Ncuti Gatwa wird neuer „Doctor Who“: Der Neue

Die Serie „Doctor Who“ gibt es seit 1963 und gehört längst zur britischen Popkultur. Nun soll erstmals ein Schwarzer Mann die Hauptrolle spielen.

Portrait von Ncuti Gatwa

Der neue „Doctor Who“: Ncuti Gatwa, bekannt aus der Netflix-Serie „Sex Education“ Foto: Stephen Lock/imago images

BERLIN taz | 14 Anläufe hat die BBC gebraucht, bis sie es nun endlich geschafft hat, einen Schwarzen Mann zum neuen Doctor Who zu machen. Ncuti Gatwa, Star der Netflix-Serie „Sex Education“, übernimmt die Rolle des Zeitreisenden. Er ersetzt Jodie Whittaker, die 2018 als erste Frau den Charakter spielte. Das gab die BBC am Sonntag bekannt.

„Doctor Who“ ist ein wichtiger Teil britischer Popkultur und wird – mit Unterbrechung – bereits seit 1963 ausgestrahlt. In der Serie reist ein menschlich wirkendes Wesen, der Doktor, durch Raum und Zeit und erlebt Abenteuer. Für die Reisen nutzen der Doktor und seine menschlichen Be­glei­te­r*in­nen die Tardis, ein Raumschiff, das sich als alte, blaue Polizeinotrufzelle tarnt. Die Gruppe trifft auf andere Menschen, Aliens und Risse in der Zeit und versucht dabei, die Welt oder zumindest Individuen zu retten.

Dass die Serie seit so langer Zeit gedreht wird, liegt jedoch nicht nur an den einzelnen Abenteuern, sondern auch daran, dass die Doktoren ausgetauscht werden können. Denn der Doktor gehört zu der durch Genozid beinahe ausgelöschten Art der Timelords. Er kann durch die Zeit reisen, besitzt zwei Herzen und durchlebt Reinkarnationen, wenn er stark verwundet wird. Dabei verändert er sein Aussehen, Alter und seit Whittaker Geschlecht, ebenso wie seinen Charakter. Auf diese Weise konnten bisher alle Schau­spie­le­r*in­nen dem Doktor einen eigenen Charme geben und der Charakter konnte sich dem aktuellen Zeitgeist und auch der Mode anpassen.

Auch Gatwa werde die Rolle zu seiner eigenen machen, erklärte er der BBC in einem Interview. Er sei aufgeregt und nervös wegen der neuen Aufgabe. „Es ist eine Ehre“, sagt Gatwa. „Diese Rolle ist eine Institution. Sie ist ikonisch und bedeutet so vielen Menschen – auch mir – so viel. Ich werde mein Bestes geben.“

Das sollten besser auch Au­to­r*in­nen tun. Denn die Serie hat ein Problem. Selbst wenn Konservative bis Rechte seit Whittaker und aktuell noch stärker auf unter dem Hashtag #NotMyDoctor über „Wokeness“ schwadronieren und dabei frauenverachtenden und rassistischen Hass verbreiten – so „woke“ ist „Doctor Who“ nicht. Es ist eine Serie, in der Schwarze Menschen oft als Erste getötet werden. Und in der so manche Alienkultur rassistischen Narrativen folgend exotisiert und unzivilisiert dargestellt wird. Mit Gatwa als neuem Doktor hat die Produktion einen starken Schauspieler gewinnen können. Das Drehbuch sollte ihm gerecht werden.

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