Neue Musik aus Berlin: Impro aus der Zentrifuge

Das Duo Xenofox liefert mit dem Album „The Garden Was Empty“ einen hypnotischen und basslastigen Mix aus Hi-Hat-Expressionismus und entgrenztem Rock.

Aufnahme einer Bühne. Rudi Fischerlehner, links im Bild, spielt Schlagzeug, Olaf Rupp, rechts im Bild spielt seine Elektrogitarre

Rudi Fischerlehner an den Drums und Olaf Rupp an der E-Gitarre bilden das Duo Xenofox Foto: Cristina Marx

Schwer zu glauben, dass es sich bei Xe­nofox um ein Duo handelt. In der Album­eröffnung „Kette rechts“ müssen es unzählige Objekte sein, mit denen die Trommeln bespielt werden, während es tatsächlich eine Grundfigur gibt. Die Gitarre gipfelt in einem metallischen Scharren, vorher werden Folkblues-Motive angerissen und Punkt für Punkt Akzente und Leerräume gesetzt, fast wie von einem vorsichtigen Maler, der sich seiner Kraft bewusst ist und von der Leinwand zurücktritt. Olaf Rupp, Gitarrist von Xeno­fox, bezeichnet seine Musik als „Klangpointillismus“. Drummer und Perkussionist Rudi Fischerlehner arbeitet auch für Film und Performances.

Die fünf Stücke des vierten Albums von Xenofox tragen Titel wie „Exophonetik“, „Alien Entertainers“ und „Phantom Mirror“. In einer knappen Stunde kann in ihnen Hi-Hat-Expressionismus, entgrenzter Rock und Unplugged Dub gehört werden.

An einer Stelle lässt Rupp seine Gitarre wie die Endlosrille einer Schallplatte klingen. Im Titelstück des Albums gibt es hypnotische Resonanzfellarbeit und eine Basstrommel, die das Fenster für die Gartenvögel aufstößt.

Xenofox: The Garden Was Empty (Audiosemantics); Live am 3. 2., Jugend­[widerstands]­museum Galiläakirche, Rigaer Str. 9/10

Entstanden ist „The Garden Was ­Empty“, Genre Jazz, Stil Freie Improvisation, in der Zentrifuge, einem Hinterhofstudio im Wedding. Seinen Betreiber Ti To hat die Gentrifizierung nach der Jahrtausendwende aus Kreuzberg in das ehemalige Kino getrieben. Ti To liebt es schräg und hat bereits 2013 ein Album mit Olaf Rupp und Rudi Fischerlehner aufgenommen: Bei „Tam“ ist noch der Posaunist Matthias Müller dabei. Diese Musik bringt Menschen zusammen.

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Robert Mießner, geboren 1973 in Berlin. Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Philosophie und Bibliothekswissenschaft. Flaniert und notiert, hört zu und schreibt auf.

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