Neuer Ärger bei der ARD: Sachsen-Anhalts MDR-Chefin tritt ab
Sie hatte bis 2025 bleiben sollen, nun gibt Ines Hoge-Lorenz ihren Posten an der Spitze des Landesfunkhauses Sachsen-Anhalt wegen fehlender Transparenz auf.
Hoge-Lorenz wurde mit diesen Worten zitiert: „Ich habe es vor meinem Amtsantritt als Landesfunkhausdirektorin Sachsen-Anhalt versäumt, klar darüber zu informieren, dass mein Ehemann vor über zehn Jahren in der Causa Foht eine Rolle gespielt hat.“
Mit der Causa Foht ist ein Skandal gemeint, der 2011 aufgedeckt wurde. Dem früheren MDR-Unterhaltungschef Udo Foht wirft die Staatsanwaltschaft Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit zum Nachteil verschiedener mutmaßlich Geschädigter vor. Zusammengefasst stehen Vorwürfe im Raum, dass es ab Februar 2008 Filz und Geldschiebereien gegeben haben soll.
Nachwirkungen der „Causa Foht“
Der MDR hatte Foht nach Aufkommen des Skandals gekündigt. Am 1. September beginnt der Prozess gegen ihn. Foht hatte sich damals nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert. Ein Arbeitsprozess endete mit einem Vergleich. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für Foht die Unschuldsvermutung.
MDR-Intendantin Karola Wille erklärte, sie nehme die Entscheidung von Hoge-Lorenz „mit großem Respekt und Bedauern“ zur Kenntnis. Die kommissarische Leitung des Landesfunkhauses übernimmt der Direktor des Landesfunkhauses Sachsen, Sandro Viroli. Die Leitungsposition werde umgehend ausgeschrieben, um eine rasche Nachfolge zu gewährleisten.
Nach MDR-Angaben bleibt Hoge-Lorenz in dem Sender tätig, ab 1. September in der Hauptredaktion Information und Innovation der Programmdirektion Leipzig.
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