Presseschau WM-Finale: „Götzendämmerung“
Deutschlands WM-Sieg wird von der internationalen Presse gefeiert. Mal mit gelungenen Worten, mal mit weniger gelungenen.
Italien
Tuttosport: „Willkommen im Club, liebes Deutschland, jetzt hast auch du vier WM-Titel. Und das ist verdient.“
Corriere dello Sport: „Auch hier ist es so: Der Reiche gewinnt und der Arme verliert.“
Corriere della Sera: „Champions (auch) im Fußball. Stolz, nicht arrogant, das sind die neuen Deutschen. Die Deutschen sind die Besten auf vielen Feldern, jetzt fraglos auch im Fußball (…) Aber der Sieg wird den Kopf der Leute nicht ändern. Natürlich werden sie stolz sein, aber auf eine Mannschaft, die eine moderne und multikulturelle Gesellschaft repräsentiert.“
La Gazzetta dello Sport: „Germania über alles!“ (auf Deutsch).
La Repubblica: „Deutschland holt sich auch den Weltmeistertitel. (…) Eine Mannschaft aus Stahl, zusammengestellt, um zu gewinnen.“
Spanien
Marca: „Deutschland dominiert die Welt. Ein kleiner und pummeliger Götze wird mit seinem Siegtor unverhofft zum Helden. Er bildet das Gegenstück zu den klassischen deutschen Sturmtanks wie Hrubesch, Dieter Hoeneß, Jancker oder Bierhoff."
As: "Die Deutschen entdecken Amerika. Sie gewinnen als erste Europäer eine WM auf dem amerikanischen Kontinent. Deutschland holt verdient den Titel. Dagegen bekommt Messi die Auszeichnung als bester Spieler von der Fifa geschenkt. Darauf dürfte er kaum stolz sein.“
Portugal
Público: „Deutschland ist nicht mehr die kühle und körperlich starke Elf von früher. Man spricht gar von einem deutschen Samba-Fußball. Das DFB-Team mag weiterhin eine Maschine sein, aber jetzt ist es eine Maschine mit Herz.“
Großbritannien
Daily Telegraph: „Deutschland hob verdient den Weltpokal in die Höhe, dank eines brillianten Augenblicks von Mario Götze – MaRio de Janeiro. Schweinsteiger war der beste Spieler auf dem Platz – er vergoss Schweiß und Blut für sein Ziel.“
The Times: „Deutschland ist gut gerüstet, um Spanien zu folgen als das auf Jahre domininierende Team im internationalen Fußball.“
Financial Times: „Götze hilft, ein neuerfundenes Deutschland zu krönen.“
Polen
Gazeta Wyborcza: „Eine schöne WM. Gold für Deutschland. Es bedurfte eines heroischen Kampfes, bis Mario Götze ein Tor für die am schönsten bei der WM spielenden Mannschaft schoss.“
Bulgarien
Trud: „Agent Götze – das goldene Talent Deutschlands.“
Tschechien
Blesk: „Mario ist ein Gott! Der zerzauste Götze mit dem Gesicht eines Jungen, das erst 22-jährige Spieler-Ass von Bayern München, hat für den Schlüsselmoment in Rio gesorgt. Unter dem Blick von Christus, an den er glaubt. Im berühmtesten Stadion Maracanã. Als Deutschland es das letzte Mal geschafft hatte, da war Mario noch nicht auf der Welt.“
Frankreich
Le Parisien: „Deutschland ist nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch in Sachen Fußball eine Supermacht.“
Libération: „Letzlich ist es Deutschland. In der Überzeugung, dass sich die kollektive Stärke gegen die Künste eines einzelnen Mannes durchsetzen wird.“
Niederlande
De Volkskrant: „Mit Schmerzen, Mühe und auch noch etwas Glück hat Deutschland am Sonntag den vierten Welttitel erobert.“
NRC.next: „Das war die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten! ... Weltmeister und zu Recht. Natürlich die Deutschen. Welche Mannschaft hätte den Titel auf dieser Fußball-WM mehr verdient? Sie waren gestern in Rio de Janeiro längst nicht so swingend wie im Halbfinale. Aber eine WM ist mehr als ein Endspiel.“
Griechenland
Nachrichtensender Skai: „Und am Ende ... gewinnen immer die Deutschen!“
Radiosender Sport-fm: „Die Deutschen ... Eroberer der Neuen Welt.“
Goal: „Chefs des Planeten. Der WM-Titel hat den Deutschen noch gefehlt um seine weltweite Vorherrschaft zu bestätigen ... und damit fühlen sich die Spieler verdient als Chefs des Planeten.“
Österreich
KronenZeitung: „Deutschland! Golden Boys am Ziel der Träume! Eines der schönsten WM-Tore aller Zeiten.“
Die Presse: „Götzendämmerung. Götzes Glanztat im Maracanã.“
Österreich: „DFB-Elf ist nach brutalem 120-Minuten-Thriller zum vierten Mal Weltmeister. So geil war ein Finale lange nicht.“
Schweiz
Der Tages Anzeiger: „Goldene Generation, goldene Zukunft. Mit Götze auf den Gipfel. (...) Das Team von Jogi Löw hat sich diesen Höhepunkt in den vergangenen Jahren erarbeitet – und erlitten.“
USA
Huffington Post: „Wir! Sind! Weltmeister!“ (auf Deutsch).
Washington Post: „Als immer mehr Deutschland zu den Favoriten zählten, erfasste ein gewisser Optimismus eine notorisch skeptische Nation. Und das explodierte heute Nacht in etwas, was man sehr selten sieht seit dem Zweiten Weltkrieg: eine Welle deutschen Stolzes.“
Los Angeles Times: „Es hatte mehr Drehungen und Wendungen und fast so viel Blut wie ein Schwergewichtskampf. Aber letztlich gab einer der Kleinsten Deutschland den so lange ersehnten Titel.“
Thailand
Thairath: „Lahm voller Freude, als die stählernen Adler die Welt erobern.“
Indien
Times of India: „Deutschland hat einen völlig verdienten WM-Titel geerntet und damit eine wunderbare Ära für diese Generation gekrönt, die in den vergangenen acht Jahren im Schatten der mächtigen Regierung Spaniens lebte. Es war eine passende Staffel-Übergabe.“
Mexiko
El Universal: „Ein perfekter Schuss. Ein Kunstwerk. Mit der Brust angenommen, Abschuss im Volley. Tor. Das Tor, von dem Mario Götze sein ganzes Leben geträumt hat.“
Argentinien
La Nación: „Ein Schlag direkt ins Herz.“
Olé: „Uns wurde die Hoffnung gestohlen – ein nationaler Schlag. Der italienische Schiedsrichter hat in der zweiten Halbzeit ein klares Elfmeterfoul an Higuaín nicht gepfiffen. Trotz des Schmerzes muss man den Jungs Applaus spenden.“
Clarín: „Deutschland erhielt seinen vierten WM-Titel, und Argentinien ging ohne Pokal aus, aber mit stolzgeschwellter Brust und erhobenem Kopf.“
Brasilien
Lance! „Mit Brasilien im Herzen ist Deutschland Vierfach-Weltmeister. Argentinien weint vor Schmerzen und erleidet sein eigenes Maracanaço, um es ewig zu beklagen. Sagt mir, wie Ihr Euch fühlt, Hermanos.“
Globoesporte: „Mariocanazo“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja