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Präsident Xi in AfrikaWetteifern um Chinas Gunst

Afrikas Großmächte wetteifern in Peking um die tiefste und umfassendste Partnerschaft zu China.

Zu Gast bei Freunden: Cyril Ramaphosa wird in Peking opulent begrüßt Foto: Li Xueren/imago

Durban und Nairobi taz | Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und der reichste Kontinent – als Geschäftsbeziehung zum beiderseitigen Nutzen präsentieren die Volksrepublik China und zahlreiche afrikanische Länder ihr Verhältnis anlässlich des dreitägigen „Forum on China-Africa Cooperation“ (FOCAC), das am Mittwoch in Peking eröffnet worden ist. Seit Wochenbeginn schon trifft Chinas Präsident Xi Jinping die 50 angereisten afrikanischen Staats- und Regierungschefs zu Einzelgesprächen und vereinbart Deals in Milliardenhöhe.

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa und seine Minister unterzeichneten mit den chinesischen Amtskollegen zahlreiche Abkommen zur Ankurbelung von Handel und Tourismus, außerdem in den Bereichen der verarbeitenden Industrie, der Landwirtschaft sowie Energie und Bergbau. Das soll in Südafrika mit seiner chronischen Massenarbeitslosigkeit Arbeitsplätze schaffen.

Ramaphosa und Xi sprachen von einer „Freundschaft hoher Qualität“ und von einer „allumfassenden strategischen Partnerschaft“ zwischen China und Südafrika. „Meine Regierung freut sich auf anhaltende Kooperation mit China in multilateralen Angelegenheiten“, sagte Ramaphosa. „Die Welt steht vor vielen geopolitischen, sozioökonomischen, technologischen, ökologischen und anderen globalen Herausforderungen.“

Südafrika werde bei der Bewältigung davon eine Schlüsselrolle spielen, als Gastgeber des nächsten G20-Gipfels im Jahr 2025, bei dem man die globale Aufmerksamkeit auf die Probleme der Schwellenländer richten wolle.

Absichtserklärung folgt auf Absichtserklärung

Bola Ahmed Tinubu, als Präsident von Nigeria der Hauptrivale Ramaphosas beim Anspruch auf eine afrikanische Führungsrolle, wollte da nicht zurückstehen. Er nannte sein Treffen mit Xi einen weiteren Meilenstein auf dem Weg der Weiterentwicklung der bilateralen Beziehungen zu einer umfassenden Entwicklungspartnerschaft. „Dies ist ein entscheidender Schritt für unsere Nationen“, sagte er. Mit Xi unterzeichnete er fünf Absichtserklärungen, unter anderem über die chinesische „Neue Seidenstraßeninitiative“ und die friedliche Entwicklung der Atomkraft.

Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa, dessen Land seit Jahrzehnten von den USA und europäischen Ländern mit Wirtschaftssanktionen belegt ist, drückte seine Freude darüber aus, mit China zusammenzuarbeiten – ein Land, das anderen seinen Willen nicht aufzwingen wolle, wie er sagte. China ist in Simbabwes Wirtschaft bereits stark vertreten, und man wolle nun „unsere strategische Partnerschaft in Schlüsselbereichen vertiefen“, sagte Mnangagwa. Es geht insbesondere um Simbabwes Eisenbahn.

Kenias Präsident William Ruto lobte China als „wahren Entwicklungspartner“, der schon viel in die Modernisierung von Kenias Infrastruktur gesteckt habe – etwa die Erweiterung des Hafens Mombasa, die neue Stadtautobahn der Hauptstadt Nairobi, die neue Eisenbahnlinie zwischen beiden Städten. Kenia ist jetzt der Asiatischen Infrastrukturinvestitionsbank (AIIB) als Vollmitglied beigetreten. Dies eröffnet Zugang zu Krediten zu besseren Bedingungen, was laut Ruto auch der regionalen Kooperation und der Anpassung an den Klimawandel zugutekommen soll.

Pläne zu neuen Cloud-Datacenters

Zuvor hatte der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei in Nairobi Pläne enthüllt, in Ost- und Westafrika neue Cloud-Datacenters zu eröffnen, also Rechenzentren, die an einen externen Standort ausgelagert werden. In Ägypten und Südafrika ist „Huawei Cloud“ bereits präsent, nun sollen Kenia und Nigeria dazukommen, erklärte der Konzern in der kenianischen Hauptstadt.

Cloudzen­tren und künstliche Intelligenz hätten ein großes Zukunftspotenzial, so James Sindani von Huawei Kenya. Vor seiner Abreise nach Peking vereinbarte Kenias Präsident Ruto mit Huawei, dass die Chinesen Kenianer in Computersicherheit und im Kampf gegen Cyberkriminalität ausbilden sollen.

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1 Kommentar

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  • Und Xina stellt keine Ansprüche an die Einhaltung von Umwelt- und Menschenrechten. Das ist natürlich ein echter Vorteil für den ein oder anderen afrikanischen Partner.