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Prinz forderte Ukip-Chef zum DuellFarage scheut den Konflikt

Ein polnischer Prinz hatte den Chef der europafeindlichen britischen Partei Ukip zum Duell aufgefordert. Der kneift nun: Gewalt sei nicht seine Sache.

Ukip-Chef Nigel Farage möchte sich lieber nicht duellieren. Bild: reuters

BERLIN taz | Schluss mit der Diskriminierung von Einwanderern, dachte sich Janek Żyliński, ein in London lebender polnischer Adliger. Er forderte Nigel Farage zum Duell, weil dieser mit seiner europafeindlichen Ukip-Partei immer wieder xenophobe Ressentiments bedient. Unter anderem hatte Farage Migranten für Staus auf der Autobahn M40 verantwortlich gemacht. In einem //www.youtube.com/watch?v=jBtcQ4vkRg0:Youtube-Video forderte Żyliński Farage heraus und präsentierte das Schwert seiner Familie. Er schob noch nach: Statt mit Waffen könne man sich auch mit Worten messen.

Nigel Farage war beeindruckt. „Das ist ein imponierendes Schwert“, sagte der Ukip-Vorsitzende britischen Medienberichten (Independent, Mirror) zufolge. „Ich habe keines, aber ich bin mir sicher, wir könnten eines beschaffen!“ Doch er habe nicht die Absicht, die Herausforderung des Expat-Adligen anzunehmen.

Statt dessen betonte er die Gemeinsamkeiten, die beide in ihren Positionen haben sollten. „Ich hätte gedacht, dass ein polnischer Prinz mit langer Ahnenreihe meiner Meinung ist, dass es eine große Tragödie für Polen ist, wenn es so viele seiner klügsten und besten jungen Leute verliert.“

Ein Sprecher von Ukip betonte zudem, dass man das Duell ablehnen müsse, weil man versuchen wolle, in der derzeitigen Wahlkampagne keine Gewalt anzuwenden. Am 7. Mai wählt Großbritannien sein Parlament neu.

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4 Kommentare

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  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Monsieur Farage stammt von Hugenotten ab, hat also selbst einen Migrationshintergrund. Ob es allerdings für Frankreich eine große Tragödie darstellt, dass er dort nicht aufwuchs darf bezweifelt werden.

  • Sehr schöne Idee, vor allem die "Brücke" zum Wortgefecht. Und die Frage muss erlaubt sein: ist Nigel Farage (ohne auf so Käse wie Herkunft abzuzielen) überhaupt satisfaktionsfähig? Die Frage wird er wohl selbst beantworten.

  • Und? Ich meine: Was ist jetzt mit dem Verbal-“Duell“?

     

    Wenn ein polnischer Einwanderer einem "eingeborenen" Briten eine Auseinandersetzung in der Landessprache (hier: Englisch) anbietet, müsste dieser Eingeborene ja eigentlich davon ausgehen, dass er einen Vorteil hat in dem "Duell". Vor allem dann, wenn er zuvor lautstark seine Vorurteile Zuwanderern gegenüber geäußert hat. Er müsste das Angebot also annehmen. Tut er das nicht, hat er die berühmten "zwei Möglichkeiten" der "russische[n] Philosophie". Wenn Nigel Farage kneifen möchte, kann er seinen Wählern entweder sagen, dass er sich geirrt hat mit seinen albernen Parolen und dass er nur seine Brötchen verdienen wollte mit seinem Geschwätz - oder er gibt zu, dass er tatsächlich Angst hat, weil er zu gut weiß, dass er noch schlechter Englisch spricht als viele Zuwanderer (er hätte dann auch kein scharfes Schwert im übertragenen Sinne mehr). Für einen Politiker wäre das eine Bankrotterklärung. Im ersten Fall hat er (es) besser. Im zweiten aber hat er wieder zwei Möglichkeiten. Entweder er hält künftig die Klappe und sucht sich einen, der für ihn redet, oder er verlässt die Politik. Im ersten Fall hat er (es) besser. Im zweiten hat er ziemlich viele Möglichkeiten...

     

    Übrigens: Wenn Nigel Farage das alles nicht alleine weiß, ist er nicht nur feige, sondern auch dumm. Wer ihn dann noch wählen sollte, wissen allein die Wahlforscher.

  • Wahlkampf ohne Gewalt ist auch eine feine Sache.