Prognose immer sicherer: Fenster für 1,5 Grad schließt sich
UN-Wetterexperten erwarten einen globalen Temperaturrekord. Menschengemachter Klimawandel und das Phänomen El Niño würden sich aufaddieren.

Bei der UN-Klimakonferenz in Paris wurde 2015 das Ziel vereinbart, die Erderwärmung im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, um globale Klimaschäden einzudämmen. Die WMO geht nicht davon aus, dass die Erderwärmung schon in den nächsten Jahren permanent über diese Marke klettert – das sei erst in 15 bis 20 Jahren zu erwarten. „Die WMO schlägt jedoch Alarm, weil wir die Stufe von 1,5 Grad immer häufiger temporär durchbrechen werden“, erklärte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.
Klimaforscher Andreas Fink vom Karlsruher Institut für Technologie sagte in einer Stellungnahme, dass „das Überschreiten dieses Schwellenwertes in einem der fünf kommenden Jahre als ein starkes Zeichen dafür interpretiert werden darf, dass das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommen nicht mehr zu halten ist“.
Die UN-Organisation rechnet damit, dass die mittlere Jahrestemperatur bis 2027 mindestens einmal einen Rekordwert erreicht. Grund dafür sei eine Kombination aus dem vom Menschen verursachten Klimawandel und dem natürlich auftretenden Klimaphänomen El Niño. „Dies wird weitreichende Auswirkungen auf Gesundheit, Nahrungsmittelsicherheit, Wassermanagement und die Umwelt haben“, warnte Taalas. „Wir müssen uns vorbereiten.“
Hotspot Arktis
El Niño und das Gegenstück La Niña begünstigen Extremwetter in vielen Weltregionen. El Niño treibt die globale Durchschnittstemperatur in die Höhe, während La Niña einen kühlenden Effekt hat. Sie tauchen abwechselnd alle paar Jahre auf.
In der Arktis wird die Erwärmung in den nächsten Jahren laut der Prognose drei mal stärker ausfallen als im globalen Durchschnitt. Die schmelzenden Permafrostböden in der Nordpolregion würden Siedlungen, Verkehrswege und Pipelines gefährden, sagte Taalas.
Die WMO erwartet in den Sommermonaten bis 2027 mehr Regen in Sibirien, Nordeuropa und der Sahelzone in Afrika. Der Amazonasregion stehe hingegen geringer Niederschlag bevor. Taalas sprach vom Risiko einer Dürre in der riesigen südamerikanischen Regenwaldzone, die zu steigenden Emissionen des Treibhausgases CO2 führen würde.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links