Nutzung von Agrarflächen: Essen statt Sprit vom Feld
Millionen Menschen könnten satt werden mit Pflanzen von Agrospritäckern, so Umweltverbände. Die staatliche Förderung dieser Kraftstoffe müsse enden.
![Ein Mähdrescher auf einem Feld. Ein Mähdrescher auf einem Feld.](https://taz.de/picture/5933001/14/29781364-1.jpeg)
Die Zahlen basieren auf der Annahme, dass auf den 1,88 Millionen Hektar weltweit für den deutschen Biospritverbrauch Weizen wachsen könnte. Die Agrarlobby wendet jedoch ein, der Anbau dieses Getreides sei nicht auf allen Flächen sinnvoll oder möglich. Die UmweltschützerInnen antworten darauf, dass dort mit anderen Pflanzen wie Mais oder Reis sogar noch mehr Kalorien geerntet werden könnten. Der Bund solle Agrokraftstoff nicht mehr fördern.
Bisher dürfen die Mineralölkonzerne die von der EU geforderten Treibhausgaseinsparungen erfüllen, indem sie Benzin und Diesel Agrosprit etwa aus essbarem Getreide beimischen, weil er offiziell eine bessere Klimabilanz hat als fossile Kraftstoffe. Doch unter anderem wegen des Ukrainekriegs sind die Preise für Lebensmittel drastisch gestiegen. Zudem ist Agrosprit mehreren Studien zufolge klimaschädlicher als Erdöl, wenn man den hohen Flächenverbrauch einkalkuliert.
Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte deshalb erklärt, sie wolle den Einsatz von Agrokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen weiter reduzieren und bis 2030 beenden. Das von der FDP geführte Verkehrsministerium aber will mit Agrosprit weiterhin die offizielle Klimabilanz des Transportsektors verbessern.
Noch im Frühjahr 2022 hatte die Industrie den UmweltschützerInnen zufolge erklärt, dass die stark gestiegenen Preise für Agrarrohstoffe die Produktion von Agrokraftstoff automatisch drosseln würden. Tatsächlich sei der Verbrauch von Agrosprit im laufenden Jahr jedoch gestiegen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören