Protestaktion „Ende Gelände“: Dann macht es der Werkschutz
Vor den geplanten Tagebaublockaden in Brandenburg ist die Polizei locker. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall nicht.
BERLIN taz | Vor den geplanten Protestaktionen im Braunkohlerevier in der Lausitz setzt die Polizei laut eigenen Aussagen auf Deeskalation. „Unser wichtigstes Ziel ist es, dass niemand zu Schaden kommt“, sagte die Sprecherin der zuständigen Polizeidirektion Cottbus, Ines Filohn, der taz. „Bilder wie letztes Jahr in Garzweiler wird es hier nicht geben.“ Der Tagebau werde auch nicht mit Polizeiketten gesichert, sagte Filohn. „Wir sind nicht der Werkschutz von Vattenfall.“
Ab heute wollen tausende Menschen im Rahmen der Aktion „Ende Gelände“ den Vattenfall-Tagebau bei Welzow besetzen, um gegen Klima- und Landschaftszerstörung zu protestieren.
Das Unternehmen will dennoch verhindern, dass Aktivisten das Firmengelände betreten. „Wir werden angemessen vorbereitet sein“, sagte Vattenfall-Sprecher Thoralf Schirmer. Details nannte er nicht.
Auch Beobachter will Vattenfall im Tagebau nicht zulassen. Abgeordnete von Grünen und Linken wollten die Proteste begleiten und gegebenenfalls vermitteln. „Das hat Vattenfall leider abgelehnt“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Brandenburger Grünen, Axel Vogel, der taz. Auch Journalisten sollen den Tagebau am Wochenende nicht betreten dürfen.
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Proteste des Anti-Kohle-Bündnisses, das inzwischen AktivistInnen aus ganz Deutschland und zahlreichen europäischen Ländern anzieht, für Schlagzeilen gesorgt. Im August 2015 hatten Umweltaktivisten den nordrhein-westfälischen Braunkohletagebau Garzweiler gestürmt, der von RWE betrieben wird. Dabei waren Werkschutz und Polizei teils äußerst brutal gegen Besetzer und auch Journalisten vorgegangen.
In der Lausitz planen die Besetzer eine erste Protestwelle für den heutigen Freitag. Gleich an mehreren Orten sollen im und rund um den Tagebau Blockaden entstehen, mit denen der Betrieb unterbrochen werden soll. Bereits seit einigen Tagen zelten hunderte Aktivisten in einem Protestcamp in der Nähe des Tagebaus. Inzwischen sind dort weit über tausend Umweltaktivisten eingetroffen, übers Wochenende könnten es tausende werden.
Sie fordern einen schnelleren Ausstieg aus der fossilen Energie und die Beendigung des Kohleabbaus in Deutschland und weltweit. Im Bundesgebiet verfügen zahlreiche Tagebaus noch über Betriebsgenehmigungen für mehrere Jahrzehnte. Teilweise sollen dafür auch noch Dörfer abgerissen und Anwohner umgesiedelt werden.
Leser*innenkommentare
nzuli sana
Viel Erfolg - und kein Pfefferspray!
Nein zum Atomtechnologie-Export!