Oberste US-Richterin Ruth Bader Ginsberg: Auf dem Schlachtfeld mit Trump

Die oberste US-Richterin Ruth Bader Ginsberg ist erneut im Krankenhaus. Die Sorge um ihren Gesundheitszustand ist politisch.

Portrait von Ruth Bader Ginsburg, die lange Haare hat und zu einem Zopf gebunden hat, dazu trägt sie ein Cord-Sakko und eine Brille

Ruth Bader Ginsburg im Februar in Washington Foto: Patrick Semansky/ap

Diesmal ist es die Reparatur eines Gallengang-Stents, die letzten Male war es der Krebs und dessen Rückkehr, die Ruth Bader Ginsburg, oder kurz RBG, ins Krankenhaus und nichtkonservative US-Amerikaner*innen an den Rand der Verzweiflung gebracht haben.

Es wird der großen alten Dame der liberalen Rechtsprechung nicht im Mindesten gerecht, dass statt ihrer Urteilsbegründungen nunmehr die Details ihrer Anatomie öffentlich analysiert werden. Im Gegenteil, das ist genau genommen nahezu menschenverachtend.

Aber was soll man machen, wenn es nur noch darum geht, dass US-Präsident Donald Trump bloß nicht noch eine Gelegenheit bekommt, durch eine weitere Richternominierung die Mehrheitsverhältnisse auf 6 zu 3 zugunsten der Konservativen zu drehen? Das wäre tatsächlich bis auf Weiteres unumkehrbar.

Selbst nach Trumps Ernennungen von Brett Kavanaugh und Neil Gorsuch, die den Konservativen im Gericht eine 5:4-Mehrheit brachten, kommen derzeit noch mitunter vernünftige Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes zustande. Dann nämlich, wenn der ebenfalls konservative Vorsitzende John Roberts auf Kontinuität setzt und im Sinne vergangener Präzedenzfälle einer ehemals liberalen Mehrheit das Zünglein an der Waage spielt.

RBG muss durchhalten!

Wie zuletzt bei den Entscheidungen über ein restriktives Abtreibungsgesetz in Louisiana und die Arbeitnehmer*innenrechte von LGBTIQ. Bei 6 zu 3 Richterstimmen würde auch das nicht reichen und im Hinblick auf lang erkämpfte Rechte würden seit Langem kämpfende Rechte die Oberhand gewinnen.

Sicher, es wäre möglich, dass die Republikaner*innen im Senat 2020 die gleichen Maßstäbe anlegen wie vor vier Jahren. Da hatten sie, als im Februar 2016 der konservative oberste Richter Antonin Scalia starb, schlicht verweigert, den von Präsident Barack Obama nominierten Kandidaten Merrick Garland auch nur anzuhören. Ihr Argument: Nur zehn Monate vor Ende einer Präsidentschaft sei so eine Nominierung unredlich. Wie gesagt, es wäre möglich, dass sie fünf Monate vor dem Ende von Trumps Amtszeit genauso argumentieren und den Posten offenließen, sollte RBG ausfallen. Möglich, aber nicht denkbar.

Kurz: RBG muss durchhalten. Alles andere wäre wie ein Tod auf dem Schlachtfeld zwei Tage vor Kriegsende.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.