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Neubesetzung beim MenschenrechtsratSaudische Niederlage ist ein Erfolg

Andreas Zumach
Kommentar von Andreas Zumach

Dass Saudi-Arabien bei der Besetzung des Menschenrechtsrats durchfiel, ist ein gutes Zeichen. Allerdings ist noch vieles zu verbessern.

Der saudische Außenminister Faisal bin Farhan Al Saud bei seinem US-Kollegen am 14. Oktober Foto: Manuel Balce Ceneta/ap

D ie Wahl von Staaten mit schlechter Menschenrechtspraxis in den für diese Fragen zuständigen Menschenrechtsrat der UNO wird seit seit vielen Jahren immer wieder kritisiert. Völlig zu Recht.

Glaubwürdig ist diese Kritik allerdings nur aus dem Mund von global oder regional tätigen Organisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch oder Democracy for the ArabWorld Now, die sich für den Schutz und die Durchsetzung der seit 1948 universell gültigen Menschenrechtsnormen engagieren. Und zwar unabhängig davon, wo und von wem diese Normen verletzt werden. Teilerfolge dieser glaubwürdigen Kritiker sind das Scheitern Saudi-Arabiens und der empfindliche Dämpfer für China bei der jüngsten Wahl neuer Mitglieder für den MR-Rat.

Wer allerdings Kritik an Menschenrechtsverletzungen und am zuständigen UNO-Gremium nur selektiv übt als Mittel im Propagandakrieg gegen unliebsame Staaten oder politische Gegner und berechtigte Kritik an der eigenen Menschenrechtspraxis unter Verweis auf die eigene Rolle als „führende“ oder „einzige“ Demokratie empört zurückweist, ist unglaubwürdig und schwächt die universellen Normen. In diese Kategorie unglaubwürdiger Kritiker fallen unter anderem die Regierungen der USA und Israels sowie die in ihrem Auftrag bei der UNO in Genf und New York tätige „Nichtregierungsorganisation“ UN Watch.

Die Erfolge für die glaubwürdigen Kritiker der Wahlen zum UN-Menschenrechtsrat könnten noch größer sein, wenn aus allen fünf Regionalgruppen der Generalversammlung endlich mehr Länder kandidieren würden, als Sitze zu vergeben sind. Dazu müssten insbesondere kleinere Länder mit guter Menschenrechtspraxis ermutigt werden.

Diese gibt es in allen fünf Regionalgruppen in ausreichender Anzahl, um alle 47 Sitze im Menschenrechtsrat zu besetzen. Aber noch wagen diese Länder viel zu selten eine Kandidatur gegen die Schwergewichte ihrer jeweiligen Region. Nur so ist zu erklären, dass in den inzwischen fünf Wahlen seit Schaffung des Menschenrechtsrats im Jahr 2006 in der Regionalgruppe Asien-Pazifik fünfmal China und jeweils viermal Saudi-Arabien und Pakistan gewählt wurden oder in der Regionalgruppe Lateinamerika und Karibik viermal Kuba.

Aber selbst aus der Regionalgruppe Westeuropa und andere, für die Deutschland derzeit bereits zum vierten Mal seit 2006 für drei Jahre im Rat sitzt und Großbritannien am Dienstag ebenfalls zum vierten Mal sowie Frankreich zum dritten Mal gewählt wurden, wären mehr Bewerber und damit eine größere Auswahl unter den immerhin 29 Mitgliedstaaten dieser Gruppe wünschenswert.

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Andreas Zumach
Autor
Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte. Von 1988-2020 UNO- und Schweizkorrespondent der taz mit Sitz in Genf und freier Korrespondent für andere Printmedien, Rundfunk-und Fernsehanstalten in Deutschland, Schweiz,Österreich, USA und Großbritannien; zudem tätig als Vortragsreferent, Diskutant und Moderator zu zahlreichen Themen der internationalen Politik, insbesondere:UNO, Menschenrechte, Rüstung und Abrüstung, Kriege, Nahost, Ressourcenkonflikte (Energie, Wasser, Nahrung), Afghanistan... BÜCHER: Reform oder Blockade-welche Zukunft hat die UNO? (2021); Globales Chaos-Machtlose UNO-ist die Weltorganisation überflüssig geworden? (2015), Die kommenden Kriege (2005), Irak-Chronik eines gewollten Krieges (2003); Vereinte Nationen (1995) AUSZEICHNUNGEN: 2009: Göttinger Friedenspreis 2004:Kant-Weltbürgerpreis, Freiburg 1997:Goldpreis "Excellenz im Journalismus" des Verbandes der UNO-KorrespondentInnen in New York (UNCA) für DLF-Radiofeature "UNO: Reform oder Kollaps" geb. 1954 in Köln, nach zweijährigem Zivildienst in den USA 1975-1979 Studium der Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus in Köln; 1979-81 Redakteur bei der 1978 parallel zur taz gegründeten Westberliner Zeitung "Die Neue"; 1981-87 Referent bei der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, verantwortlich für die Organisation der Bonner Friedensdemonstrationen 1981 ff.; Sprecher des Bonner Koordinationsausschuss der bundesweiten Friedensbewegung.
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4 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Die unverhohlene Schadenfreude und diese Selbstgerechtigkeit des Kommentators kann ich nicht nachvollziehen. Gerade Laender wie China, Saudi Arabien, Iran, USA (die haben sich verdrückt), Russland usw. sollten mit den Menschenrechten konfrontiert und in die Pflicht genommen werden. Und zwar nicht mit erhobenen Zeigefinger vor der ganzen Klasse sondern "Hey willkommen, kommt macht mit". Und, "Hier Mädels und Jungs, ihr seid nun in einem Rat, der für Menschenrechte eintreten soll. Als alles erstes geht ihr in Klausur und erlaubt Menschenrechts Gruppen in eurem eigenen Land zu recherchieren. Und dann arbeitet Lösungen aus." Diese Mitgliedschaft könnte als Initialzündung, als Katalysator dienen um Menschenrechte in Gang zu bringen. Wenn eine Firma eine Dienstleistung oder ein Produkt verkaufen will, finden sich da zum Teil geniale Marketing Strategien die voll aufgehen. Gibt es ein Marketing beim Menschenrechtsrat der UNO? Nein, weder das noch irgendwelche pfiffigen Ideen wie man den Saulus zum Paulus machen soll. Bestrafen, ausschließen und ziemlich nutzlos sein. Das ist deren Welt.

  • Leider kann ich nichts was mit dieser anti Israel Veranstaltung zu tun hat ernst nehmen. Der Autor fährt ja leider auch die gleiche Schiene.

  • "In diese Kategorie unglaubwürdiger Kritiker fallen unter anderem die Regierungen der USA und Israels sowie die in ihrem Auftrag bei der UNO in Genf und New York tätige „Nichtregierungsorganisation“ UN Watch."

    Na aber sicher doch. Wenn man bedenkt, dass sich allein 62 Beschlüsse gegen Israel richten und 55 gegen alle anderen Länder der Welt, sieht man ganz deutlich, wie viel Dreck die am Stecken haben.

    Und wenn einem eine NGO nicht passt, dann nennt man sie "NGO".

    • @Jim Hawkins:

      Ich setze das Wort NGO immer dann in Anführungszeichen, wenn eine Organisation von einer Regierung finanziert wird, egal, ob sie mir passt oder nicht. Im Artikel wird das aber über UN Watch gerade nicht behauptet. Statt dessen wird behauptet, UN Watch werde "im Auftrag" der Regierungen der USA und Israels tätig. Woher der Autor diese Behauptung nimmt, bleibt allerdings sein Geheimnis. Ich habe im Internet nichts Entsprechendes gefunden.