Studie zur Motivation der Nichtwähler: Die da unten sagen nichts
Nichtwähler sind keine lethargischen Couchpotatos, sie haben oft politische Motive für ihre Entscheidung. Trotzdem bilden sie eine äußerst heterogene Gruppe.
BERLIN taz | Vielleicht hilft ja eine Anekdote, um zu erklären, warum immer mehr Menschen in Deutschland nicht wählen. Manfred Güllner, Chef des Forsa-Instituts, erzählt eine von seinem Aufenthalt in Dänemark. Als er in einem Laden einen Einkauf tätigte, habe ihn sofort die Kassiererin angesprochen: Ob er wisse, das heute Wahl sei? In dem kleinen Staat im Norden, will Güllner damit sagen, sind Wahlen ein echtes Ereignis. Und jeder Bürger ist stolz darauf, mitmachen zu dürfen.
Während die Wahlbeteiligung in Dänemark zuletzt bei satten 87,7 Prozent lag, sinkt sie in Deutschland seit Jahrzehnten. 2009, bei der letzten Bundestagswahl, wählten nur noch 70,8 Prozent der Wahlbeteiligten – ein historisches Tief. Die Wahlenthaltung sei ein Problem für die Demokratie, sagte Güllner bei der Vorstellung einer Studie (PDF), die sein Institut für die Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt hatte.
Drei Monate vor der Wahl ist Güllners Studie bereits die zweite, die einen Blick auf ein kontinuierlich wachsendes Phänomen wirft. Kürzlich ließ auch die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung erforschen, warum immer mehr Menschen den Parteien das Wahlkreuz verweigern.
Zunächst stellen beide fest, dass das beliebte Sprachbild der Partei der Nichtwähler falsch ist – denn Nichtwähler bilden eine äußerst heterogene Gruppe mit unterschiedlichsten Interessen und Motiven. Nur 14 Prozent der Befragten seien Dauer-Nichtwähler, so Güllner, während knapp die Hälfte nur einmal nicht gewählt habe.
Unzufrieden mit den Politikern
Die Mehrzahl seien also lediglich „Wähler auf Urlaub“ und deshalb für die Politik zu erreichen, folgerte Güllner. „Wahlkampagnen wie in den USA, die auf flächendeckende Hausbesuche setzen, sind ein richtiger Ansatz. Der direkte Kontakt ist entscheidend.“
Auch mit einem anderen Klischee räumt die Studie auf. Nichtwähler sind keinesfalls nur lethargische, desinteressierte und Privatfernsehen konsumierende Couchpotatos, sondern sie haben politische Gründe für ihre Wahlenthaltung. Als Hauptmotive für ihre Verweigerung nennen sie die Unzufriedenheit mit Politikern (33 Prozent) und politischen Inhalten (16 Prozent).
Die spezielle Gruppe der Dauer-Nichtwähler zeigt allerdings eine größere Distanz zur Politik. Während immerhin noch 27 Prozent der sporadischen Nichtwähler zufrieden mit der Politik sind, sind es nur 16 Prozent der Dauer-Nichtwähler. Sie stammen überproportional stark aus unterprivilegierten, also armen und bildungsfernen Schichten. „Dauerhaftes Nichtwählen führt zu Demokratiedistanz“, sagte Güllner. Gerade Unterprivilegierte bräuchten „die Parteien als Advokaten“, weil sie ihre Interessen nicht so gut in der Öffentlichkeit kommunizieren könnten.
Die Studie der Adenauer-Stiftung, welche die Politologin Viola Neu erstellt hat, kommt teilweise zu anderen Ergebnissen und Schlüssen. Während Güllner durchaus optimistisch auf Nichtwähler schaut, ist Neu skeptischer. Als Motive fürs Nichtwählen macht sie „eine Distanz zur Politik und das Gefühl, keinen Einfluss auf Politik zu haben“, fest. Auch spiele bei Nichtwählern das Gefühl, einer Bürgerpflicht nachzukommen, eine geringere Rolle.
Anders als Güllner empfiehlt sie den Parteien nicht, sich besonders um Nichtwähler zu kümmern. „Es würde (…) für keine Partei einen strategischen Vorteil bringen, da sich die Nichtwähler relativ homogen über die Parteienlandschaft verteilen.“
Leser*innenkommentare
Frank
Gast
Ich werde die “Neue Mitte” wählen.
http://www.neue-mitte.net/pdf/neue-mitte_wahl_2013_kurzprogramm.pdf
Charlie Rutz (fwd von vjr)
Gast
Nichtwähler als stärkste politische Kraft
Der Zukunftsforscher Horst Opaschowski resümiert, dass das Misstrauen gegenüber Politiker/innen und Parteien dramatisch zunimmt und die „Nichtwählerpartei“ bei der Bundestagswahl 2013 zur stärksten politischen Kraft in Deutschland werden könnte. Zudem fordert er bundesweite Volksentscheide.
Von Charlie Rutz, 25.6.13
weiterlesen auf: mehr-demokratie.de/nichtwaehler_staerkste_kraft.html
Reiner
Gast
'unpolitisch' ist gesellschaftspolitisch erwünscht -
Und die Sozialundemokraten, Liberalundemokraten, Christundemokraten und die Nationalundemokraten der gesellschaftspolitischen Administration der deutsch-europäischen Finanz- und Monopolbourgeoisie sind aktiv an der geistigen Manipulation der Wähler und Nichtwähler in Deutschland und EU-Europa beteiligt!
Die geistige Manipulierung ist in Deutschland und deren Europäischen Union, der planmäßige, mit wissenschaftlichen Methoden geführte psychologische Krieg gegen das Denken, die Vernunft und die Gefühle, gegen jegliche auf den gesellschaftlichen Fortschritt gerichtete Entwicklung der werktätigen Bevölkerungsmehrheit mit dem Ziel, ihr Denken in das staatsmonopolistische Herrschaftssystem zu integrieren und sie im Sinne der aggressiven Politik des (ökonomisch-geopolitisch-militärisch-)großdeutsch-europäischen Imperialismus ideologisch auszurichten.
Stephan
Gast
Wie gerne würde ich wählen gehen, aber es ist einfach nix da was man wählen könnte. Das ist alles sowieso nur ein Einheitsbrei bei dem es keinerlei Unterschied macht wen man wählt. Alle unterstützen den Völkermord durch die USA, der uns als "Befreiung" und "Demokratisierung" verkauft werden soll. Dabei ist es nur Massenmord um Schürfrechte zu sichern.
Da wird geltendes Recht gebrochen, das Grundgesetz (bei dem man uns weismachen möchte dass es eine Verfassung wäre) mit Füssen getreten. Und alles unter dem Deckmantel man würde etwas "Gutes" tun. Das ist alles so verlogen und hintertrieben, dass ich ständig mit dem Brechreiz kämpfe.
Einst war Deutschland ein Rechtsstaat. Jetzt ist es nur noch eine Bananenrepublik die von ferngesteuerten Marionetten regiert wird.
Wer denkt er könne daran mit seiner Stimme etwas ändern, der denkt auch dass wir in Afghanistan irgendwelche tugendhaften Sachen machen. Wir zwingen dort die Menschen ihre Rohstoffe für kleines Geld den Amerikanern zu verkaufen. Bei Protest schicken wir Drohnen die ein paar zivile Opfer produzieren. Schon komisch dass die uns nicht mögen, oder?
Aber auch direkt in Deutschland werden wir in den Arsch gef***t wo es nur geht. Demokratie in Deutschland ist Fehlanzeige. Wer etwas demokratisches finden möchte, der sucht in Deutschland vergebens. Deutschland ist eine Diktatur, die sich gerne als Demokratie den Bürgern verkaufen möchte. Auf so etwas kann ich verzichten.
Ich jedenfalls gehe nicht mehr wählen. Da ich eine gute Ausbildung habe - die ich mir selbst finanzieren musste - verlasse ich dieses Land und spucke auf die deutsche Flagge. Mit der Bananenrepublik Deutschland habe ich abgeschlossen. Mögen die Köpfe in Berlin irgendwann mal erkennen, was für üble Charakterschweine sie sind.
Mach's gut Deutschland. Ich wünsche euch dass sich irgendwann etwas ändert. Und den Politikern in Deutschland wünsche ich dass sie irgendwann mal ein Gewissen entwickeln.
Um es mit den Worten unseren ekligen Kanzlerin zu sagen: "Deutschland zu verlassen ist alternativlos", leider...
Reiner
Gast
Zu: @ ... "Wirtschaftswachstum" = Unsinn!
Wir brauchen eine hochqualitative sozial-ökonomisch-ökologische Kreislaufwirtschaft, auf der Grundlage des (gesellschaftlichen) Gemeineigentums an den gesellschaftlichen Produktionsmitteln. -
Hierfür bedarf es der emanzipatorisch-revolutionären Überwindung und Aufhebung der (spätbürgerlichen und postfaschistischen) staatsmonopolistischen kapitalistisch-imperialistischen Gesellschaftsformation in Deutschland und EU-Europa.
Einen anderen Weg gibt es nicht, - allenfalls imperialistischen Eroberungs- und Weltkrieg und in deren weiteren Folge die allgemeine Vernichtung - von Mensch und Natur.
Aufwachen, praktisch gegen das Kapital ... kämpfen!
schlummi
Gast
Die Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass eine wachsende Mehrheit der wahlberechtigten Nichtwähler große Unterschiede bei den Parteien sieht. Unterschiede zwischen den Parteien kann man nur erkennen, wenn die Positionen der Parteien verstanden worden sind. Nach meinen Erfahrungen sind bei Nichtwählern aus bildungsfernen Schichten teilweise die Parteien gar nicht bekannt, werden Politiker der Parteien falsch zugeordnet, die Inhalte der formulierten Versprechungen der Parteien werden nicht erkannt .
Sie sehen eher die Forderungen von unterschiedlichen Eigeninteressen privilegierter Menschen, von Unternehmensvertretern, die versuchen, Einfluss auf Politiker zu nehmen. Sie registrieren Forderungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppierungen und nehmen an, es handle sich um Parteien. Das muss bedacht werden, wenn zum Ausdruck gebracht wird, Nichtwähler sähen zu große Unterschiede zwischen den Parteien.
Interessen, Forderungen und Anliegen sinnvoll und zielgerichtet zu formulieren, ist ein Akt , der nicht nur Bildung voraussetzt, sondern ist es auch ein mentaler Kraftakt . Diese Kraft geht Menschen verloren, die das Gefühl haben, sie seien fremdbestimmt und würden nur verwaltet werden. Sie resignieren, stellen fest, dass sie an ihrer Situation nichts ändern können. Dieser Zustand wird als ein individueller betrachtet, der mal Wut erzeugt, mehr aber Resignation und Gleichgültigkeit.
Es fehlt eine neue außerparlamentarische Opposition die das Unbehagen in Worte fasst und daraus Forderungen ableitet. Gestützt kann diese neue außerparlamentarische Opposition durch Gruppen oder Einzelpersonen, die sich ihr annähert, Erfahrungen vermittelt, wie eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erfolgen kann, die die neue Bewegung unterstützt, hilft Interessen zu formulieren und sie erkennen lässt, dass es wertvoll sein kann, Parteien beizutreten. Die alte außerparlamentarische Opposition gründete sich aus Angehörigen des Bildungsbürgertums, die die Gesellschaft veränderte. Ihre Mitglieder traten in Gruppen in Parteien ein, um diese zu verändern. Es ist gelungen – aber nicht nur die Parteien wurden verändert, auch die Menschen, die die Verhältnisse verändern wollten. Beim Gang durch die Institutionen trat eine Wandlung ein. Heute bewegen sich die früheren Glieder der APO in elitären Kreisen, formen wohlklingende Sätze, nutzen die Möglichkeit zur Selbstinszenierung, finden sich toll und wollen gewählt werden. Es ist an der Zeit, dass sie sich wieder auf ihre eigenen alten Forderungen besinnen, abgeben, teilen, sich benachteiligten Menschen zuwenden. Andernfalls verkommt Demokratie zur Machtsicherung einer Elite.
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Reinhold Schramm
Gast
[vom 19.06.2013, wiederholt:]
'unpolitisch' ist gesellschaftspolitisch erwünscht
"Die da unten sagen nichts" - ist im Kapital und Herrschaftsinteresse in Deutschland erwünscht!
Erinnerung an meine berufliche Tätigkeit im "befristeten Arbeitsvertrag" (Zeitvertrag) am Martin-Gropius-Bau Berlin. Die aggressive Reaktion eines jungen Mitarbeiters, auf meinen vergeblichen Versuch, eines gewerkschaftspolitischen Gesprächs: "Wir (Er) wollen nicht das politische Gespräche am Arbeitsplatz geführt werden." (analoge Formulierung)
Auch unter formal höher gebildeten Mitarbeitern, am MGB Berlin, interessierte man sich mehr für einen Billigflug zum Wochenende, nach Spanien, um zu shoppen und den 'Nachmittagskaffee' zu genießen. (analog 'Kaffeeklatsch' in einer Arbeitspause)
Anmerkung: So die Umschreibung der Realität des (politisch erwünschten) politischen Analphabetismus an einer gesellschaftspolitischen 'Kultureinrichtung' im heutigen Berlin.
Natürlich für die gesellschaftspolitisch erwünschten Protagonisten nur die Unwahrheit - oder?
Aufwachen, brave bundesdeutsche Michels
Schmidt Georg
Gast
Nagel im Kopp, also am Wahlabend eine Tüte Schips und ein paar ALK freie Getränke und dann um 17.45 auf dem Sofa breit machen und der Dinge harren-schön, wenn so Sätze kommen: ich, danke allen BürgerInnen usw, Blüm brachte es einmal fertig, nachdem er eine grandiose Schlappe erlitten hat, zu sagen : wir haben gewonnen ! ja, was nur ?
Asterix
Gast
Alle Parteien haben auf Bundesebene das in sie gesetzte Vertrauen der Bürger missbraucht, ja, widerholt verraten!
Alle?
Nein!
Nicht Alle!
Eine kleine Partei am linken Rand des politischen Spektrums leistet der Lobbypolitik, der Finanzhörigkeit und der ghulischen Abhängigkeit vom kriegstreibenden Bündnis demokratischen Widerstand!
Es ist die DieLinke!
Es ist Zeit für gesamtgesellschaftliches Wirtschaftswachstum durch Soziale Gerechtigkeit!
Es ist Zeit für Internationale Integrität durch ernst gemeinte Friedenspolitik!
Es ist Zeit für Gleichberechtigung, für Bildungschancen, für gute Gesundheits- und Sozialversorgung, für faire Bezahlung und für eine echte Soziale Marktwirtschaft statt Haifischkapitalismus im Namen der Aktionäre!
Kurz: es ist Zeit für DieLinke!
Rainer B.
Gast
@ Schmidt Georg
Man kann Rückenschmerzen natürlich auch bekämpfen, indem man sich einen Nagel in den Kopf schlägt.
Mirko
Gast
Es existiert leider wirklich ein Vakuum an gut wählbaren Parteien. Zumal die einzige "größere" Partei mit einem klaren Image die FDP ist - aber "Unkontrolliertes Wirtschaftswachstum über alles" ist halt nicht gerade jedermanns Sache, obwohl neoliberale Gedanken erschreckend weit ankommen...
Aber sonst? Eine CDU/CSU, die nur noch beim Machterhalt von Großunternehmen konservativ ist, und ab und zu noch in der Familienpolitik. Eine SPD, die sich immer noch streitet, ob ihre asoziale Agenda 'ne gute Idee war oder nicht. Grüne, die zunehmend spießiger werden. Linke, bei denen vom frustrierten SPDler im Geiste bis zu Extremisten auf beiden Seiten (Kommunisten und DDR-Diktatur-Verklärer) alles dabei ist.
Und kleinere neue? Eine "Alternative", die glaubt, mit der DM würde die Zeit auch sonst zurück gedreht - dabei mussten schon die Schweizer erkennen, dass die Globalisierung zu weit fortgeschritten ist um beim Währungskurs abheben zu können. Und Piraten, die zwar sehr gute Ansätze im Programm haben, aber kein Personal, das dieses konsequent umsetzen kann und dabei von der Basis langfristig unterstützt wird. Und dummerweise immer noch oft als Partei der Kostenlos-Kopierer angesehen wird (auch von denen, die in ihrer Jugend hunderte kopierter Kassetten, aber höchstens ein paar LPs hatten... Aber das ist ja was völlig anderes.). Ansonsten noch ein paar Sündenbock-Sucher am rechten Rand, religiöse Eiferer, seltsame Ein-Punkt-Parteien und ähnliche für die Masse unwählbaren Sonderheiten.
Tft
Gast
Nichtwählen ist kein Phänomen, sondern logische Konsequenz. Wie RLS schon sagt, egal wen man wählt, es wird auf eine große Koalition hinauslaufen. Ansonsten gab es in der Vergangenheit mehrere linke, rot-rot-grüne Mehrheiten. Aber die SPD will ja nicht mit der Linken, da ist das Ego noch zu sehr angeknackst und das Ego der SPD, wahlweise der Politiker_innen steht weit vor dem Volkswohl.
Gustave le Bon
Gast
Einseitig psycho Studie, sie beinhaltet genau die Logik mit der der vierte Armuts- und Reichtumsbericht angefertigt wurde.
Oder noch viel besser "Vorrangige Option", die schwarze Soziologie des Adels:
http://www.pliniocorreadeoliveira.info/DE%20_Adelsbuch_Komplett.pdf
Deutschland benötigt nur einen König, bisschen Diktatur wagen, die Legitimation erfolgt durch Studien.
In meiner Umgebung kündigen viele alle ihre Abonnements der Gustave le Bon Meinungsmacher.
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
anke
Gast
Sage mir, wer deine Studie bestellt hat, und ich sage dir, wie du sie interpretieren wirst.
Die Ebert-Stiftung steht der SPD nahe. Wenn sie das Forsa-Institut (immerhin eine "Gesellschaft für Sozialforschung") beauftragt, etwas herauszufinden, ist das Glas fast immer halb voll.
Die Adenauer-Stitung steht der CDU nahe. Wenn sie selbst etwas herausfindet, ist das Glas meistens halb leer.
Beides hat strategische Gründe. Die CDU war ursprünglich eine rein konservative Partei. Für sie musste die Zukunft schlecht sein, damit die Vergangenheit besser sein konnte. Nur so waren heterogene Wählerschichten auf eine bestimmte Politik einzuschwören. Die SPD hingegen war mal eine sogenannte Fortschrittspartei. Für sie musste die Zukunft besser werden als die Vergangenheit war. Anderenfalls hätten sich ihre heterogenen Wähler nicht führen lassen von ihr.
Heute ist das Bild nicht mehr so klar. Seit beide Volksparteien ihre Mehrheiten in der "Mitte der Gesellschaft" suchen (an den "Rändern" der Politik des jeweils anderen nämlich), ist die Zukunft manchmal grauenvoll für die SPD und golden für die CDU. Geschichte wirkt allerdings nach. Der Teil der Wähler, der die Postulate der Parteioberen ernst genommen hat, kann den Schwenk ihrer Partei nicht nachvollziehen - und bleibt am Wahlsonntag zu Hause.
Manfred Güllner muss im Auftrag der SPD glauben, diese Leute wären noch zu retten für die Partei. Mit einer gewissen Fürsorge etwa. Viola Neu hingegen muss annehmen, die sie wären verloren für ihre CDU. Ein CDU-Chef, so die Legende, ist schließlich ein unfehlbarer Führer. Ein SPD-Chef hingegen ist ein lernfähiges Teammitglied. In wie weit die aktuelle Besetzung der Parteien den tradierten Vorstellungen entspricht? Mal sehen. Wahrscheinlich irren sowohl Frau Neu als auch Herr Güllner. Für Frau Neu ist das nicht wirklich schlimm. Und für ihre Auftraggeber von der CDU auch nicht. Die leben schließlich noch immer davon, dass gestern alles besser war.
Detlev
Gast
Das Problem bei Nicht-Wählern ist, dass sie durchaus eine rationale Auswahl treffen. Ihre Inhalte werden nicht abgebildet, sie finden sich nicht wieder, aus der Vergangenheit gibt es Frust-Erfahrungen und das führt dann eben zur Nicht-Wahl. Wenn man bedenkt, dass gut die Häfte der Schröder-Stimmen aus 1998 verschwunden sind, dann kann man auch ganz gut erkennen, dass es schon einen massiven Frust gerade bei SPD-Wählern gibt. Auch heute läuft deren Kampagne superschleppend und es gibt praktisch keine Resonanz auf deren inhaltliche Vorschläge, sprich viele glauben daran nicht.
Ein weiterer Faktor ist die Mitte: Wahlen werden in der Mitte entschieden, so die Formel für den Erfolg. Dadurch sind SPD, CDU, CSU, FDP und zum Teil die Grünen eine fast identische Gesamtpartei, die sich in Kernfragen häufig nicht auseinanderhalten lässt. Viele ahnungslose Wähler sind damit einfach überfordert und verstehen auch nicht, warum die Parteien sich so ähnlich sind. Bei Merkel und Steinbrück dürften 97 Prozent der Inhalte identisch sein - selbst im Stil liegen sie gar nicht so weit auseinander. Aber das schreibt die Friedrich-Ebert-Stiftung lieber nicht, schließlich gehört sie der SPD.
Schmidt Georg
Gast
die einzige Alternative, aus rein taktischen Gründen, ist FDP zu wählen, damit die über 5% kommt, damit verhindern wir den rot/grünen SuperGau!
Schmidt Georg
Gast
ja, und noch ein Gedicht und noch ne Studie, also mein letzter Versuch zu wählen mag so 20 Jahre her sein-auf dem Weg zum Wahllokal kam ich an vielen Schildern vorbei, wo mich irgendwelche Leute angrinsten und Parolen von sich gaben-von Plakat zu Plakat wuchs die Erkenntnis, dass ich mir dem Weg sparen könnte, seitdem schick ich meine Wahlberechtigung BT Wahl, zum Wahlsausschuss nach Berlin, zur Verlosung!
August
Gast
Dieses mal ist's soweit!
Von der angeblich bayrischen Überpartei, aus einer ihrer Hauptzielgruppen, direkt an den Rand der anderen Seite des Parteienspektrums wechseln!
Ob's was bringt?
Glaub ich kaum, aber nichtwählen ist doof und man kann sich ja auch mal einen andren suchen der einen ver...scht ;-p
Rainer B.
Gast
Meines Erachtens gibt es keine unpolitischen Menschen. Die Tatsache, dass immer weniger Leute an Wahlen teilnehmen, beweist keineswegs das Gegenteil.
Es gibt aber viele Menschen, die von Parteipolitik die Nase voll haben, weil sich Parteien ab einer gewissen Größe geradezu zwangsläufig mit der Zeit verselbständigen.
In einer Demokratie soll alle Macht vom Volke ausgehen und nicht etwa von ein paar Parteien.
Warum wählt man denn nicht alle Abgeordneten direkt?
Die Listenkandidaten der Parteien sind in aller Regel doch nur Pöstchenjäger, die eine Partei als Sprungbrett für persönliche Karrieren mißbrauchen.
Es leuchtet mir auch nicht ein, warum ich mich nur auf die Kandidaten aus meinem Wahlkreis beschränken soll. In anderen Wahlkreisen gibt es vielleicht sehr viel fähigere und kompetentere Kandidaten, denen ich lieber meine Stimme geben würde.
Beim derzeitigen System wähle ich nicht die besten Leute, sondern Parteisoldaten, die sich einer Partei gut unterordnen können - also angepasstes Mittelmaß und darunter.
Abgeordnete sollten auch keine Diäten mehr bekommen. Wer sich zur Wahl stellt, muss seine Problemfelder und Lösungsansätze so klar definieren, dass seine Arbeit überprüfbar ist.
Wurde ein Problem erfolgreich gelöst, gibt's einen Bonus zu dem Gehalt eines Durchschnittsverdieners, von dem Steuern und Sozialabgaben zu entrichten sind. Wurde ein Problem nicht gelöst, gibts nur einen Mindestlohn, der auch jedem anderen Bürger zusteht.
Ich finde, bei einer Wahlbeteiligung unter 75% war das Volk offensichtlich nicht beschlussfähig und ist damit eine Wahl auch ungültig.
iBot
Gast
Güllner ist auch ein Problem für die Demokratie...
Kurt Krass
Gast
Hab nen Studienabschluss, komm aus der halbwegs gesicherten Mittelschicht, bin politikinteressiert und kenne trotzdem keine Partei, die ich wählen könnte. Seit 17 Jahren verfolge ich die "politischen" Machenschaften in unserem Land. Alle Parteien die in der Zeit regiert haben, haben sich eindeutig disqualifiziert für verantwortungsbewusstes Handeln. Aber das Studien zu dem Ergebnis kommen Wahlkampf lieber wie in den USA zu führen ist das geilste überhaupt. Ich glaube, die Nachricht ist einfach, Deutschland ist mittlerweile in der Masse dumm genug alles zu fressen was man ihnen vorwirft.
Bernd Goldammer
Gast
Was darf man denn bitteschön wählen? Parteien? Nach den Wahlen werden sie mit größter Selbstverständlichkeit genau das Gegenteil von dem tun, was sie uns versprochen haben. Eines ist schon jetzt klar: Begünstigung und Diebstahl werden dann mit angeblich demokratischen Wahlen erklärt. Die Parteien verachten unsere Verfassung und die Volksmeinung. Wir stehen in Kriegen, die nur diese Politiker wollten. Viele Leute sind es nun leid, eine derart verfälschte Demokratie durch ihre Stimmenabgabe noch zu adeln. Aber über die Nichtwähler freuen sich die ekligsten Parteien am meisten. Denn deren Stimme zählt für die besonders dreisten Strolche.
Gunter
Gast
Alle etablierten Parteien sind per se neolieberal und damit unwählbar geworden. Die Zahl der Millonäre ebenso wie die der Hartz 4 Bezieher wächst. Es ist sinnlos geworden zu wählen, weil man als Bürger keine Wahl mehr hat. Die Demokratie hat somit vespielt wir werden sehen was daraus erwächst.
RLS
Gast
Sigmar Gabriel der Mann der schneller reden kann, als sein Gehirn arbeitet,
hat die Aussage gemacht, dass man erst in zehn Jahren mit der Linken zusammen gehen kann.
Damit hat er Angelika Merkel zur Kanzlerin gekürt.
Weshalb sollte noch jemand wählen gehen, die Wahl ist entschieden.
Der einzige Sinn zu wählen, ist die SPD unter die fünf Prozentmarke zu bringen, um soviel Dummheit nicht mehr im Bundestag ertragen zu müssen.
klobürste
Gast
Ach , es ist doch schon länger ziemlich scheissegal , wen oder was oder ob man überhaupt wählt . Und beim nächsten mal wird es noch scheissegaler . Man könnte genausogut eine Automatik einführen : alle vier Jahre eine andere Regierungskonstellation , abzuwenden nur durch die Forderung von mindestens 1 million Wahlberechtigter , eine Wahl durchzuführen .
Man sehe sich doch auch die "Koryphäen" an , die da jeweils auf der Regierungsbank gesessen haben bzw. sitzen .
Dirk
Gast
Der richtige Weg wäre einfach die Wähler nicht mehr anzulügen! Versprechen zu halten und was für den Wähler und nicht nur für ein paar Bosse in Industrie und Wirtschaft zu tun. Die Politiker haben das Vertrauen verspielt. Ich würde sehr gern wählen aber wen? Ich kenne keine Partei die meine Stimme verdient und der ich auch nur ein ganz klein wenig vertraue. Leider!