Neue VCD-Umweltliste: Diesel wieder umweltfreundlich
Wer ein Auto kaufen muss: Der Verkehrsverband VCD rät mit seiner Liste zu umweltfreundlichen 61 Fahrzeugen. Sogar Diesel sind dabei.
Wer in Zeiten von Fahrverboten ein Auto kauft, sollte laut VCD zu einer der insgesamt 61 Kisten auf der Liste greifen. Dazu zählt der VCD Benzin-Hybride wie den als Familienauto und als Taxi seit Jahren bewährten Toyota Prius Hybrid, sparsame Benzin-Direkteinspritzer mit Partikelfilter wie den Ford Focus EcoBoost oder auch das meist verkaufte Elektroauto in Deutschland: der Renault Zoe ist mit einem Preis von 21.900 Euro auch der günstigste Stromer auf der Liste.
Als Diesel-Fahrzeug schneiden unter anderem der Peugeot 308 SW Blue HDi 100 oder der – deutlich teurere BMW Active Tourer 216d 6-Gang gut ab. Ökologisch heißt nicht unbedingt teuer: Das zeigen Dacia Sandero SCe 75 (Listenpreis 7.990 Euro) oder Kia Picanto 1.0 (9.990 Euro).
Alle vom VCD gelisteten Fahrzeuge stoßen nach dem neuen, realitätsnäheren Prüfverfahren WLTP maximal 135 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Dies entspricht einem Verbrauch von 5,1 Litern Diesel und 5,7 Litern Benzin. Zudem beträgt der Fahrlärm der Autos nicht mehr als 73 Dezibel. Elektroautos durften nicht mehr als 7 Monate Lieferzeit haben, um gelistet zu werden.
Kein Ranking, nur eine Liste
Trotz der Debatte um Autoabgase verzichteten viele Hersteller immer noch auf genaue Angabe von Verbrauchs- und Emissionswerten ihrer Neuwagen, kritisierte der VCD. Deshalb habe man auch nur eine Liste, kein Ranking der umweltfreundlichsten Autos erstellt. Die vorliegenden Daten zeigten zudem, dass nach der neuen WLTP-Messung die Motoren 20 Prozent mehr Sprit schluckten als nach dem bisherigen Verfahren NEFZ.
Autokäufer müssten „genau hinsehen und dürfen sich nicht Autos aus der Mottenkiste andrehen lassen“, warnte der Verkehrsclub. So lägen die Stickoxidwerte fabrikneuer Diesel der Euro 6c-Norm teilweise über den Grenzwerten – ihnen drohten also Fahrverbote in Innenstädten. Es dürfe nicht sein, dass „Dreckschleudern ausgetauscht werden gegen Neufahrzeuge, die im Realverkehr die Stickoxidgrenzwerte um das Mehrfache reißen“, hieß es.
Verkehrsverband VCD
Das gilt auch für Fahrzeuge deutscher Volumenhersteller, von denen erneut auffällig wenige auf der Liste auftauchen. Kein Mercedes oder Audi, wenige BMW oder VW. Daran wird auch der neueste Vorschlag von Volkswagen wenig ändern: Der VW-Konzern kündigte am Donnerstag an, ab sofort bundesweit alte Diesel aller Hersteller mit den Abgasnormen Euro 1 bis 4 gegen Preisnachlässe nicht nur zurücknehmen, sondern auch verschrotten. Dafür werde der Kauf eines Neuwagens oder eines jungen Gebrauchtfahrzeugs aus dem Konzern mit einem „Preisvorteil“ von bis zu 8.000 Euro unterstützt, hieß es.
Diese Pläne seien „Schrott, lieber eine echte Entschädigung“, forderte der VCD. Autoexperte Stefan Bratzel kommentierte: „Das hilft denen, die ohnehin einen Neuwagen kaufen wollten und es sich leisten können.“ (mit Agenturen)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Elon Musk torpediert Haushaltseinigung
Schützt die Demokratien vor den Superreichen!
Pro und Contra Letzte Generation
Ist die Letzte Generation gescheitert?
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht macht BND für Irrtum verantwortlich
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?
Studie zum Tempolimit
Es könnte so einfach sein