Algerien, Sudan, Libanon, Irak: Auch zehn Jahre nach Beginn des „Arabischen Frühlings“ reißen die Massenproteste in der Region nicht ab. Was 2010 mit der Selbstverbrennung eines Gemüsehändlers in Tunesien begann, ist zu einem ganzen Jahrzehnt der „Arabellion“ ausgewachsen, einer Zeit des Aufbegehrens gegen autoritäre Herrschaft vom Maghreb über Nordafrika bis zur arabischen Halbinsel im nahen Osten.
In einem Schwerpunkt berichten taz-Korrespondent*innen und Gastautor*innen aus den Umbruchsländern über eine Region, die stürmische Jahre hinter sich hat – und genauso unruhige Zeiten noch vor sich.
Zwei Jahre nach dem Sturz von Diktator Bashir warten die Menschen auf Fortschritt. Manche mögen nicht so schnell aufgeben – so wie Abdelmonim Ali.
Vieles hat sich seit dem Sturz Ben Alis im Januar 2011 verändert. Doch das Verhältnis zwischen Bürger und Staat bleibe gestört, sagen Aktivisten.
Kadir Fadhel brachte Kunst in Bagdad aus der Galerie auf die Straße. Seine Arbeiten sollen jenseits politischer Vereinnahmung wirken.
Vor zehn Jahr begann der so genannte Arabische Frühling. Doch die etablierte Bezeichnung zeigt eine vereinfachte Betrachtung komplexer Verhältnisse.
Sudan, Algerien, Libanon, Irak: Was die arabischen Nachzügler aus der ersten Protestwelle von 2011 gelernt haben.
Für ihr Engagement wurde Familie Seif bekannt. Mutter und Tochter erzählen von Gefängnisbesuchen, Repression und europäischer Verantwortung.
Der Arabische Frühling hat einen nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel angestoßen, eine Demokratisierung von unten. Die braucht allerdings noch Zeit.
Unsere Eltern hatten uns vor der Brutalität des syrischen Regimes gewarnt. Wir sahen die Aufstände in Tunesien und sagten uns: Das können wir auch!
In Algerien brachten Massenproteste 2019 den Machthaber Abdelaziz Bouteflika zu Fall. Trotz Corona geht der Aufstand noch immer weiter.
Aktivistinnen stoßen im Jemen auch in ihren eigenen Familien auf Widerstand. Doch ihr Wille weiterzumachen, ist ungebrochen.
Brüssel, Paris und Berlin unterstützen den Übergang zur Demokratie in Tunesien. Sie drängen das Land, seinen Markt für EU-Unternehmen zu öffnen.
Mehr europäisches Militär? Daran kommt nicht vorbei, wer die Lehren aus dem Arabischen Frühling ernst nimmt, meint Asiem El Difraoui.
Im arabischen Raum sind Autokraten und Herrschereliten unter Druck geraten. Viele stürzten, andere bekämpften die Bevölkerung. Ein Überblick.
In Tunesien nahm sie 2011 erstmals ein Megafon in die Hand. Auch zehn Jahre später protestiert Roula Seghaier noch für die Frauenrechte in Libanon.
Die Kräfte der Restauration sind zurück in Tunesien. Wie sich Caféhausbesitzer Kais Bouazizi wehrt und warum in einer Oase die Revolution gesiegt hat.
Vor zehn Jahren begann der Arabische Frühling, ein turbulentes Jahrzehnt in Nahost folgte. Diktatoren stürzten, doch alte Machthaber schlugen zurück.
Schon wieder ein wackliger Waffenstillstand in Libyen? Da eine Eskalation droht, gibt es keine Alternative dazu.
Die Explosion von Beirut ist eine Zäsur: Sie könnte die Günstlingswirtschaft im Libanon beenden und die Revolte befördern.
Protestikone Alaa Abdel Fattah sitzt seit Jahren im Gefängnis. Nun wurde auch seine Schwester Sanaa Seif in Kairo entführt und zum Verhör gebracht.
Mit der Kraftprobe zwischen Staatsmacht und Islamisten im Sommer 1991 begann in Algerien der Krieg, der die Sahelregion bis heute erschüttert.
Gerade erst 24 Jahre war er alt, nun ist er tot. Der ägyptische Filmemacher Shady Habash hatte bei einem Sisi-kritischen Musikvideo Regie geführt.
Im Libanon suchen sie jetzt nach Öl. Das soll die Rettung in der Wirtschaftskrise sein, ist aber eine falsche Prophezeiung.
Hosni Mubarak regierte das Land mit harter Hand. Erst die Tahrir-Aufstände 2011 zwangen ihn zum Rücktritt. Nun ist er mit 91 Jahren gestorben.
Im Libanon sitzen nach den Massenprotesten zwar neue Minister*innen im Kabinett. Doch das alte System bleibt bestehen.
Demonstrant*innen belagern das Parlament – sie wollen die Bestätigung der Regierung verhindern. Die Polizei reagiert mit Tränengas und Wasserwerfern.
Vor einem Jahr gingen die Sudanesen auf die Straße: Über die menschliche Schönheit einer Revolution – und ihre Zerbrechlichkeit.
Lina Ben Mhenni berichtete 2011 als eine der Ersten über die Anfänge des Arabischen Frühlings. Nun ist die tunesische Bloggerin verstorben.
Das neue Kabinett ist nicht so frisch und unparteiisch, wie es vorgibt. Es ist mit der alten Elite verbandelt und zum Scheitern verurteilt.
Die Gewalt bei den Protesten im Libanon nimmt zu. Vor allem die Sicherheitskräfte und Politiker eskalieren.
Die 10er-Jahre gehen zu Ende. Wissen Sie noch, wie alles anfing? Hier kommt der beste Jahrzehntrückblick, seit es Jahrzehntrückblicke gibt.
In Nahost und Nordafrika erheben sich wieder die Menschen gegen Autokraten. Im Westen interessiert man sich dafür nur mäßig.
Die unabhängige Newsseite „Daraj“ berichtet im Libanon. Die Gründerin Alia Ibrahim ist überzeugt, dass der friedliche Protest im Land eine Zukunft hat.
Das Proporzsystem im Libanon hat die arabischen Aufstände 2011 überlebt. Die aktuellen Proteste zeigen, dass es nicht mehr tragbar ist.
Von Algerien über Ägypten bis zum Sudan: Die arabische Welt ist im Umbruch. Der Protest richtet sich vor allem gegen Korruption und Misswirtschaft.
Kaïs Saïed hat voraussichtlich die Präsidentschaftswahlen gewonnen. Der Verfassungsrechtler war als klarer Außenseiter in den Wahlkampf gegangen.
Tunesien hat mit großer Mehrheit einen konservativen Puristen zum Präsidenten gewählt. Das Land hat genug von eitlen Politikern und heuchlerischen Islamisten.
Nach Massenprotesten verspricht die Regierung Reformen und kündigt eine Kabinettsumbildung an. Das wird kaum zur Beruhigung der Lage beitragen.
Seit dem Arabischen Frühling hat sich an Korruption und wirtschaftlicher Misere wenig geändert. Jüngste Proteste zeigen, wie fragil die Ruhe ist.
Kommt es erneut zu Anti-Sisi-Demonstrationen in Ägypten? Vorsorglich hat das Regime knapp 2.000 Menschen festnehmen lassen.
Proteste erschüttern das Sisi-Regime in Ägypten. Wer dahintersteckt, ist ein Rätsel. Entzündet haben sie sich an Videos eines geflohenen Unternehmers.
Ein Ultrakonservativer und ein in U-Haft sitzender Medienmogul gehen in die Stichwahl. Das zeigt: Die Tunesier sind von der Demokratie enttäuscht.
Tunesien wählt einen neuen Präsidenten, zum zweiten Mal seit dem Arabischen Frühling. Dabei geht es auch um die Zukunft des politischen Systems.
Der Tod des 92-jährigen Caid Essebsi stürzt das Vorzeigeland des Arabischen Frühlings in Turbulenzen. Dort stehen Präsidentschaftswahlen an.
In Syrien hat unsere Autorin Demonstrationen organisiert, geschrieben, gesprayt – ihr Widerstand gegen Assad war friedlich. Aufmerksam wurde niemand.
Die Gespräche zwischen dem Militär und der Protestbewegung stocken. Nun sucht das Militär arabische Unterstützung, die Opposition will Streik.
Im Sudan gibt es Hoffnung auf Demokratie. Doch das Militär ist mächtig, die Zivilbevölkerung wird alleingelassen.