piwik no script img

Poesie über die FDPBett, Brot, Seife – ein Gedicht

Die FDP will ausreisepflichtigen Asylbewerbern die Leistungen massiv kürzen. Das hat unseren Autor zu Poesie inspiriert.

Gelbe Seife schäumt Foto: Bombaert/getty

G eht’s deiner Partei richtig mies

Stehst auf der Bremse für mehr Kies

Von rechts kommt nur lautes Gekeife?

Dann rufe aus: Bett, Brot und Seife!

Wählt der Osten braun statt rot

Dein Kabinett: politisch tot

Die Kasse leer, Prozente klein

Sag: Ausländer, du kommst nicht rein!

Sehnst du dich zurück zu Verbrenner und Schlot

Dann rufe laut: Bett, Seife, Brot!

Nein, das ist nicht wirklich nett

Und macht auch noch die Rechten fett

Doch alles nach der nächsten Wahl

Ist dir ja ohnehin egal

Denn in Pension hast du’s adrett

Mit mehr als Seife, Brot und Bett

Na gut, die Strophe war jetzt platt

Schlicht gegen die da oben

Doch die Empörung macht mich matt

Und gibt nichts her zum loben

An dem, der nur denkt an den Markt

Und deshalb bloß nach unten harkt

Wie macht man aus ’nem Vorurteil

Politik mit Effekt?

Die Kraft des Worts, die hilft dabei

Das zeigt: Brot, Seife, Bett!

Doch ist die Ampel nicht allein

Mit ihrer Poesie

Sie hat begabte Helferlein,

Ich sag euch: wer, was, wie

Die Dichtkunst und der Boulevard

Die lieben sich ganz wunderbar

Ein Plan für Langzeitarbeitslose

Geht so mal ganz schnell in die Hose

Heißt es bei Axel Springer doch

Ne Prämie!? Ach was – Ärsche hoch!

So weckt ein monetärer Reiz

Mit Niedertracht den alten Geiz

1.000 Euro fürs Schmarotzen?

Da kriegt der Millionär das Kotzen

Ganz allgemein, das lässt sich sagen:

Ist dieser Stuss, wenn überhaupt, nur reimend zu ertragen

Mit Dank an Ambros Waibel

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Kersten Augustin
Ressortleiter Inland
Kersten Augustin leitet das innenpolitische Ressort der taz. Geboren 1988 in Hamburg. Er studierte in Berlin, Jerusalem und Ramallah und wurde an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München ausgebildet. 2015 wurde er Redakteur der taz.am wochenende. 2022 wurde er stellvertretender Ressortleiter der neu gegründeten wochentaz und leitete das Politikteam der Wochenzeitung. In der wochentaz schreibt er die Kolumne „Materie“. Seine Recherchen wurden mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Langem Atem und dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet.
Mehr zum Thema

11 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Da war doch noch was...



    Fritz Eckenga, Wahrheitsdichter,



    Ruhrpoet und Fliesenrichter



    Er erfand den Rettungsreim, -



    www.kunstmann.de/b...9783888973109/t-0/



    --



    Ärger wird erstickt im Keim



    (Im Baumarkt und im Eigenheim)



    www.youtube.com/watch?v=khOqda50TLE

  • "1.000 Euro fürs Schmarotzen?



    Da kriegt der Millionär das Kotzen"

    Der Millionär schüttelt vermutlich irritiert den Kopf, Kotzen wird der normale Arbeitnehmer.

    • @Jens Köster:

      Dem Millionör



      ist nix zu schwör.



      Bevor er platzt, wird er auch Kotzen,



      Wird sogar Rotzen, nicht nur Motzen.

  • Dass der Antrag „Brot, Bett und Seife – Sachleistungen statt Geldleistungen für Asylbewerber“ am 25.09. von der rechtsextremen AfD eingebracht und somit durch die FDP nur von der braunen Ecke in das Regierungskabinett eingeholt wurde, wird 2024 in der Berichterstattung gar nicht mehr problematisiert.

  • Ja, die FDP radikalisiert sich in die APO, die paar Hanseln gehen dann auch zum Original (AfD). Weggelindnert und ausschuldenbremsentalibanisiert. Ein sehr merkwürdiger Freiheitsbegriff, der offenbar stark von den wirtschaftlichen Möglichkeiten abhängt. Freiheit für die Wohlhabenden (weniger Steuern, Schutz der Privatsphäre), Daumenschrauben für die Schwachen, die es wagen, nicht deutsch und/oder erfolgreich zu sein. Es ist diese Scheinheiligkeit, die die FDP nochmal besonders unsympathisch macht.

  • "Ganz allgemein, das lässt sich sagen:



    Ist dieser Stuss, wenn überhaupt, nur reimend zu ertragen"



    Reimen, bissig und nicht zart,



    Konnt Franz Josef Degenhardt,



    Lieder, die noch lang nachklingen,



    Weil sie's auf den Punkt meist bringen:



    Leider ist er nicht mehr hier,



    Aber er hat uns dafür.



    /



    Gleich ob ihr mich nun zur Legende macht oder ob ihr mich vergesst.



    Ich bin dann längst im Land der Toten, wo ich nun wirklich nichts mehr brauch.



    Wo längst die meisten von uns ruhen, irgendwann kommt ihr dann ja auch."



    Quelle songtexte.com



    Danke an Kersten Augustin und Ambros Waibel!

    • @Martin Rees:

      Dem kann ich mich nur anschließen!



      Schönen Sonntagabend

  • „Ganz allgemein, das lässt sich sagen:



    Ist dieser Stuss, wenn überhaupt, nur reimend zu ertragen“



    So geht‘s mir an fast allen Tagen.

  • Donnerstag hätt auch gepasst



    Und das mit Gekeife



    Wie sagt unser Klempner noch



    GAS, WASSER, SCHEIFE

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Aber hier geht's um die Wahrheit.



      Nichts Bessres weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen,



      Als ein Gedicht von Bett, Brot, Seife, Narretei,



      Wenn in der Friedrichstraße zwei



      Autoren ihre „Trommeln" schlagen..



      (frei nach J.W.v.G.)