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Protest von militanten TierschützerInnenFrankreichs Veganer drohen Metzgern

Die AktivistInnen sind empört über Enthüllungen aus der Fleischindustrie. Dagegen hoffen die Geschäftsleute auf Polizeischutz und Regierungshilfe.

Angriffe von Veganern auf Metzgereien mehren sich – auch im schweizerischen Genf, wie abgebildet Foto: dpa

Paris taz | In Nordfrankreich sind in den letzten Wochen etliche Fleischereien und Restaurants attackiert worden. Schaufenster gingen zu Bruch oder wurden von Unbekannten beschmiert. In anderen Fällen demonstrierten Aktivisten vor Metzgereien mit Fotos von blutigen Tierkadavern aus Schlachthöfen. Ihr Plan: Sie wollen Verbraucher abschrecken und die Öffentlichkeit auf die Missstände in der Fleischindustrie aufmerksam machen.

Die meisten Aktivisten sind Veganer, die im Unterschied zu Vegetariern nicht nur kein Fleisch essen, sondern auch keine Eier oder Milchprodukte. Zudem tragen sie weder Leder noch Wolle. Den Ladeninhabern gehen die Proteste viel zu weit. Der Berufsverband der Metzger, Fleischer, Traiteure und Charcutiers ­(CFBCT) wandte sich nun an Innenminister Gérard Collomb: „Die Angriffe stellen eine Form von Terrorismus dar“, heißt es in einem Schreiben. Der Verbandsvorsitzende der ­CFBCT forderte von der Regierung Sofortmaßnahmen, damit die Bedrohung durch physische und verbale Gewalt aufhört. Sogar von Polizeischutz ist die Rede.

Besonders aktiv und aggressiv sind die Gegner der Fleischer in der Region Lille. Sieben Metzgereien wurden mit künstlichem Blut beschmiert, weitere verwüstet und zerstört. Als Motiv für ihre Aktionen geben die Veganer an, dass es ihnen nicht nur darum gehe, das Töten von Tieren zu verhindern, sondern generell darum, den Egoismus der Fleischesser zu bekämpfen. Als kürzlich bei einem islamistischen Terroranschlag der Fleischer eines Supermarktes in Trèbes ermordet wurde, sorgte eine Aktivistin auf Twitter für Aufregung. „Schockiert euch das, wenn ein Mörder von Terroristen getötet wird? Mich nicht, ich habe null Mitleid“, schrieb sie und musste sich für diese Aussagen vor Gericht verantworten.

Die Angriffe stellen eine Form von Terrorismus dar.

Fleischerverband CFBCT

In den vergangenen Monaten geriet die katastrophale Lage in den Schlachthöfen immer wieder in die Schlagzeilen. So enthüllte die Tierschutzorganisation L214 mit heimlich gefilmten Videos Tierquälereien. Die Enthüllung führte dazu, dass die Behörden nun Schlachthöfe per Video überwachen wollen. L214-Aktivisten distanzierten sich von den gewaltsamen Angriffen auf Fleisch- und Wurstverkäufer. Doch für die Beschwerden der Ladeninhaber haben sie kein Verständnis.

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18 Kommentare

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  • Narzistisch entgrenzt, unfähig Anderes zu akzeptieren, solche Leute haben mehr mit RAF und AfD gemeinsam, als mit an Veränderung arbeitenden Aktivisten. Noch ein Indiz für den langsamen Zerfall der liberalen Demokratie, die auf dem Aushalten von Differenz beruht.

  • Es ist nicht das Fleisch-Essen die Ursache für die Zustände in Schlachthöfen - es ist das wirtschaftliceh Prinzip der Gewinnmaximierung um jeden Preis. Das gilt auch und gerade in Deutschland, wir verseuchen unser Grundwasser mit Gülle, weil wir mehr Fleisch produzieren, als wir verbrauchen. Sklavenarbeit in Schlachthöfen drückt die Preise und steigert den Export. Und die lieben Veganer sollten sich beim nächsten Soja-Burger mal ansehen, unter welchen Bedingungen das Rohprodukt angebaut wird: Vertreibung von Bauern, Pestizide hoch drei, industrielle Massenproduktion. Das System führt zur Barbarei - im Schlachthof wie auf dem Feld!

  • Dumme, privilegierte Kinder diskreditieren eine wichtige Bewegung. Klassiker

  • Aktivismus wie dieser ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schädlich für die eigene Sache. Den Gedanken das radikale Positionen auch mit radikalen Aktionen beworben werden sollten halte ich für fehlgeleitet. Die meisten Menschen mögen keine radikalen Positionen und man täte gut daran hier mit einer Salami-Taktik zu arbeiten und auf verständnisvollen Dialog zu setzen. Doch mein Eindruck ist das vielen Aktivisten das Ausleben ihres "gerechten Zorns" und das Darstellen ihres Hasses wichtiger ist als langfristiger Erfolg.

  • Spannend auch, dass die den Familienbetrieb nebenan als Ziel gewählt haben, nicht die großen Schlachthöfe... Da passieren die schlimmen Dinge. Aber da hätte man ja recherchieren müssen und aus der Stadt raus und so... voll anstrengend...

    Wenn ich das Ziel hätte, den Ablauf zu stören würde ich mich nicht grade auf die Einzelhändler stürzen und wenn ich das Ziel hätte aufzuklären noch weniger. Die Tiere werden dort nicht getötet, nur verarbeitet. Aber Informationen sind anstrengend, ich verstehe das...

  • Ist doch eine super Idee den kleinen schlachtet um die Ecke dafür zu bestrafen dass Multinationale Unternehmen Fleisch für die Börse oder Müllverbrennungsanlagen produzieren. Und dass von Menschen die sich 2 mal die Woche Guacamole und Tofu reinpfeifen. Und wahrscheinlich auch noch bei Carrefour oder Super-U eingekauft...

    Aus welchem Ostasiatischen Land wurden ihre leckere Sojasprossen für den Salat eingeflogen?

  • All jene, die glauben, der Verzehr tierischer Lebensmittel sei gegen die Natur, mögen sich an den Bio-Unterricht in der Schule erinnern! Gebiss und Verdauungsapparat des Menschen sind auf gemischt tierische/pflanzliche Kost eingerichtet, ebenso, wie das z. B. der Bären und Schweine, die sich ebenfalls von Mischkost ernähren.

     

    Wer sich allerdings aus Prinzip („Tierleid“) nur vegetarisch oder gar vegan ernährt, dem sollte bewusst sein, dass er auf halbem Wege stehen bleibt. Denn eigentlich dürfte er auch keine pflanzliche Kost zu sich nehmen: Pflanzen sind mitnichten „schmerzfreie Masse“ und reagieren sehr wohl auf Verletzungen, wie selbst der Laie an jeder Mimose und jedem harzendem Baum beobachten kann.

     

    Sowohl Tiere als auch Pflanzen sind Lebewesen. Der Unterschied ist nur, dass Pflanzen nicht davonlaufen können, keine Klagelaute abgeben können und keine traurigen Augen haben!

     

    Ich selbst werde mich auch künftig, wie von der Natur vorgesehen (s. o.), von tierischer UND pflanzlicher Kost im ausgewogenen Verhältnis ernähren!

    • @Pfanni:

      Das ist falsch. Bären essen (hier in Europa) kaum Fleisch. Wenn sie welches essen, handelt es sich meist um Aas. Dies ist bei Wildschweinen genauso (sonst besteht deren „Fleisch“ eher aus Würmern und Insektenlarven).

      Der Mensch verträgt hingegen kein Aas. Würden Sie an einem Rehkadaver nagen, dann bekämen Sie eine Mischung aus „Abkotzen“ und „der großen Scheißerei“. Anschließend hätten Sie nicht etwa mehr Energie, sondern deutlich weniger als zuvor. Bei Wiederholung wären Sie – der große Fleischfresser – dann irgendwann am Ende. ;-)

  • Tja selber schuld liebe Metzger, was legt ihr euch mit eurer schieren Existenz, auch mit den einzig wahren und echten Gutmenschen unserer Zeit an. Jetzt hätte man erwarten können, dass sich deren Hass nicht gerade auf eben Jene konzentriert, die ihren, wenn überhaupt die nächsten Jahre noch überlebensfähigen Laden, nur noch bis zur Rente am Leben halten wollen. Das dauert bei der Altersstruktur zumeist keine zwanzig Jahre mehr und einen Nachfolger zu finden ist für Metzger seit Jahrzehnten schon so gut wie aussichtslos. Tut der in Selbstgerechtigkeit Ersaufende aber doch und während die mit EU Milliarden gemästete Agrarfressmüllindustrie unsere Natur vergiftet, um selbst in der Sahelzone die Kleinbauern mit gefrorenen Hühner-und Schweineteilen in den Ruin zu treiben, killen unsere heldenhaften Retter des Tierwohls, einen beschissenen kleinen Fleischer, kurz vor der Pleite. Leute, ihr widert mich genauso an wie die Agrarindustrielobbyisten.

    • @Weidle Stefan:

      "Leute, ihr widert mich genauso an wie die Agrarindustrielobbyisten."

       

      Vielen Dank für Ihren Kommentar - Sie sprechen mir aus der Seele und dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

  • 9G
    95692 (Profil gelöscht)

    Die nächste Eskalationsstufe, heute zerstörte Scheiben und als nächsts , ein gesprengter Schlachthof, am besten mit den dort schlecht bezahlten Arbeitern ?

  • Viel Arbeit in einem Land, das per Dekret vegane und sogar vegetarische Schulverpflegung vereitelt. vgl. https://www.theguardian.com/lifeandstyle/wordofmouth/2011/oct/26/french-government-banning-vegetarianism-schools

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Kunz:

      ...tja, die taz und Herr Balmer sollte vielleicht darüber mal berichten.

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Ich habe bei Herrn Balmer die Befürchtung, dass er sich aus Anlass seines Artikels erst ergoogelt hat, was Veganismus ist. Er erklärt es den Taz-LeserInnen ganz erstaunt.

        • @Kunz:

          :-)

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    [...] Beitrag entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette. Vielen Dank! Die Moderation

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      Genau. Man verändert Dinge am besten, indem man Gewalt anwendet und die Leute in Angst und Schrecken versetzt.

       

      Wobei ich sagen muss, dass ich die Aktionen von L214 gut finde und die Zustände in der Tierhaltung schrecklich.

       

      Den Religionsersatz Veganismus lehne ich allerdings ab.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      Passen Siee bloß auf, dass Sie sich dafür nicht auch vor Gericht verantwortenn müssen wegen fehlenden Mitleids mit den Metzgern oder so. :-)