Oppositioneller in Saudi-Arabien: Vater bittet um Begnadigung
Mit 17 wurde Ali al-Nimr verhaftet, das Oberste Gericht hat sein Todesurteil jetzt bestätigt. Sein Vater will das verhindern – und auch die UNO schaltet sich ein.
Al-Nimr war im Februar 2012 als 17-Jähriger festgenommen worden, als er sich an Protesten im Zuge des Arabischen Frühlings beteiligte, bei denen auch in Saudi-Arabien Reformen gefordert wurden. Er wurde beschuldigt, Mitglied einer kriminellen Organisation zu sein und die Polizei angegriffen zu haben, und deswegen zum Tod verurteilt. Nach der Bestätigung des Urteils durch das Oberste Gericht könnte der junge Mann jederzeit hingerichtet werden. UN-Experten forderten Riad am Dienstag auf, die Hinrichtung zu „annulieren“. Sie erklärten, al-Nimr sei durch Folter zu einem Geständnis gezwungen worden.
Mohammed al-Nimr warnte in dem Interview mit AFP, eine Hinrichtung seines Sohns könnte zu gewalttätigen Protesten in der schiitischen Minderheit des Landes führen. Er hoffe aber, dass „kein Tropfen Blut“ fließen werde.
Sein Sohn ist der Neffe von Scheich Nimr al-Nimr, einem schiitischen Religionsführer, der ebenfalls zum Tod verurteilt wurde. Er war eine der treibenden Kräfte hinter den Protesten vor vier Jahren im Osten Saudi-Arabiens, wo die meisten Schiiten des sunnitisch dominierten Landes leben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“