgegeben wird: beim "Türken", Bio-Supermarkt/Laden oder bei den bäuerlichen Hofläden. Bei letzteren beiden kriegt man dann auch Milch in Flaschen, aber die gibt's ja auch beim Discounter.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Genau. Alles liegt in der Hände der Konsumentinnen.

      • @Demokrat:

        Das stimmt sicher zu einen großen Teil, aber es stinkt mir manchmal gewaltig. Alles sollen wir richten! Ich meine schon, dass der Gesetzgeber einschreiten muss, aber der kriegt ja weder eine Ampelkennzeichnung auf Lebensmitteln oder ähnlich harmlos-nützliche Dinge hin, weil's die Industrie nicht will.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Demokrat:

        Das sehe ich anders. Ich glaube nur nicht, dass sich die Politik von solchen Aktionen umstimmen lässt. Die Rahmenbedingungen für Plastikverpackungen ließen sich doch leicht abstecken: kein Plastik mehr für Obst und Gemüse, keine Tetrapacks, keine Wegwerfbecher uswusf. Der Verbraucher kauft ohnehin nur das, was billig ist und die Discounter können diesem "Wunsch" durch Plastik (haltbarer) nachkommen.

  • Außerdem: Verzicht auf Fleecepullover, Funktionsjacken, Polyesterhemden. Das ist alles Plastik! Auch der Reißverschluss, der Knopf, der Klettriemen.

    • 8G
      87203 (Profil gelöscht)
      @Energiefuchs:

      Dann wirds fuer Veganer auch schwerer Kleidung zu finden.

       

      Schuhe ohne Leder und ohne Plastik.

      Klamotten nur noch aus Baumwolle/Hanf. Kein Mischgewebe mehr.

       

      Viele unserer Klamotten sind so gesehen auch nur Verpackungsmuell...

      • @87203 (Profil gelöscht):

        Ich halte nicht besonders viel von Veganern, aber ganz viel von Umweltschutz. Dann lieber ein Schwein zu Leder verarbeiten, als die Schildkröte am Plastik verrecken zu lassen.

  • „Plastic Attack“ eine Begrifflichkeit die nicht oft genug wiederholt werden kann.

    Diese Unsitte des ungezügelten Plastikgebrauchs/-verbrauchs ist schon längst fällig zur Abschaffung.

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Wow!

    Wieviele resignativ-einfaltslose Kommentare hier zu lesen sind.

    Es geht darum ein Zeichen zu setzen und nicht um "die Milch", weil man Sorge hat sie könne verkeimen.

     

    Chapeau und weiter so liebe Initiatoren von "Plastic-Attack".

    Ich werde euch unterstützen und bin ein Teil von euch.

    • @9076 (Profil gelöscht):

      Leute, ,die "Zeichen setzen" wollen, machen mir fast immer Angst.

      Mir geht es um die verkeimte Milch.

  • Vor kurzen war ich in einem Metzgerladen um für ein kleines Fest Grillfleisch zu holen. Als Umwelt bewusster Mensch, jetzt bitte nicht wieder die Einwände der militanten Veganer und Vegetarier, wollte ich es auch vermeiden zu viel Plastik mit auf den Grillplatz zu nehmen und legte der Verkäuferin eine Glasschale auf den Tresen, mit der Bitte das Fleisch doch dort hinein zu legen.

     

    Die Reaktion der Verkäuferin haute mich sofort von den Socken, denn sie maulte mich an, was mir denn einfallen würde ihr so etwas auf den Tresen zu stellen!

    Es sei Verboten eigene Behältnisse auf geschäftseigene Gegenstände zu stellen, es sei Verboten, da es eine Kontaminierung mit Keimen geben könnte!

    Genauso sagte sie mir in einem sehr ungehaltenem Ton, dass sie ihre Waren nicht in meine Schale abfüllen dürfe, weil sie erst in eine Wanne mit Desinfektionsmittel gestellt werden müsste, bevor sie diese überhaupt mit in die Geschäftsräume nehmen darf.

    Jetzt müsste sie erst den Tresen desinfizieren, bevor sie weiter verkaufen dürfe.

     

    Na da war ich doch mal geplättet!!!

     

    Da sind also die Hygienevorschrift absolut gegen den Verzicht auf wieder verwendbare Behältnisse ausgelegt.

     

    Die Mehrarbeit für die Frau tut mir ja Leid, aber ein freundlicherer Ton wäre in der Servicewüste Deutschland angebracht gewesen und ein Schild, auf dem steht, "Bitte unseren Plastikmüll mitnehmen als Bedingung ansehen und nicht darüber nachdenken"!!!

    • @urbuerger:

      Sie bringen leider ein sehr schlechtes Beispiel. Beim Fleisch treten Keime auf, die für den Menschen (besteht aus Fleisch) gefährlich, ja so gar tödlich, sein können. Es ist fast so, als würden Sie beim Arzt die eigene Spritze mitnehmen. Sie könnten gar den ganzen Laden kontaminieren. Das geht natürlich gar nicht.

      "Veganer und Vegetarier" können dies deutlich entspannter sehen. Wenn pflanzliche Kost verfault, ist dies meist ungefährlich (Ausnahme: Schimmel). Oftmals sorgen Enzyme gar für eine "Verbesserung" des Produkts (vergorener Tofu, etc.).

      Äpfel und Birnen, Sie verstehen ... ;-)

      • @xxxLCxxx:

        Was ich darstelle, mit diesem Beispiel, ist, wie wenig Möglichkeiten überhaupt in Betracht gezogen werden um Verpackungsmüll zu vermeiden.

         

        Aus rein rechtlicher Hygienevorschrift, ist es durchaus möglich selbst mitgebrachte Verpackungen in Metzgereien zu befüllen, wenn in der Metzgerei die Waren, wie üblich die Ware auf Papier über den Tresen gereicht wird bzw. in gängigen Behältnissen, abwaschbar, über den Tresen gereicht werden, um sie umzufüllen.

        Dies war bis Mitte Ende der 1980er Jahre noch erlaubt, als mein Vater Metzger war und mein Bruder seine Ausbildung machte.

         

        Mir ist nicht bekannt, ebenso konnte ich keine Studie finden, wo nach bei dieser Praktik vermehrt Menschen krank wurden.

         

        Im übrigen wird eben nicht nur in den Großmärkten vermehrt mit überflüssigen Verpackungen gearbeitet, denn der Platz auf den Verpackungen zur Werbung ist immens verlockend.

      • @xxxLCxxx:

        Während meiner Leukämie-Behandlung vor 2 Jahren wurde mir beigebracht, dass bei geschwächtem Immunsystem mehr gefährliche Infektionen durch pflanzliche Produkte auftreten als durch tierische. Rohes, ungeschältes Obst und Gemüse war tabu.

        • @auchdas:

          Was für gesunde Menschen gesund ist, kann für kranke gefährlich sein. Für gesunde Menschen gilt, dass schon ein Waldspaziergang das Immunsystem stärkt. Wenn einem jede Kleinigkeit umbringen kann, sollte man das selbstredend meiden.

          Ich hoffe, Sie haben es gut überstanden.

           

          Wenn Sie häufiger Nachrichten konsumieren, werden Sie immer wieder von Vorfällen in Altenheimen, Schulen oder anderen Kantinen gehört haben (meist Salmonellen). Es ist immer "verrottendes Fleisch" (auch Eier), das die Probleme bringt.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @xxxLCxxx:

        Wie Sie ja sicher wissen, ist etwa Geflügelfleisch oft erheblich mit Keimen verseucht, u.a. mit multiresistenten. Und auch die restlichen Fleischsorten sind alles andere als keimfrei. Da ist es nachgerade lächerlich, so einen Hygiene-Gedöns zu machen.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Weil Fleisch ein Risiko von Verkeimung hat kann man auf weitergehende Hygiene verzichten? Das ist ja sowas von schlau.

  • Ich lasse schon seit Jahren den größten verpackungsmüll von Obst und Gemüse im Laden. Sehr gar nicht ein, das mit nach Hause zu nehmen.....

  • Die offene Milch muss dann auch sofort verbraucht werden, statt bei Bedarf. Das Brot ist in zwei Tagen hart und der Stehkragenproletarier soll mal erklären, wie Papierrollen ohne Verpackung zu ihm in den Supermarkt kommen. Und dann dort tagelang offen rumliegen. Ein Fest für Insekten und Staub.

    • @Frank Erlangen:

      Die Milch also direkt in der Pfandflasche kaufen, Brot zuhause in einem Brotkasten aufbewaren, Papierrollen können auch in Pappe verpackt werden.

      • @JoWall:

        Dann muss die Milch auch in den Kühlschrank. Wieviel passt dann noch rein? Wenn Sie Kinder haben, ist ein Liter schnell weg. Täglich einkaufen? Wer hat dazu Zeit und Lust? Und schonmal gekuckt, was Frischmilch im Gegensatz zu H-Milch kostet? Das Brot ist so oder so nach zwei Tagen hart. Klorollen kann man auch in Pappe, das stimmt. Nur müssen Sie dann eben auch die Pappe entsorgen, das geht auch nur begrenzt oft. Irgendwann sind die Papierfasern zu kurz. Ausserdem wiegt ein Pappkarton (Transport! Diesel!) deutlich mehr als so eine Folie.

    • @Frank Erlangen:

      Sie stellen sich die falschen Fragen. Um das Dilemma zu verlassen, könnten diese Fragen Abhilfe schaffen: Muss ich bzgl Haltbarkeit für größere Zeiträume einkaufen? Brauche ich überhaupt so etwas wie Küchenrolle?

      • @lions:

        Eben. Eine individuelle Frage. Ich als erwerbstätiger Alleinerziehender muss. Und es ging um Klorollen, wobei ich auch Küchenrollen durchaus sinnvoll finde und möchte von keiner "progressiven" Student/innenschaft vorgeschrieben bekommen, was ich angeblich brauche und was nicht.

        • @Frank Erlangen:

          Haha, der Tipp stammt von einer alleinerziehenden Mittvierziger; 3 Kids, und die hat mit Lappen und Tuch gewischt, Herr Held.

          • @lions:

            Auf die Gefahr abzuschweifen: Mit Küchenpapier trockne ich zB. aufgetauten Fisch oder Fleisch (auch in Folie) vor dem Braten, nehme es bei ab und zu als Taschentuchersatz, bei angetrocknteten Flecken am Boden etc. etc. Nicht zum Tischabwischen.

             

            Wer nicht will, muss es ja nicht kaufen. Aber andere in Ruhe lassen mit ihrem Öko-Fanatismus.

  • Gerade die Gurke ist wohl eher ein schlechtes Beispiel; hier scheint das Plastik durchaus sinnvoll zu sein: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/analyse-zum-muell-wenn-verpackung-ihren-sinn-verfehlt-1.3496990-2

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @HenrikB:

      Klar, Gurken die 2000 km reisen, brauchen natürlich einen Ani-Aging Schutz.

       

      Sie sind der typische Einfalts-Konsument. Hopfen und Malz.....

  • Wieder mit der Milchkanne in den Laden gehen? ... Verpackungen haben auch was mit Hygiene zu tun, was wiederum zu mehr Gesundheit führt. Die Folie um die Gurken ist tatsächlich unnötig.

  • "auch wenn nicht alle die Idee auf Anhieb verinnerlicht haben: Manch einer nutzt das demonstrativ zurückgelassene Plastik der anderen, um die eigenen Einkäufe darin zu verstauen."

     

    Vielleicht wollten diese Leute eine andere Idee demonstrieren: Die des Upcyclings ;)

  • Der Protest kann nur an der Kasse stattfinden. Ich finde plastikfreie Waren auf dem Wochenmarkt und in Bioläden und belohne die dortigen Händler mit meinem Geld. Einmal zu Rewe, um dort symbolisch Plastik zu schälen? Gerne. Aber dann nie wieder.

    • @Christian Clauser:

      "Ich finde plastikfreie Waren auf dem Wochenmarkt und in Bioläden und belohne die dortigen Händler mit meinem Geld."

       

      Das ist schön.

       

      Aber viele können sich das nicht leisten.

      • 9G
        9076 (Profil gelöscht)
        @Existencielle:

        Viele wollen sich das garnicht leisten.

        Das hat wie "BLACKRAINBOW" vollkommen richtig scheibt was mit Prioritätensetzung zu tun.

         

        Dickes Auto, Fussballdauerkarte, 2 mal im Jahr Urlaub, saisonneues Handy, Rauchen, Alkohol, da bleibt wenig spielraum für gutes Essen.

        P.S.: Das ist beispielhaft, weil es auf ein Großteil der Deutschen zutrifft. Keinesfalls sind Sie damit gemeint.

         

        Apropos unnötiger Verpackungsmüll in Bioläden:

        Man muss den in Plastik eingeschweißten Eisbergsalat nicht kaufen.

      • @Existencielle:

        Mimimi? Aber Zigaretten, Alkohol und ein Smartphone kann sich jeder leisten. Wer keine Prioritäten setzt, hat kein Mitleid für seine Armut verdient. Ich arbeite übrigens 20 Stunden in der Woche im Niedriglohnbereich.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Existencielle:

        Sie kennen die Preise auf dem Wochenmarkt?

         

        Im durchschnittlichen Bioladen ist ein Großteil der Ware übrigens ähnlich aufwändig verpackt, wie in Discountern. Eine der Irrungen im Bio-Sektor.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @61321 (Profil gelöscht):

          Ich kaufe oft in Bio-Supermärkten ein. Das einzige, was an Obst und Gemüse verpackt ist: die vorgekochte Rote Bete und der Stangensellerie.

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Sie meinen wahrscheinlich Biosupermarkt?

          • @Rudolf Fissner:

            Letztens sprach ich mit dem Inhaber meines Lieblingsbioladens über die Verpackungsproblematik. Die frischen Sachen sind alle unverpackt, aber eben nicht Nudeln, Reis, Linsen, Tofu etc. (Unverpackten Tofu gibts auch manchmal!). Der Hygienemehraufwand ist für ein kleines Geschäft finanziell und personell leider kaum zu stemmen, zumal es auch nur eine Verringerung des Abfalls bedeuten würde. Die Nudeln in Unverpacktläden werden halt nur aus größeren Plastiktüten in die Behälter geschüttet. Naja, aber wenn man den Anteil an frischen Zutaten erhöht, kann man auch besser auf Verpackungen verzichten. Hülsenfrüchte sind ja so nahrhaft, dass man vllt. nicht so viele braucht. Naja, nicht so einfach...