Presseschau Spanien - Chile: „Vom Himmel in die Hölle“

Die einen feiern, die anderen weinen. Die spanischen und chilenischen Medien sind sich der Geschichtsträchtigkeit des Spiels bewusst.

Chile feiert das erste Tor von Vargas (l.). Arturo Vidal (M.) war an der Vorarbeit beteiligt. Bild: reuters

BERLIN taz | „Zerschmettert“, steht in großen Lettern auf der Internetseite der spanischen Sportzeitung Marca. Der glorreichste Zyklus in der Geschichte des spanischen Fußballs sei in einem Tempel, dem Maracanã-Stadion, gestorben: „Vom Himmel in die Hölle.“ Der amtierende Weltmeister sei nach allen Regeln der Kunst vom Thron abgetreten, heißt es im Hinblick auf die Abdankung des spanischen Königs Juan Carlos, die auf den gleichen Tag fiel.

Auch die spanische As stimmt in den Abgesang mit ein. „Es war schön so lange es währte“, lautet die Schlagzeile auf der Website. Irgendwann hätte der Tag kommen müssen, aber niemand hätte sich den Abschied so leidvoll vorgestellt. Spanien ist ausgeschieden und müsse nun auch noch mit der Demütigung leben, das dritte Gruppenspiel gegen Australien zu bestreiten – die Mannschaft, die genauso wie Spanien nun zu den ersten Verlierern der WM zählt.

Darüber hinaus zieht der As-Autor eine Parallele zum FC Barcelona, der diese Saison zum ersten Mal seit sechs Jahren keinen Titel holte. In der Printausgabe gab sich das Fachblatt allerdings auch versöhnlich: „Entschuldigt euch nicht, wir verdanken euch viel!“

El Pais wiederum fand sehr deutliche Worte: „Den Spielern des spanischen Teams zitterten sogar die Schnürsenkel“. Und die Sport nannte das Ausscheiden einen „historischen Knock-out“.

Ganz anders die Pressestimmen aus Chile: La Tercera schreibt, die Chilenen hätten das „rotere Herz“ bei der Weltmeisterschaft bewiesen – sowohl die Chilenen als auch die Spanier nennen ihre Mannschaft „La Roja“ („die Rote“). Für einen Tag, und vielleicht noch für einige mehr, hätte eine andere „Roja“ die Fußballwelt dominiert.

Der Jubel war auch auf der Titelseite der El Mercurio groß: Die chilenische „Roja“ habe im mythischen Maracanã mit der Geschichte gebrochen. Schließlich habe man noch nie gegen Spanien und noch nie im Maracanã gewonnen. (mit dpa)

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