Neustart im Kampf gegen Corona: Taxi-Freifahrt zum Impfzentrum
Montag sind in der Arena in Treptow, Berlins einzigem geöffnetem Impfzentrum, 600 Impfungen gegen Corona geplant. An der Reihe sind Über-90-Jährige.
Die kostenlosen Taxifahrten beruhen auf einer Vereinbarung zwischen dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Berlin, der Senatsverwaltung für Gesundheit und der Innung des Berliner Taxigewerbes. Abgerechnet würden die Kosten über das DRK-Sozialwerk. Die Sprecherin der Impfzentren, Kneiding, war bis 2019 über mehrere Koalitionen hinweg Pressesprecherin in der Sozial- und der Gesundheitsverwaltung des Senats.
Einer ihrer dortigen Chefs, der von 2011 bis 2016 amtierende CDU-Politiker Mario Czaja, ist seit rund zwei Jahren Präsident des Berliner DRK-Landesverbands, der zusammen mit den Maltesern, der DLRG, dem Arbeiter-Samariter-Bund und den Johannitern die Impfzentren betreibt und in Treptow zuständig ist. Dort stehen Mitarbeiter des DRK und Bundeswehrangehörige für die Betreuung bereit: Laut Kneiding würden die nun zur Impfung vorgesehenen über 90-Jährigen von ihnen vom Taxi abgeholt und danach wieder zum Taxi gebracht.
Bis Sonntag gab es 14.616 Impfungen
Die Verwaltung von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) war ursprünglich von 20.000 Impfungen pro Tag ausgegangen und hatte berlinweit sechs Impfzentren vorbereiten lassen. Weit geringer als erwartet ausfallende Impfstofflieferungen führten aber dazu, dass es zum Start am 27. Dezember nur 155 Impfungen gab und nur eins der sechs Zentren geöffnet wurde, nämlich die Arena, in der 5.000 Impfungen täglich möglich sein sollen.
Die Zahl der dort Geimpften steigerte sich im Laufe der folgenden Tage auf über 289 am Montag und 510 am Dienstag bis Mittwoch als vorerst letztem Impftag auf 700. Parallel laufen die Impfungen über die mobilen Teams der Senatsverwaltung für Gesundheit, die direkt zu den Pflegeheimen fahren. Insgesamt gab es in Berlin bis Sonntagmorgen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 14.616 Impfungen, 1.443 mehr als am Samstagmorgen.
Laut Impfzentren-Sprecherin Kneiding ist bislang kein Impfstoff verloren gegangen, weil er für erwartete Impfungen aufgetaut wurde, jedoch weniger Menschen als erwartet das Impfzentrum in Treptow ansteuerten. „Es ließ sich immer noch alles verimpfen“, sagte sie der taz. Die fünf anderen Impfzentren könnten bei ausreichendem Impfstoff „jederzeit loslegen“, hieß es von einem Sprecher von Gesundheitssenatorin Kalayci. Sie sind an den ehemaligen Flughäfen Tegel und Tempelhof, auf dem Messegelände, im Erika-Heß-Eisstadion und im Velodrom untergebracht.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören