Ncuti Gatwa wird neuer „Doctor Who“: Der Neue
Die Serie „Doctor Who“ gibt es seit 1963 und gehört längst zur britischen Popkultur. Nun soll erstmals ein Schwarzer Mann die Hauptrolle spielen.
„Doctor Who“ ist ein wichtiger Teil britischer Popkultur und wird – mit Unterbrechung – bereits seit 1963 ausgestrahlt. In der Serie reist ein menschlich wirkendes Wesen, der Doktor, durch Raum und Zeit und erlebt Abenteuer. Für die Reisen nutzen der Doktor und seine menschlichen Begleiter*innen die Tardis, ein Raumschiff, das sich als alte, blaue Polizeinotrufzelle tarnt. Die Gruppe trifft auf andere Menschen, Aliens und Risse in der Zeit und versucht dabei, die Welt oder zumindest Individuen zu retten.
Dass die Serie seit so langer Zeit gedreht wird, liegt jedoch nicht nur an den einzelnen Abenteuern, sondern auch daran, dass die Doktoren ausgetauscht werden können. Denn der Doktor gehört zu der durch Genozid beinahe ausgelöschten Art der Timelords. Er kann durch die Zeit reisen, besitzt zwei Herzen und durchlebt Reinkarnationen, wenn er stark verwundet wird. Dabei verändert er sein Aussehen, Alter und seit Whittaker Geschlecht, ebenso wie seinen Charakter. Auf diese Weise konnten bisher alle Schauspieler*innen dem Doktor einen eigenen Charme geben und der Charakter konnte sich dem aktuellen Zeitgeist und auch der Mode anpassen.
Auch Gatwa werde die Rolle zu seiner eigenen machen, erklärte er der BBC in einem Interview. Er sei aufgeregt und nervös wegen der neuen Aufgabe. „Es ist eine Ehre“, sagt Gatwa. „Diese Rolle ist eine Institution. Sie ist ikonisch und bedeutet so vielen Menschen – auch mir – so viel. Ich werde mein Bestes geben.“
Das sollten besser auch Autor*innen tun. Denn die Serie hat ein Problem. Selbst wenn Konservative bis Rechte seit Whittaker und aktuell noch stärker auf unter dem Hashtag #NotMyDoctor über „Wokeness“ schwadronieren und dabei frauenverachtenden und rassistischen Hass verbreiten – so „woke“ ist „Doctor Who“ nicht. Es ist eine Serie, in der Schwarze Menschen oft als Erste getötet werden. Und in der so manche Alienkultur rassistischen Narrativen folgend exotisiert und unzivilisiert dargestellt wird. Mit Gatwa als neuem Doktor hat die Produktion einen starken Schauspieler gewinnen können. Das Drehbuch sollte ihm gerecht werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste