piwik no script img

Photovoltaik auf allen NeubautenForderung nach Solarpflicht

Bald soll das Erneuerbare-Energien-Gesetz reformiert werden. Unionsexperten bringen sich in Stellung – mit progessiven Vorschlägen.

Photovoltaikanlagen statt blanker Ziegel oder Teerpappe Foto: Frank Hoermann /Sven Simon/imago

Berlin taz | Alle neuen Gebäude sollen künftig verpflichtend mit Solarstromanlagen ausgestattet werden. Dies fordern Klimaexperten der Union im Bundestag in einer „Ideensammlung für die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG)“, die der taz vorliegt.

Die Fachleute von CDU und CSU formulieren ihre „Impulse“, weil 2030 laut Regierungsplänen zwei Drittel des hiesigen Stroms aus Ökokraftwerken fließen müssen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will demnächst einen EEG-Reformentwurf veröffentlichen.

Bisher findet man auf den meisten Stadtdächern nur Ziegel oder Teerpappe – obwohl Photovoltaikanlagen dort eigentlich Solarstrom produzieren könnten. Deshalb spricht sich der Unions-„Klimakreis“ nun für den „verpflichtenden Einbau von PV-Anlagen bei Neubauten“ aus. Baden-Württemberg hat eine ähnliche Regelung unlängst für Firmengebäude beschlossen, Bremen für alle Neubauten, Berlin prüft noch.

Auch eine neue Vergütung für kleine alte Solaranlagen wird vorgeschlagen. Sie bekämen sonst ab kommendem Jahr keine Förderung mehr. Um sie in Betrieb halten und den Strom per Direktvermarktung in die öffentlichen Netze einspeisen zu können, soll eine Unterstützung von 1 bis 3 Cent pro Kilowattstunde gezahlt werden.

Auch den Bau neuer Windparks will man beschleunigen. Um die Akzeptanz zu erhöhen, sollen die Standortkommunen „verpflichtende Zahlungen der Betreiber“ und die Anwoh­ne­r:in­nen „vergünstigte Stromtarife“ erhalten.

Ein weiterer Vorschlag lautet, neue Kriterien dafür zu definieren, wo Windräder keinesfalls und wo sie durchaus errichtet werden können. Die Bundesländer sollen zudem „verbindliche Ausbauziele“ für Ökoenergien festlegen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • Liebe Union: wie wäre es erst mal wenn die Industrie alte Anlagen und Maschinen umrüstet? Potential: 25% Einsparung an Energie !!! Dazu gibts dann umsonst heimische, kriesenfeste Jobs für Jahre!



    Und man kommt an das Geld der Reichen und Besitzenden ganz ohne Steuer.



    Und dann erst mal Solar aufs Dach der Betriebe - die haben eh die größeren Flächen und oft auch bessere Installationsvoraussetzungen.

  • Solar-Strom? Solarthermie ist das Zauberwort!



    So lange wir noch so viel Energie für Heizung & Brauchwasser aufwenden ist wohl STROM in der 2. Reihe!



    Mit einfachen Selbstbauanlagen konnte man schon in den 70-80ger Jahren 70-80% des Wärmebedarfs einen 2 1/2 Familienhaus ganzjährig abdecken. Ein Kollege betreibt so etwas seit > 40 Jahren. Wartungskosten, 1x Hagelschaden, 2 x Pumpen.



    Da stecken kurzfristige Einsparungen beim Energieverbrauch die einfach zu realisieren sind. Ein 2-3 m³ Warmwasserseicher in den Kller zu stellen, einen leeren Schornstein für das ROHR (rauf&runter) zu finden ist keine "Raketenwissenschaft" & so etwas an die Heizung an zu koppeln, kann auch der lokale Klempner!



    .



    Gr Sikasuu

    • @Sikasuu:

      Solarthermie ist problematisch wenn du zu viel Wärme produzierst... dein Wärmespeicher wird zu heiß, Die Flüssigkeit in den Rohren geht kaputt,...

      Schwer zu regeln. dachte früher auch das wäre ein tolles System, ist es aber nur sehr bedingt

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Das Problem ist diese ganze Subventionspolitik, einfach auf Kohlestrom etc. die Kosten aufschlagen die da dranhängen und dann kaufen die Stromkonzerne freiwillig zu guten Preisen den Solarstrom.

  • Alte Solaranlagen, die nun aus der Förderung auslaufen, haben sich amortisiert und produzieren Strom und generieren Ennahmen. Warum brauchen die eine weitere Förderung?



    Das EEG stellt eine Amschubfinanzierung und Amortisierung sicher. Es soll nicht auf Ewigkeit Einnahmen generieren. Hier ist Umverteilung mal wiedr falsch angewandt.

    • @J_CGN:

      OK, ich mach' mit, wenn...

      - die "Entschädigung" für RWE & Co für die Abschaltung ihrer Kohlekraftwerke gestrichen wird



      - Flugbenzin (von mir aus erstmal in BRD) genauso besteuert wird, wie alle anderen auch



      - Steuerrabatte an der Energiesteuer für industrielle Verbraucher entfallen

    • @J_CGN:

      das ist mMn der falsche Weg.

      Es wurden anfangs nur die reinen Kosten für die Solaranlage gefördert, also die Module, die Halterungen, Wechselrichter und Kabel.

      Schon die Abnahme durch einen Elektriker, eine Reinigung, in einigen Gegenden Schneeräumen, Wartung, Reparaturen usw. zahlt der Aufsteller selbst.

      Auch alte Module speisen noch Strom ein, warum sollte jemand, der als Pionier diese umweltfreundliche Energiegewinnung vor 20 Jahren eingerichtet hat, diesen Strom jetzt verschenken?

      Das ist derzeit leider so, daß Anlagen, die vor dem EEG aufgestellt wurden, kaum noch Geld bringen, obwohl sie einspeisen.

      Ich wohne zur Miete, aber als Eigentümer wäre das für mich kein Anreiz, eine PV-Anlage zu installieren.

    • 1G
      15883 (Profil gelöscht)
      @J_CGN:

      So denken alle...



      Real: Nach Ablauf der Förderung darf die Anlage quasi gar nicht mehr verwendet werden. Wieso?



      Es gibt nach Ablauf der 20 Jahre mit ihrer festen Vergütung pro kWh nur noch eine Möglichkeit einzuspeisen:



      Man muß seinen Strom am freien Markt verkaufen. Dazu ist man gezwungen, einen neuen smart meter zu installieren, der auf 15 Minuten (?) genau die Werte ermittelt. Man kann dann seinen Strom zum Marktpreis verkaufen... Problem:



      A) Allein die Fixkosten für einen smart Meter übersteigen bei kleinen Anlagen weit die Erlöse =>Negativgeschäft.



      B) Die Marktpreise sind an sonnigen Tagen teils negativ (!), man wird also bestraft, wenn man einspeist.



      C) einfach einspeisen und den Strom sozusagen verschenken, ist illegal. Somit kann man nicht einmal die Anlage einfach weiterlaufen lassen, um tagsüber den eigenen Strom zu nutzen und den Überschuss ins Netz schieben.



      Leider gehen alle normalen Anlagen aber nur netzgekoppelt!

      Was bliebe, wäre eine Inselanlage mit großem Speicher und ausschließlich Eigenverbrauch.



      Die Kosten dafür übersteigen aber sogar im Eigenbau die Ersparnis, weil Batterien und Geräte irre teuer sind.

      => Der Staat zwingt momentan die alten Solarteure und die, die ihre Anlagen selbst mit gebrauchten Teilen errichten wollen, die Anlagen abzuschalten bzw. nie in Betrieb zu nehmen.



      Es ist also an der Zeit, hier eine sinnvolle Lösung zu finden.



      Die Vergütung wie früher ist nicht drin.



      Aber es muß möglich sein, seine Anlage wenigstens legal und billig am Netz zu lassen und gerne noch ein paar Cent Vergütung zu bekommen.



      Allein die Vergütung nach EEG aktuell ist ein Witz. 10 Cent bekommen aber 35 zahlen. Aber selbst das wäre besser als die Zwangsstilllegung!



      Daher diskutieren die. Denn wenn all die abgelaufenen Anlagen vom Netz gehen, fallen einige % erneuerbarer Anteil des Energiemix weg. Damit wird's nichts mit den Zielen.



      Ich hoffe also selbst auf eine Lösung... Meine Anlage war nie gefördert und läuft als teure Insel, darf sich gern ändern...