Politischer Gefangener in Ägypten: Aktivist beendet Hungerstreik
Der in Ägypten inhaftierte Demokratie-Aktivist Alaa Abdel Fattah hat seinen Hungerstreik offenbar beendet. Das teilte seine Familie mit.
Abdel Fattah war eine wichtige Figur des Arabischen Frühlings 2011 in Ägypten – der Revolution, die zum Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak führte. Einen Großteil der vergangenen Jahre verbrachte der heute 40-Jährige Abdel Fattah hinter Gittern, da er 2021 zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde. Inhaftiert ist er bereits seit 2019.
Seit mehr als einem halben Jahr befand sich der Aktivist bereits eingeschränkt im Hungerstreik und konsumierte nur 100 Kalorien pro Tag. Mit Beginn der Weltklimakonferenz in Scharm al-Scheich vor anderthalb Wochen begann er, gar keine Kalorien mehr zu sich nehmen und auch kein Wasser mehr zu trinken. Das hatte Sorgen geschürt, der Aktivist könnte sterben.
Das Weiße Haus hatte sich „zutiefst besorgt“ über den Gesundheitszustand des Aktivisten geäußert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bei seinem Besuch in Scharm al-Scheich dessen Freilassung gefordert. Vergangene Woche stellte die Familie des Aktivisten nach eigenen Angaben einen Antrag auf Begnadigung durch den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Insgesamt gibt es in Ägypten laut Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International rund 60.000 politische Gefangene.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Aktionismus nach Magdeburg-Terror
Besser erst mal nachdenken
Gedenken an den Magdeburger Anschlag
Trauer und Anspannung