Protest gegen Straßenausbau in Hannover: Rodungsstopp selbst gemacht

Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen haben Bäume in Hannover besetzt. Sie wollen den autogerechten Ausbau das Südschnellwegs verhindern.

In Dunkel der Nacht sind Transparente wie "Leinemasch bleibt" zu erkennen

Gekommen, um zu bleiben: Aktivisten von Ende Gelände Foto: Michael Matthey/dpa

HANNOVER taz | Zwischen dem Südschnellweg und einem kleinen Teich sitzen vermummte Ak­ti­vis­t*in­nen auf einer kleinen Plattform, die sie zwischen den Bäumen errichtet haben. In der Nacht auf den 4. Oktober haben Ak­ti­vis­t*in­nen von Ende Gelände Hannover mehrere Bäume in der Leinemasch besetzt und erste Baumhäuser errichtet.

Eigentlich sollten an dieser Stelle in den kommenden Wochen die Rodungsarbeiten für den Ausbau des Südschnellwegs beginnen. Auf einer Strecke von rund 3,8 Kilometern will die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr den Schnellweg im Landschaftsschutzgebiet verbreitern und marode Brücken sanieren.

Auf einer Pressekonferenz erklärte die Gruppe Ende Gelände Hannover, man habe sich für die nächste Eskalationsstufe entschieden. „Wir bleiben friedlich, aber ziviler Ungehorsam heißt eben auch, dass wir nicht freiwillig aufgeben werden“, erklärte Charlotte Schmidt für die Gruppe. Ende Gelände fordert den sofortigen Rodungsstopp und eine sozial- und klimagerechte Mobilitätswende. Tabea Dammann, Sprecherin von Fridays for Future Hannover, sagte bei der Pressekonferenz: „Wir stehen voll und ganz hinter der Besetzung von Ende Gelände.“ Da seit Jahren nichts in Sachen Klimaschutz passiere, sei man gezwungen, den Protest von der Straße in die Bäume zu heben.

Verbandsklage beim Oberverwaltungsgericht

Zuvor waren rund 800 Menschen mit einer Demonstration vom Döhrener Turm zur Mahnwache im Döhrener Maschpark gezogen. Julia Förster von der Initiative „Leinemasch bleibt“ forderte dort eine sofortige Aussetzung der Rodung. Durch den Bau würde die Straße um 1,5 Meter erhöht, würden 13 Hektar Bäume gefällt und „unfassbare Erdmengen“ bewegt. Das Bauprojekt sei ein Symbol für das, was im Großen und Ganzen passiert. „Wir sind viele und so stark, dass wir diesen wahnsinnigen Plan noch verhindern können“, sagte Förster. Hoffnung macht den Ak­ti­vis­t*in­nen eine Verbandsklage der Bürgerinitiative Umweltschutz gegen das Bauprojekt, die derzeit noch beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg liegt.

Die Gruppe rund um Ende Gelände will die Plattformen in den Bäumen in den nächsten Tagen erweitern. Dabei seien sie auf Sach- und Geldspenden angewiesen, die an der Mahnwache abgeben werden können, erklärten zwei der Ak­ti­vis­t*in­nen der taz. Mit der Baumbesetzung erzwingen die Ak­ti­vis­t*in­nen nun einen vorläufigen Rodungsstopp, den das Bündnis gegen den Ausbau des Südschnellwegs und „Leinemasch bleibt“ seit Monaten fordern. Zuletzt hatten Po­li­ti­ke­r:in­nen von SPD und Grünen angekündigt, die Ausbaupläne nach der Landtagswahl am Sonntag neu zu taxieren.

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