Online-Wahlaufruf der IG Metall: Gegen Blähungen und alten Mief

Clipcollage mit Pannenparade: Die IG Metall ruft in einem Video zum Wählen auf – und zeigt sich dabei überraschend auf der Höhe der Internetzeit.

Gleich wird es schmutzig. Screenshot: Youtube

Gewerkschaften sind nicht zuerst für ihre Kreativität bekannt. Anders der neue Wahlaufruf der IG Metall: 67.000 Mal wurde der YouTube-Spot „Geh wählen! Metall-Mix 2013“ in den ersten Stunden angeklickt, inzwischen liegt die Zahl bei über 250.000.

Die Botschaft: Die Wahl ist noch nicht entschieden, und ihr alle habt es noch in der Hand! Die Macher des Videos kennen sich im Internet aus und wissen, über was dort gelacht wird. Geschickt haben sie jede ihrer Forderungen mit einem passenden Witz- oder Pannenvideo aus dem Internet versehen.

Merkel und Brüderle bekommen ihr Fett weg. Ein grauhaariger Chirurg mit zitternden Händen als Plädoyer gegen die Rente mit 67 oder Sarrazins unerträgliches Englisch für mehr Bildung. Ein begeisterter Fan kräht ins Mikrofon von Beyoncé Knowles: Jeder hat eine Stimme!

Der Clip ist eine Fundgrube an lustigen, lächerlichen, schmerzhaften und auch ekligen Videos. Eine Frau lässt ihren Blähungen im Pool freien Lauf. Bei dem Mann, der in einem randvollen Dixi in die Luft katapultiert wird, möchte man sich am liebsten die Augen zuhalten. Szenen wie der Mann, der sich beim Barren-Turnen seine besten Teile ziemlich anschlägt, haben Kultstatus.

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Die IG Metall schafft, was bisher kaum ein Wahlvideo – geschweige denn ein Plakat – geschafft hat: Sie spricht die Sprache der Jugend, und zwar authentisch und ungekünstelt. So erklärt sich auch der enorme Erfolg des Videos. User auf Facebook und Twitter feiern es als das beste Video des gesamten Wahlkampfes. Doch kommt die Botschaft auch wirklich an?

Spätestens aber der Mitte des fast dreiminütigen Spots schleicht sich das Gefühl ein, gerade vielleicht doch „Upps! Die Pannenshow“ eingeschaltet zu haben. Noch ein Video, und noch eins, gib mir mehr. Geil, das tat weh! Schnell ist vergessen, um was es eigentlich geht. Am Ende dann der Wahlaufruf – ach so, das war Politik.

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