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Neue Musik aus BerlinJenseits irdischer Realitäten

Das Duo Bella Wakame legt ein großartiges Debütalbum vor, auf dem Perkussionsinstrumente und modulare Synthesizer zu eigenwilligen Klangwelten finden.

Florian Zimmer und Andi Haberl sind Bella Wakame Foto: Promo

V or zwei Jahren gab das Berliner Duo Bella Wakame ein erstes Lebenszeichen, in Gestalt der Single „Toutpartout PT2“: einem Stück, welches klingt, als ob Ebbe und Flut im gleichen Augenblick stattfinden – was durchaus hypnotische Qualitäten entwickelt. Und genaues Zuhören erzwingt – und sei es nur, um herauszufinden, wie solche physikalischen Unmöglichkeiten aufgelöst werden könnten. Zum Glück geht in Klangwelten ja weit mehr als in unserer irdischen Realität.

Im konkreten Fall des Bandprojekts von Andi Haberl und Florian Zimmer geht darüber hinaus sowieso viel mehr, als angesichts der reduzierten Instrumentierung zu erwarten ist. Schließlich treffen ausschließlich Perkussionsinstrumente (Haberl) auf modulare Synthesizer (Zimmer). Trotzdem schaffen die beiden einen zugänglicheren Sound, als noch die unterschwellig nervöse Debütsingle erwarten ließ.

Andi Haberl spielt sonst bei The Notwist Schlagzeug und hat zudem vergangenes Jahr als SUN ein sich durch unterschiedlichste Klangwelten tastendes, wunderbar warmes Soloalbum veröffentlicht. Zimmer wiederum ist sonst mit dem wunderbar groovenden Trio Saroos unterwegs und bastelt zusammen mit Andreas Gerth Soundscapes als Duo Drift Machine.

Das Album

Bella Wakame: „Bella Wakame“ (Umor Rex/ Morr Music); Live mit Y-Otis am 16. 6. in der Kantine am Berghain, Beginn 21 Uhr, Tür 20 Uhr

Als Bella Wakame gelingt Haberl und Zimmer ein musikalisch bunter Reigen in zehn vielseitigen Tracks, mit Klangfarben, die bisweilen so kräftig anmuten wie jene, die das Cover zieren. Ab und an grätschen wieder experimentelle Frickeleien in die soghaften Melodien. Um dann wieder flirrend losgelöst wegzuschwirren. Welch tolles Debüt.

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