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Neue Kämpfe im Osten KongosUN-Blauhelme sterben

Die ostkongolesischen M23-Rebellen und Kongos Armee liefern sich schwere Kämpfe. Sogar die UN-Mission verliert einen Hubschrauber voller Soldaten.

UNO (links), Kongolesen (rechts): Im Bergdorf Rangepa am Rande des Kampfgebiets, 29. März Foto: Djaffar Sabiti / reuters

Kampala taz | Den Kontakt zu ihrem Aufklärungshubschrauber verlor die UN-Mission im Kongo (Monusco) gegen Dienstagmittag. Er hatte gerade einen Erkundungsflug über dem umkämpften Waldgebiet im Dreiländereck zwischen der Demokratischen Republik Kongo, Uganda und Ruanda unternommen. Dort herrscht Chaos.

Über 13.000 Menschen in dem Gebiet rund hundert Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Goma rafften am Dienstagmorgen erneut ihre Habseligkeiten zusammen und rannten um ihr Leben. Die meisten Einwohner der kleinen Grenzstadt Bunagana flüchteten sich ins Nachbarland Uganda, darunter Grenzbeamte und Polizisten und verletzte Soldaten von Kongos Armee. Selbst in Uganda war das Wummern der schweren Waffen zu hören.

Letztlich kamen die Gefechte so nahe, dass Kugeln über die Grenze flogen und in ugandischen Vorgärten landeten. Die Rebellen der M23 (Bewegung des 23. März) liefern sich seit Montag erneut Gefechte mit Kongos Armee in den Bergen zwischen Bunagana und der 40 Kilometer im Landesinneren gelegenen Stadt Rutshuru. Die Tutsi-Kämpfer unter dem Kommando von General Sultani Makenga versuchten erneut, die Militärbasen in den Dörfern Chanzu und Jomba einzunehmen. Das hatten sie im Januar und Februar bereits versucht.

Wenig später meldete die Monusco: Ihr Hubschrauber sei abgestürzt. Acht UN-Blauhelme – sechs Pakistaner, der russische Pilot und der serbische Copilot – sind tot. Kongos Armeesprecher beschuldigte die M23, den Helikopter abgeschossen zu haben. M23-Sprecher Willy Ngoma streitet dies ab und fordert eine unabhängige Untersuchung. Ein Monusco-Sprecher sagte am Mittwoch, ersten Erkenntnissen zufolge habe ein „leuchtendes Objekt“ den Hubschrauber getroffen, wollte sich aber nicht auf einen Abschuss festlegen.

Jahrelang war es ruhig gewesen

Es ist das dritte Mal in wenigen Monaten, dass die M23-Kämpfer im Ostkongo erneut für Unsicherheit sorgen. Dabei war es jahrelang ruhig um die einst stärkste Rebellengruppe im Ostkongo. Desertierte Tutsi-Soldaten aus Kongos Armee hatten 2012 die M23 gegründet, benannt nach dem Datum eines aus ihrer Sicht von Kongos Regierung gebrochenen Friedensabkommens, und sogar die Millionenstadt Goma eingenommen. Später zogen sie sich zurück und wurden 2013 von Kongos Armee und UN-Blauhelmen geschlagen.

Seitdem saßen die Kämpfer in Uganda und Ruanda herum, bis M23-Anführer Makenga 2017 aus Uganda floh und sich mit rund hundert Kämpfern in die Berge im Dreiländereck zurückzog. Von dort aus startete er im November 2021 eine Offensive gegen Kongos Armee. Seitdem kam es mehrfach zu Gefechten.

Doch für die M23, deren Kämpfer sich jetzt „Kongolesische Revolutionäre Armee“ nennen, hat sich der Wind gedreht. Anders als vor zehn Jahren unterhält Kongos Regierung heute gute Beziehungen zu Uganda und Ruanda. Uganda hat jegliche Unterstützung für die M23 eingestellt. M23-Präsident Bertrand Bisimwa wurde nach eigenen Angaben im Februar aus Uganda vertrieben. Seit November führen Uganda und Kongo gemeinsame Militäroperationen etwas weiter nördlich im Ostkongo gegen die muslimische Rebellenbewegung ADF (Vereinigte Demokratische Kräfte).

Als die M23 am Dienstag die Grenzstadt Bunagana bedrohte, entschied sich Ugandas Armee prompt, den Kongolesen auch hier zur Hilfe zu kommen: Ugandas Kampfjets bombardierten M23-Stellungen in den Bergen, Bodentruppen marschierten ein. Stolz präsentierte Ugandas Armee am Dienstag gefangene M23-Kämpfer, die sich über die Grenze verirrt hatten. Am Mittwoch war die Lage vorerst wieder ruhig. Die Rebellen zogen sich in die Berge zurück.

Vorwürfe gegen Ruanda

Doch die neue Freundschaft zwischen den Nachbarn steht auf wackeligen Beinen. Kongos Armee wirft Ruanda vor, die M23 zu unterstützen, so wie bereits 2012–13. Angeblich, so Kongos Armeesprecher Silvain Ekenge, habe man zwei M23-Kämpfer gefangengenommen, die Mitglieder der ruandischen Armee seien. Ruanda streitet dies „kategorisch“ ab, so eine offizielle Erklärung. Die M23 versichert ebenso, keinerlei Hilfe aus anderen Ländern zu erhalten. Am Mittwoch gab es Gespräche zwischen Kongo und Ruanda, um die Lage zu klären.

Die Frage bleibt, welche Ziele die M23 mit ihren Angriffen verfolgt. Mit ihren politischen Forderungen sind sie in Kinshasa gescheitert. Militärisch können die nur knapp 100 Kämpfer nicht viel erreichen. Ein ehemaliger M23-Offizier erklärte der taz auf Anfrage: „Es scheint, als sei Makenga verrückt geworden. Oder er will in seiner letzten Schlacht zumindest in seiner Heimat sterben.“

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