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Pegida in Köln und BerlinDas Abendland bleibt in Dresden

In Dresden sind wieder Tausende bei der Pegida. Der Export des Phänomens misslingt jedoch. In Köln und Berlin sind die Gegendemonstranten in deutlicher Überzahl.

Lichter aus als Protest gegen Bärgida: Das Brandenburger Tor bleibt im Dunkeln Bild: dpa

BERLIN/KÖLN/DRESDEN taz | Erstmals hat sich an diesem Montag ein Aufmarsch der Pegida-Ableger in der größten nordrhein-westfälischen Stadt unter dem Titel „Köln gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (KöGiDa) angekündigt. Es soll die bisher größte Kundgebung im Westen werden. Doch vor dem Deutzer Bahnhof versammeln sich nach Polizeischätzungen nur etwa 120 Leute.

„Kartoffeln statt Döner“ steht auf einem der selbst gemalten Pappschilder. „Denkt an unsere Kinder“ auf einem anderen. 500 Leute hatte Veranstalter Sebastian Nobilé, ein bekannter extrem Rechter, angemeldet. Aufgerufen zu dem Aufmarsch hat auch die extrem rechte Wählervereinigung „Pro Köln“, einige Mitglieder sind auf dem Platz, der noch reichlich Raum bietet.

Ganz anders ist die Lage schräg gegenüber vor dem Turm des Landschaftsverbands Rheinland. Dicht an dicht drängen sich die GegendemonstrantInnen an den Absperrgittern. Zu der Gegenkundgebung hat ein breites Bündnis aus mehr als 40 Kölner Organisationen aufgerufen, darunter Antirassismus- und Antifa-Gruppen, die AktivistInnen von der Künstlerinitiative „Arsch huh“, Lesben- und Schwulenverbände, Gewerkschaften, Parteien und Religionsgemeinschaften.

Mehr als 2.000 Leute sind zu der größten der insgesamt vier Gegenkundgebungen gegenüber dem Bahnhofsvorplatz in Deutz gekommen, die Seitenstraßen und Zufahrtswege sind verstopft. Insgesamt sind einige Tausend gegen KöGiDa auf den Straßen. Viele haben Fahnen von Parteien oder Gewerkschaften dabei. Einige habe auch selbst Transparente gemalt.

Der abgedunkelte Kölner Dom als Protestzeichen während der KöGiDa-Demo Bild: dpa

„Ihr seid eine Schande für unser Land“, steht auf einem Plakat, das Kathrin Bielefeld trägt. „Ich war viel im Ausland, ich bin immer freundlich empfangen worden“, sagt sie. Sie möchte, dass auch Deutschland weltoffen ist. Wenige Meter neben ihr steht Ina Dietrich gedrängt an ein Absperrgitter. „Ich habe Angst, dass die Pegida-Anhänger viele werden“, sagt sie. Sie fürchtet, dass die KöGiDa viel mehr SympathisantInnen hat als sich zu der Veranstaltung wagen. „Nazis raus“ ertönt immer wieder in Sprechchören.

Auf der anderen Seite haben sie naturgemäß kein Verständnis für die GegendemonstrantInnen. Viele haben Deutschlandfahnen dabei. Anders als in Dresden redet man hier auch gar nicht ungern mit der Presse – ohne Namen, ohne Fotos. Allerdings wirken viele Antworten wie aus dem Klischee-Bilderbuch.

„Ich habe nichts gegen Ausländer, ich will nur in Deutschland wohnen“, sagt eine Seniorin, die schon bei der Pegida-Demo in Bonn war. „Wir sind keine Nazis, ich möchte nur keine Moschee um mich herum haben“, sagt ihre Schwester. „Ich möchte meine Heimat schätzen.“ Die ältere Dame ärgert sich sehr über Angela Merkel. Die Abrechnung mit Pegida in der Neujahrsansprache der Kanzlerin hat sie erschüttert. „Das war eine schlimme Beleidigung für mich“, sagt sie.

Auch der Herr in mittleren Jahren mit dem Schild „Lügen-Komplott – Politik – Presse“ redet bereitwillig mit der Presse. Seit acht Jahren liest er die FAZ nicht mehr und andere Tageszeitungen nur im Netz. „Es ist wichtig, dass die Leute die Angst vor der Obrigkeit verlieren“, sagt er.

Aus dem Rechtsrheinischen wollten die „KöGiDa“-Anhänger ursprünglich über die Deutzer Brücke zum Kölner Dom ziehen, im dem Hausherr Dompropst Norbert Feldhoff aus Protest gegen den Aufmarsch vor seinen Toren das Löschen der Beleuchtung angekündigt hat. Unter dem Motto „Licht aus Für Rassisten“ hatten sich viele Institutionen wie die Industrie- und Handelskammer, der TÜV und der für die Brückenbeleuchtung zuständige Stromversorger der Aktion angeschlossen.

Doch „KöGiDa“ verzichtete – angeblich wegen der vielen GegendemonstrantInnen – auf den Abendspaziergang im Dunkeln. „Das war eine schwierige Entscheidung, aber wir wollen keine Verletzten“, hieß es von der Bühne. Auf dem Platz wurden Blätter mit dem Text von „Die Gedanken sind frei“ verteilt, wenig später zog der kleine Trupp durch den Deutzer Bahnhof ab.

Pegida in Dresden

In Dresden gingen derweil wieder mehr als 10.000 Menschen im Namen der Pegida auf die Straße. Vom Lautsprecherwagen der Demo aus wurde eine Einladung an den sächsischen Ministerpräsidenten Tillich ausgesprochen, auf der Pegida zu sprechen. Die Teilnehmer kommentierten dieses Angebot jedoch eher abfällig.

Mit nicht weniger Ablehnung wurde die Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin Angela Merkel bedacht, als Redner darauf zu sprechen kamen. Das Motto wurde von einer Rednerin angesprochen: „An erster Stelle müssen nationale Interessen stehen.“

Auffällig an der Veranstaltung war nicht nur, dass sich von Mitgliedern der BüSo-Sekte bis zu Reichsbürgern viele verschwörungstheoretische Strömungen beteiligten, sondern dass sie ihren stark antiamerikanischen Tenor weit streuen konnte. Die USA seien verantwortlich für die Flüchtlingsströme der Welt, war von nicht wenigen Teilnehmern und Rednern zu hören.

Ungefähr 300 Personen hatten sich zum traditionellen Friedensgebet in der Kreuzkirche eingefunden, wo Christian Behr, Superintendent der Kirche, mit der Stellungnahme, dass eine Kirche sich nicht aus allen politischen Konflikten heraushalten dürfe, thematisch mit der Pegida auf den Straßen der Stadt verknüpfte. Behr moderierte im Anschluss auch einen Dialogtreffpunkt am Straßburger Platz. Dort konnte vor einem Bauwagen reden, wer reden wollte. Auch Pegida-Anhänger nahmen das Angebot wahr, und demonstrierten wieder erheblich antiamerikanische Untertöne.

Ein Redner übergab der sächsischen Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) ein Themenpapier, worin er seine Angst vor der Islamisierung erläuterte. Die Ministerin erwiderte auf Kommentare über eine zu lasche Abschiebepraxis, dass auch sie sich wünsche, dass die Abschiebeverfahren beschleunigt würden.

Pegida in Berlin

Die Ankündigung einer Pegida-Veranstaltung auch in Berlin hat am Montag tausende Gegendemonstranten mobilisiert. Sie zogen durch Mitte oder versammelten sich am Brandenburger Tor, um ihren Unmut über Bärgida (Berliner Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes) zum Ausdruck zu bringen. Zur Demonstration von Bärgida selbst kamen deutlich weniger: Rund 200 Menschen versammelten sich am frühen Abend vor dem Roten Rathaus, begleitet von zahlreichen Journalisten.

Darunter waren einige stramme Glatzköpfige, aber auch eher bürgerlich wirkende Leute. Die Männer waren in der Mehrheit. Einige trugen Deutschlandfahnen, jemand hielt ein Schild „Freiheit für Christen“ hoch. Eine Frau forderte auf ihrem Plakat „Kein Asyl für Muslime“.

Mehrere hundert Gegendemonstranten in Rufweite machten ihrem Ärger lautstark Luft. Als sie versuchten, die Rechten zu stoppen, wurden die Blockade versucht von der Polizei zu räumen.

Bereits am späten Nachmittag hatten die Proteste gegen Bärgida in Mitte begonnen. Das Bündnis gegen Rassismus sowie zahlreiche andere Gruppen hatten für 17 Uhr zum Protest aufgerufen. Trotz des ungemütlichen Wetters versammelten sich viele Gegendemonstranten am U-Bahnhof Klosterstraße. Laut Polizei hatte diese Demo um 18.30 Uhr rund 5.000 Teilnehmer.

Gegendemonstranten in Berlin Bild: ap

Einige Antifa-Fahnen waren zu sehen, aber auch Abzeichen von SPD, Linkspartei und Gewerkschaften. Ein Demonstrant hielt ein selbst gezeichnetes Plakat in die Luft, „Nie-wie-da!“ stand darauf.

Die Stimmung war zunächst friedlich. Die Demonstration sollte laut Polizeisprecher Stefan Redlich über die Leipziger Straße bis in die Ebertstraße nahe dem Brandenburger Tor geleitet werden, sodass beide Aufzüge sich nicht direkt begegnen. Redlich zufolge waren insgesamt 800 Beamte rund um die Bärgida-Demo und die Proteste dagegen im Einsatz. Auch am Lustgarten und am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus kamen ab dem späten Nachmittag Bärgida-Gegner zusammen. Am Brunnen hatten die Grünen eine Kundgebung angemeldet.

Die Türkische Gemeinde hatte für Montag ebenfalls zum Protest gerufen. Am Ende der Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor versammelten sich ab 18 Uhr rund 500 Leute, deutlich weniger als die angemeldeten 10.000. Ältere und jüngere Migranten waren gekommen, aber auch viele Deutschstämmige. „Wir fordern alle: Stoppt die Hetze gegen den Islam“, war in verschiedenen Sprachen auf Plakaten zu lesen. Bekir Yilmaz, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Berlin, sagte, die wahre Gefahr gehe nicht etwa vom Islam aus, gegen den „mittlerweile fast alles erlaubt“ sei, sondern von Pegida, die die Gesellschaft spalte und Hass säe.

Die Bärgida-Leute wollten am Abend vom Alexanderplatz die Straße Unter den Linden entlang bis zum Pariser Platz am Brandenburger Tor ziehen. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ramona Pop hatte deshalb am Montag vorgeschlagen, die Beleuchtung des Brandenburger Tors aus Protest gegen Bärgida abschalten zu lassen. Das Brandenburger Tor dürfe keine Kulisse bieten für Menschen, die fremdenfeindlich, rassistisch und antisemitisch seien, sagte Pop in einem Radiointerview.

Tatsächlich lag kurz nach 19.00 Uhr das Wahrzeichen der Hauptstadt im Dunkeln. Die Beleuchtung des Brandenburger Tores liegt in der Verantwortung der Senatskanzlei, die auch für die Kultur zuständig ist.

SKR, MK, CLP, ALL aus Berlin; Anja Krüger aus Köln; Michael Bartsch aus Dresden

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46 Kommentare

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  • Wie kommst Du eigentlich dazu, so eine schwachsinnige Umfrage zu zitieren?

     

    Sie ist nicht repräsentativ UND wurde von Pegida manipuliert!!

     

    Zur Sendezeit haben Pegida ihre Anhänger über Facebook aufgefordert, mit NEIN zu stimmen. Das kann man alleine schon an der absoluten Stimmenanzahl erkennen.

  • So unfassbar, dass ich es doppelt poste:

     

    Eine ganz aktuelle MDR-Umfrage vom 06.01.2015:

     

    http://www.mdr.de/md...dresden100.html

     

    "MDR um 4 | Voting Glauben Sie, dass Pegida der Stadt Dresden schadet?"

     

    Zwei der vier möglichen Antworten mit Ergebnissen:

     

    "Natürlich, die Pegida-Aktivisten rücken die Stadt in ein falsches Licht. Sie vergraulen Gäste aus aller Welt.

    (7 Prozent | 717 Stimmen)"

     

    "Nein, warum denn? Endlich traut sich jemand, die unbequeme Wahrheit zu sagen. (92 Prozent | 10043 Stimmen)"

     

    mehr aktuelle Nachrichten aus Dresden (vom MDR) siehe hier:

     

    http://www.taz.de/Kommentar-Pegida-und-Koegida/!152294/

     

    (Nachrichten MDR: Stand 23 bzw. 23.30 Uhr vom 06.01.2015)

    • @Hanne:

      tja @HANNE .. Im Lichte der Pressefreiheit/Meinungsfreiheit..

      hat pegida so etwas wie ein `Recht´ zu sein..

      Das im Sinne der Kultur friedlicher demokratischer Aufklärung von GG und FDGO..

      Durch die aktive politische und soziale Debatte, die pegida ausgelöst hat..

      - Frau/Mann mag die Ziele von pegida sonstwie bewerten-..

      Sollte die kulturelle Vielfalt und die allgemeine Solidaritätskultur, sowie der kosmopolitische Charakter der BRD an sich positiv gefördert werden..

      ---------------------

      ..m.E. kann der heutige, mörderische, islamistisch-dumme Terrorakt in Paris Wasser auf die Angstmühlen des pegida bedeuten..

      Es gilt, das die `NO pegida´ Kultur von Offenheit und Aufklärung die aufkommende Situation meistert!

      ------------------------

      Die Menschen in Dresden sind ja nicht doof! Die Leiden Dresdens, durch WWII. und das `Holocaust´ähnliche Bombardement des 13.2.1945, haben Dresdens Menschen, in Geist und Körper, sensibilisiert..

      gegen Krieg, gegen sozialen Verfall..

    • @Hanne:

      Solche Votings sind nicht repräsentativ und lassen sich einfach manipulieren. Da reicht eine Anrufkette von ein paar Rechtsextremen aus und die rufen dann da ein paar Mal an.

       

      Aber auch für diese Leute muss es wohl in Sachsen bzw. im Sendegebiet des mdr eine reichliche Grundlage geben.

  • Frage mich gerade, wie in Bundesländern, in denen der 6. Januar ein Feiertag ist (ich lebe in einem davon), die ganzen verblödeten Abendlandverteidiger reagieren, wenn heute wie immer an diesem Tag ein paar Kinder, die drei Könige aus dem Morgenland (sic!) darstellen sollen, vor ihrer Haustür rumsingen.

  • Hier zur Petition für ein Buntes Deutschland, die von allen DemokratInnen unterzeichnet werden sollte:

    https://www.change.org/p/1-mio-unterschriften-gegen-pegida-nopegida?utm_source=feed&utm_campaign=trending

  • Ich finde manche hier sollten darauf achten, nicht den falschen Zungenschlag zu erwischen. Ich habe nicht vor mich zu schämen, weil ich in Dresden wohne, ich war schon bei mehreren Gegendemos gegen Pegida. Aber Hass ist ja auch so eine beliebte Antwort auf alles was mir nicht gefällt, schon klar, am besten Dresden "vergasen", oder wie soll ich einige Kommentare hier verstehen?

    • @wirklich?:

      Sorry, aber aus begründeter Kritik an einer offenbar lokalen Problematik direkt einen Aufruf zum Vergasen zu machen, ist ja wohl unter aller Sau.

       

      Sagt doch lieber, wie wir aus dem Westen helfen können, diese Zustände in Sachsen und Dresden zu begegnen. Die Gegendemos bringen dort ja auch wohl erstmal wenig.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @wirklich?:

      und da du auf mehreren gegendemos warst habe ich auch respekt vor dir.

      niemand sollte sich wegen seiner herkunft schämen müssen,aber die realitäten zu leugnen bringt auch nichts.

      und die realität ist eben das es gerade in sachsen ein massives naziproblem gibt das weit über subkulturelle zusammenhänge hinausgeht.

  • Nebenthema: Die "abgedunkelten", richtig muß es heißen, die unbeleuchteten Gebäude sollten auch künftig unbeleuchtet bleiben: Weil solche Kitschbeleuchtung Energieverschwendung & unnötiger Luxus ist.

  • Ich muss mich schon sehr über die Diskussionskultur hier wundern. Mal abgesehen von Polemik, lese ich meistens im Zusammenhang mit den Pegida-Demonstrationen "die Dresdner", "die Sachsen" oder "die Ostdeutschen". Bitte bleibt objektiv und schreibt "die Pegida-Demonstranten". Ansonsten begebt Ihr Euch auf das gleiche Diskussionsniveau derjenigen, die Ihr eigentlich kritisieren wollt.

    • @D. D.:

      Es geht nicht um´s Niveau, sondern um den Inhalt.

    • @D. D.:

      Nun ist Pegida ja nur ein Ausdruck einer bedenklichen Entwicklung in Sachsen. Bei 15% bei Landtagswahlen rechts einer CDU, die sich eher im Bagatellisieren von rechtsextremistischen Tendenzen und Kriminalisieren von Antifaschisten auszeichnet, ist die Pegida nur ein Symptom.

       

      Niemand will Sachsen grundsätzlich diskriminieren, aber ich würde mich freuen, wenn aus der Ecke der vernünftigen Menschen in Sachsen mal Ideen kommen würden, wie man diese Tendenzen richtig bekämpfen kann. Selbst aus Kreisen der Linken höre ich wenig außer der Forderung mehr Geld in den Osten für wasweißich zu pumpen. Offensichtlich ist jedoch, dass das Geld mehr in Projekte für demokratische Bildung gehen muss wie in irgendwelche halbfertigen Wirtschaftsprojekte. Da weiß ich auch nicht weiter. Das Problem ist, wenn weiter Geld nach Sachsen fließt und es dann von den dortigen reaktionären Politikern verwaltet wird, wird sich nix tun.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @D. D.:

      polemik tut mir gerade einfach gut,weil ich frustriert bin.es erinnert mich zu sehr an die 90er jahre.das jetzt irgendwelche csu politiker aus ihren löchern kriechen und mal wieder über "die ausländer"reden wollen,ohne "scheuklappen"versteht sich.nichts gelernt in all den jahren.

       

      und zu den ossis:bisher mochte ich die stadt dresden ein bischen,zumindest die neustadt.

      aber ich habe kein bock auf diese sächsische normalität.als ich vor dresden im stau stand fühlte ich mich unsicher.in den autos um mich rum waren laute dynamo-glatzköpfe.

      nein,ich habe kein bock auf diesen normalzustand dort.

       

      viele ossis sind megaempfindlich wenn man sie auf ihr naziproblem anspricht."verallgemeinerung,polemik usw" höre ich dann empört.

      ja,aber warum gehen dann nicht 5 bis 10 tausend leute gegen pegida in ach so alternativen und linken städten wie leipzig auf die strasse?

      eigentlich rede ich auch nicht von den paar linken antirassiten die im osten die fahne hoch halten.vor denen habe ich nämlich respekt.ich rede von diesen ganzen jammernden normalbürgern die sich sofort diskriminiert fühlen wenn man mal auf explizit ostdeutsche probleme hinweist.

      warum gibt es den keine großen gegendemos wie im westen?die frage darf man doch mal stellen,oder?

       

      ich kenne wirklich ne menge nette ostler die auch alles andere als rassisten sind.aber trotzdem wird dann rumgetruckst wenn man sie darauf anspricht.das sei alles gar nicht so schlimm usw.

      warum habe ich dann ständig probleme wenn ich im osten unterwegs bin?

      tut mir leid,aber für mich ist es einfach keine normalität wenn ein besoffener in der bahn sich über "nigger"auslässt.ich möchte auch nicht das dies normal wird,deshalb immer schön feste mit dem finger in die wunde

    • @D. D.:

      Genau. In jeder Stadt kommen kommen so unegfähr 300-500 Leute. In Dresen kommen 15.000 Leute wenn es heisst, der Ausländer ist wieder an allem Schuld und 0,2% Ausländer in Dresden sind zuviel. Das nenne ich Objektivität von seltsamen Subjekten. Vielleicht bist du einer der wenigen Leute, die sich in Dresden für das Gute einsetzen. Ihr habt da aber ein paar mehr Leute gezüchtest, die brandgeführlich sind für unsere Demokratie sind. Frag mal die Leute rund um Saschen und, ob man Todesstrafe für Ausländer einführen sollte. Dann möchte ich mal deren objektive Antowrt hören? Mach Dir mal den Spaß.

      • @Brennaman:

        Die Pegida-Proteste begannen in Dresden mit 300 Teilnehmern. Vielleicht wären diese Proteste auch im Keim erstickt worden, wenn zu diesem Zeitpunkt das Ausmaß bekannt gewesen wäre. Es ist zu einfach, das als lokales Problem abzustempeln, kommen doch mittlerweile etliche Demonstranten von außerhalb (Quelle: Spiegel von heute). Und warum lese ich - als alte taz-Leserin - nur in der faz geäußerte Bedenken über die Demonstrantenzahl? Und ja, ich halte die Leute auch für gefährlich. Genauso wie ich Neonazi-Aufmärsche in Brandenburg für gefährlich halte. Ich befürchte, dass dieses Gedankengut viel weiter in allen Regionen verteilt ist. PS: Im übrigen wohne ich gar nicht in Dresden, kenne aber etliche Dresdner und Sachsen, die ich ganz bestimmt nach ihren Ansichten zur Todesstrafe befragen brauche...

      • @Brennaman:

        Hallo Brennaman,

         

        ich glaube, sie Stigmatisieren 3/4 der Deutschen mit Ihren Aussagen. Die meisten Bundesbürger sympathisieren mit der Pegidabewegung, auch wenn sie nicht aktiv teilnehmen,darüber gibt es Umfragen. Ich würde die Ängste und Sorgen sehr wohl ernstnehmen. Und ich bin fest davon überzeugt: 90% der Pegidaanhänger haben nichts gegen die Aufnahme von Flüchtlingen und Ausländern, solange diese sich an geltende Gesetze halten und nicht versuchen, ihre Werte uns aufzudrücken.

        • @Piotrdoktr:

          Welche Werte werden Ihnen den aufgedrückt, die Ihnen solche Angst, machen, dass man PEGIDA gründen muss?

           

          Haben wir jetzt Moscheepflicht in Deutschland oder legt uns die Bild jetzt ab un zu den Koran umsonst vor die Haustür und nicht mehr ihr Schmierenblatt?

           

          Muss ich eine Strafe bezahlen, wenn ich kein Kopftuch auf der Strasse trage?

           

          Komme ich jetzt in die Hölle, wenn ich im Bayrischen Bäcker "grüß Gott sage"?

           

          Wird die Wirtschaft etwa den Ramadan für sich entdecken und bestmöglich vermarkten. Wird Weihnachten deswegen abgeschafft oder eher zusätzlich dazu kommen. Steigert ja schliesslich Umsatz.

           

          Heisst Mediamarkt bald Mekkamarkt?

           

          Fragen über Fragen, aber ein kann Ihnen sagen. Entweder reissen, sie Ihre Mauer ab oder wir bauen Ihnen gerne eine Mauer um Ihre Stadt? Wir kommen gerne. Wir bringen auch den Beton mit. Das meine ich wirklich ernst. Die ganze Diskursion hat doch keinen Sinn. Wir sperren, Sie alle in eine Stadt und dann können sie dort vor sich hin deutschlen.

           

          Da kann ich Ihnen gleich sagen, wird ein sehr brauner Alltag. Bis dahin wünsche ich Ihnen "weniger Angst und mehr Seelenfrieden"?

           

          PS: Mein Großvater hat damals bei der SS gedient, wofür sich Oma bis zu Ihrem Tod geschämt hat. Es gab schon früher ein geteiltes Deutschland und heute auch. Das zeigen wir der Welt jeden Montag aufs Neue.

        • @Piotrdoktr:

          "Und ich bin fest davon überzeugt: 90% der Pegidaanhänger haben nichts gegen die Aufnahme von Flüchtlingen und Ausländern, solange diese sich an geltende Gesetze halten und nicht versuchen, ihre Werte uns aufzudrücken."

           

          Da bin ich aus jahrelanger Erfahrung in Dresden leider anderer Überzeugung! Denn selbst wenn das tatsächlich so wäre, dann würden diese 90% sicher nicht jeden Montag zu PEGIDA gehen. Weshalb auch?

        • @Piotrdoktr:

          "Die meisten Bundesbürger sympathisieren mit der Pegidabewegung,..."

           

          Quelle dazu?

          Oder nur dummes, leeres Geschwätz?

          • @Age Krüger:

            Dummes und leeres Geschwätz!

             

            Laut Umfrage sind es doch grad mal 29 % oder so...

             

            (Ich dachte ich beantworte das mal, obwohl mir ja schon klar war, das Sie wohl eher rhetorisch gefragt haben)

  • In Stuttgart waren gestern 8.000 gegen Pegida/Stugida auf der Schloßplatz. Mal gucken, wieviel Anhänger Stugida nächsten Montag zur ersten Demo auf die Beine bringt.

    • @Dudel Karl:

      8.000 NO-Stugida Demonstranten gegen eine Facebook-Gruppe.

      Sagt Ihnen der Begriff "Spiegelfechten" etwas?

      • @Ron Jeremy:

        Sie können ja nächsten Montag mitmachen bei Stugida.

  • Zitat: "Das Abendland bleibt in Dresden"

     

    Und die Dresdner wissen garnicht wieviele Leute heute nach Dresden kommen würde, wenn die PEGIDA nachdem den erneuten Aufbau einer Mauer rund um die Stadt rufen würde. Millionen würden kommen. Die Mauer würde an einem Tag komplett stehen. Und ich würde zum Abschieb auch noch eine Kiste Bananen mitbringen. Afrikanische natürlich.

     

    In diesem Sinne, rührt schon mal den Beton an. Mein Chef gibt mir Urlaub und würde sogar mithelfen.

    • @Brennaman:

      Wofür Beton?

      Kann man nicht die Frauenkirche wieder in den Zustand nach 1945 zurückversetzen und die Steine von dort dann benutzen für die Mauer?

       

      Das hat DIE PARTEI schon vor Jahren vorgeschlagen. Eigentlich wollte die schon diese Forderungen einmotten, aber jetzt werden sie mehrheitsfähig.

      • @Age Krüger:

        entleerte Betonköpfe tragen auch noch ihren Teil zum Baumaterial bei...

  • Abseits des taz-Fokus gab es gestern auch in Münster eine riesige Kundgebung. Dabei existiert die hiesige Pegida-Filiale "Müngida" bisher gerade mal virtuell - und das Zeichen gestern gibt Hoffnung, dass es dabei bleibt.

    http://www.wn.de/Muenster/1837231-Riesige-Resonanz-auf-Demonstrations-Aufruf-10000-Muensteraner-protestieren-gegen-Pegida

  • "Am 19. März kommt „Shaun das Schaf – der Film“ in die Kinos. .."

    http://www.taz.de/Die-Kulturgeschichte-des-Schafes/!152079/

    (Danke, Heiko Werning!)

     

    Es ist schon ein Kreuz mit der vergessenen Liebe. "Vergesst die Liebe nicht!"

     

    "Ein Märchen, das im Stall begann, das endete als Drama.

    Das schönste ist das schwarze Schaf. Ich nenne es Obama."

  • Ich finde, hier sollte auch die TAZ differenzieren - neben China und Rußland betreiben eben auch die USA Geopolitik, und ihre offene - oder verdeckte - Beteiligung an Kriegen trägt tatsächlich erheblich zu den weltweiten Flüchtlingsströmen bei. Ich finde es fatal, wenn man in berechtigter Gegnerschaft zu Pegida "automatisch" alles gut findet, was die angreifen. Kritik von Geopolitik ist eigentlich ein linkes Thema - oder?

    • @Albrecht Pohlmann:

      Was können jetzt die Moslems dafür -(vor denen Pegida ja Angst hat) für die Geopolitik der USA und anderer Großmächte?

    • @Albrecht Pohlmann:

      Das Problem ist nur, dass wenn ich die Geopolitik der USA kritisieren will das als Linker ganz bestimmt nicht bei Aufmärschen von solchen Figuren machen will: Bei Pegida haken sich regelmäßig ´German Defense League´-Leute (das sind Breiviks deutsche Ableger) mit PI-Net-Hassjunkies und "Freie Szene"-Nazis aus Sachsen unter. Linke sollte sich andere Foren und Aktionsfelder suchen als da in diesem braunen Sumpfgebiet irgendwie Anknüpfungspunkte zu finden für berechtigte Diskussionen über den Flüchtlingsströme verursachenden Kapitalismus.

      • @esgehtauchanders:

        Soweit völlig d'accord - meine Kritik richtete sich gegen den Irrtum mancher Linker, jetzt die US-Politik zu unterstützen oder die "Werte des westens" zu beschwören, bloß weil Pegidisten und andere Rechte dagegen sind.

        • @Albrecht Pohlmann:

          Solche automatischen schwarz-weiß Reaktionsschemata wie von Ihnen beschrieben werden doch meiner Beobachtung nach von niemandem ernstzunehmenden gemacht. Oder hat jemand befohlen, dass „Linke“ plötzlich Guantanamo, Irakkrieg 2003 oder TTIP gut finden (müssen)?

           

          Was ich als „links“ denkender Zeitgenosse aber guten Gewissens verteidigen kann sind zivilgesellschaftliche Errungenschaften in bürgerlich-kapitalistisch verfassten Gesellschaften gegen aufkommende neu- (oder „alt“-)rechte, völkisch-autoritäre, anti-emanzipatorische Bewegungen der „rechten Internationale“, die sich aus Putin, Lukaschenko, Orban, LePen, FPÖ, AfD, Geert Wilders-PVV, Schweden“demokraten“ oder Vlaams Belang zusammensetzt.

        • @Albrecht Pohlmann:

          "die US-Politik zu unterstützen oder die "Werte des westens" zu beschwören"

           

          Das machen "Linke" doch mehrheitlich seit 20 Jahren...vor allem in den Journalienschreibstuben... Das Lied von Demokratie und Menschenrechten dient hier gerne zwecks Augenwischerei und Rechtfertigung für jegliche Gewalt, oder?

  • "Das Abendland ..."

     

    Aber auch weiterhin in den (bundes-)deutschen Köpfen.

     

    Ein historisches Gegenwartsproblem bleibt bestehen und findet zugleich durch die Niederlage der unvollkommenen antifaschistischen DDR 1989/90 seine Bestätigung, so auch in der Gegenwart. Der Kapitalfaschismus, -- von 1933 bis 1945 --, wurde bis heute -- im Jahr 2015 -- von der übergroßen Bevölkerungsmehrheit in Deutschland nicht überwunden.

     

    Verdeckt wurde diese gesellschaftspolitische Realität auch durch den Wohlstand der Bevölkerungsmehrheit [kapitalistisches "Wirtschaftswunder" und Konsumgesellschaft] und durch die oberflächliche Umgestaltung bzw. äußere Maske des Gesellschaftssystems, - einschließlich des Bildungssystems in Deutschland.

     

    Ohne eine eigenständige Überwindung und Aufhebung der ökonomischen, ideologischen und gesellschaftspolitischen Quellen, der historischen Wurzeln -- bis in die Gegenwart, gibt es keine Überwindung des Kapitalismus und Faschismus: keine Beseitigung des Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus in der Bundesrepublik Deutschland und deren Europäischen Europa.

    • @Reinhold Schramm:

      Die DDR war ebenso unvollkommen antifaschistisch wie Hooligans unvollkommen gewaltfrei auskommen.

  • „Denkt an unsere Kinder“

     

    Alle Menschen in Deutschland müssen es einfach wissen, dass für Rechtsextremisten nichts heilig ist.

     

    Etwa 50 Männer und Frauen sollen die migrantischen Jugendlichen angegriffen haben, darunter ein 15-jähriges Mädchen, namens Wadha.

     

    http://www.taz.de/Gewalt-bei-Pegida-Demo/!152256/

     

    Folgenden Artikel sollte jeder in Deutschland gelesen haben, wer Verbrechen gegen Kinder verabscheut und für immer stoppen will:

     

    http://www.taz.de/Ex-V-Mann-und-Neonazi-verurteilt/!151565/

     

    Kindesmissbrauch in 156 Fällen von einem Nazi, Ex-V-Mann.

     

    Deutschland erwache! Denkt an unsere Kinder! Unsere Kinder müssen geschützt werden!

  • Diesen Demonstranten mit ihren dumpfen Befindlichkeiten und diffusen Ängsten ist mit Argumenten nicht beizukommen. Man denke nur an München, wo sich jüngst 12000 abendlandkritische "Gut-Bürger" versammelten, um gegen die Abendländer zu demonstrieren, wo es in München doch unter den 1,3 Mio. Einwohnern nicht mal 0,1% Abendländer gibt! Öh,...nee...muss meinen Beitrag noch schnell im Photoshop spiegeln, dann passt's wieder! Scheiß Kapital-Faschismus, außerdem.

  • hier das ganze als song http://youtu.be/RiLOEYiepzo

  • Na bitte, ein reines lokales Dresdner Problem, dieser Pöbel.

     

    Sollen die Dresdner aus Deutschland austreten und ihren Drägg doch alleene machen.

     

    Ein paar Schnorrer weniger tun dem Rest der Republik gut.

    • @Age Krüger:

      Dass das Rechtsextremismus-Problem im Tal der Ahnungslosen (vor allem im Dresdner Umland bis zur Sächsischen Schweiz) deutlich größer ist als anderswo, ist ja schon anhand der Wahlergebnisse (teilweise über 30% für AfD und NPD) nicht zu übersehen. Aber man darf auch nicht vergessen, dass Rechte aus ganz Deutschland nach Dresden pilgern und es zu ihrem braunen Mekka machen wollen, da sie eh wissen, dass sie mit solchen Parolen ("Kartoffeln statt Döner") in Leipzig, Berlin, Düsseldorf, Hannover, München, Hamburg, Frankfurt, Bremen usw. usf. auf die Klappe fliegen würden. Wie eine kleine Parallelgesellschaft in Dresden, die mit dem Rest vom Volk nichts zu tun haben möchte. Mir tun da alle Dresdner leid, die das ertragen.

    • @Age Krüger:

      Äehhh.. Age ! Has wat genomm´n oder wa? du argumentiers scho wie die da..

      denk liab ma nach wie die schwarze schoaf wiede´ in de herde rinkümn..

      • @vergessene Liebe:

        Das können wir dann machen, wenn die Dtesdner auch wieder anfangen, darüber nachzudenken, wie man den Flüchtlingen helfen kann und etwas Solidarität zeigen.

         

        Zuerst sollte man dort alle Programme untersuchen, die evtl. schon latent rassistische Inhalte haben und deren Förderung einstellen und das Geld dann in Projekte stecken, die die Menschen machen, die die Dummheit dort etwas reduzieren wollen wie die Gegendemonstranten.