Pentagon will aufstocken: Rund 50 Prozent mehr Drohnen
Das Pentagon reagiert auf die Aktivitäten Russlands und Chinas mit deutlich mehr Drohnen – private Auftragnehmer sollen helfen.
Die Entscheidung für eine Mischung aus pentagongeführten und zivilen Drohnenflügen sei gefallen, weil die Luftwaffe sich eine Reduzierung der bewaffneten Luftpatrouillen von derzeit rund 65 pro Tag auf 60 gewünscht und dies mit der Überlastung der Truppe begründet habe. Doch erfüllten 60 Drohnenflüge bei weitem nicht die Anforderungen der Kommandeure, die sich mit zunehmenden globalen Sicherheitsrisiken konfrontiert sähen, sagten die Gewährsleute. Zwar würden Drohnen vor allem im Kampf gegen Terroristen und zur Sammlung nachrichtendienstlicher Informationen genutzt, doch deute sich in den kommenden Jahren eine Wende an.
Zuletzt hatten hohe Militärvertreter wie der neue Generalstabschef Joseph Dunford Russland als größte Sicherheitsbedrohung für die USA bezeichnet. Sie argumentierten außerdem, dass Chinas wachsende militärische Macht und dessen Inselbau-Programm im Südchinesischen Meer die Spannungen in der Region erhöhe und daher eine ausgeweitete Überwachung und Geheimdienstarbeit der USA im Pazifikgebiet nötig sei. Diese Sicherheitsgefahren würden bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt, wie bewaffnete und unbewaffnete Drohnen in Europa und im Pazifik eingesetzt würden, sagten Pentagonvertreter.
Nach dem neuen Plan soll die US-Luftwaffe weiter 60 Drohnenmissionen pro Tag betreuen, während auf die Armee rund 16 entfallen sollen. Das US Special Operations Command und zivile Auftragnehmer wären demnach für jeweils bis zu zehn Drohnenflüge verantwortlich.
Auf private Firmen angewiesen
Die Auftragnehmer sollen Überwachungsdrohnen aufsteigen lassen, aber keine bewaffneten Fluggeräte. Doch Pentagonvertreter sagten, sie wären zumindest auch auf einen kleinen Beitrag der privaten Firmen angewiesen, um auf insgesamt 90 bewaffnete Luftpatrouillen zu kommen.
Drohnenflüge der Armee und Auftragnehmer sollen der US-Luftwaffe die Chance geben, ihrem dafür zuständigen Personal eine Atempause zu geben und es neu aufzubauen. Denn im Laufe der vergangenen zehn Jahre hatte die Air Force die Zahl der unbemannten Fluggeräte über Irak und Afghanistan sehr schnell ausweiten müssen. Um dies überhaupt möglich zu machen, wurden Kampfpiloten dazu angehalten, unbemannte Drohnen vom Typ Predator und Reaper zu bedienen. Ausbilder mussten zudem bei Operationen aushelfen.
„Vor fünf, sechs Jahren haben wir unser System überlastet und gesagt, dass wir mehr leisten können, als wir auf nachhaltiger Basis zu leisten imstande sind“, sagte der Luftwaffenmajor J.D. Harris der Nachrichtenagentur AP. „In Wirklichkeit dezimierten wir unsere Ausbildungseinheiten.“
Zu den noch ungelösten Fragen gehört allerdings, wie das Pentagon die zusätzlichen Missionen bezahlen will – und wie die von den Drohnen eingefangene Datenflut bewältigt und ausgewertet werden soll. Einige der Kosten könne ein Kriegsfonds tragen – ein in einem separaten Konto geführtes Kontingent für Auslandsoperationen, das vom Kongress gebilligt wird. Aus dem Topf wurden teils die Kriege im Irak und in Afghanistan finanziert sowie Anti-Terror-Operationen im Nahen Osten und in Afrika.
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