Pläne des Unternehmens: Bahn will Kunden-Daten weitergeben
Mit dem Zug nach Berlin? Da braucht der Kunde gezielte Werbung, glaubt die Bahn einem Bericht des Magazins „Spiegel“ zufolge. Der Konzern dementiert die Darstellung.
HAMBURG afp/taz | Die Bahn will nach einem Medienbericht in Zukunft auch mit den Daten ihrer Reisekunden Geld verdienen. Das Unternehmen lasse sich seit einigen Wochen neue Vertragsbedingungen von Vielfahrern mit Bahn-Card bestätigen, die auch Bahn-Bonus-Kunden seien, berichtete das Magazin Spiegel am Sonntag vorab aus seiner neuen Ausgabe.
Künftig sollten diese auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Werbeangebote erhalten, etwa von Kooperationspartnern wie Banken, Versicherungen oder Fastfood-Ketten.
Dem Bericht zufolge erhebt die Bahn für diese passgenaue Werbung detaillierte Daten: Der Preis der Fahrkarte werde ebenso gespeichert wie der Abgangs- und Zielbahnhof, die Wagenklasse und die Verkaufsstelle. Bahn-Datenschutzchefin Chris Newiger betonte gegenüber dem Spiegel, die Bahn betreibe „keinen Datenhandel“.
In einer Pressemitteilung des Konzerns heißt es am Sonntag, man weise die Berichterstattung entschieden zurück. „Die DB gibt bislang keinerlei Kundendaten zu Marketingzwecken an Dritte weiter und plant dies auch künftig nicht“, heißt es dort. Beim Abschluss an der Teilnahme des bahn.bonus-Programmes müssten die Kunden einen eigenen Vetrag abschließen, der auch die Nutzung der Kundendaten zu Marketingzwecken beinhalte, so die Bahn. Daten würden aber nicht an Dritte weitergegeben.
Im Bericht des Spiegel heißt es dagegen, dass die Bahn für seine Kooperationspartner den Kundenpool so gezielt analysieren will, dass die Partnerfirmen ihre Angebote passgenau platzieren können.
Datenschützer äußerten sich skeptisch über die Pläne. „Hier scheint die Bahn ihre Interessen über die schutzwürdigen Interessen ihrer Kunden zu stellen“, sagte der auch für die Bahn zuständige Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix dem Magazin. Er prüft derzeit den Vorgang. Der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert sagte dem Magazin, die Bahn werde sich mit dem Projekt „eine blutige Nase holen“.
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