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Nazi-Code in Demo-AnkündigungQuerdenker-Kundgebung gecancelt

Die Braunschweiger „Querdenker 53“ wollten am 9. November demonstrieren. Nach Protesten sagten sie die Veranstaltung ab.

Die Art des Gedenkens an die Pogromnacht wollten die „Querdenker 53“ kopieren Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Hannover taz | Die „Querdenker 53“ wollten ausgerechnet am 9. November, wenn überall sonst der Pogromnacht gedacht wird, mit Kerzen in der Hand auf dem Braunschweiger Schlossplatz aufmarschieren. Motto der Demo: „Geschichte gemeinsam wiederholen“. Startzeitpunkt: 18.18 Uhr.

Aber nein, dass sei ihnen gar nicht klar gewesen, dass „diese Zahlenkombination mit rechtsextremer Symbolik und Gedankengut in Verbindung gebracht wird“. Den Nazi-Code für Adolf Hitler habe man nur gewählt, weil die Uhrzeit so einprägsamer sei, heißt es auf der Homepage und den Social-Media-Kanälen des Bündnisses.

„Bevor es zu weiteren Fehlinterpretationen und Missverständnissen kommt hinsichtlich Datum, Uhrzeit und Inhalt, hat sich die Initiative ‚Querdenken 53 – Braunschweig‘ dazu entschieden, die geplante Versammlung abzusagen“, heißt es dort seit Sonntagabend.

Die Demo-Ankündigung hatte am Wochenende für harsche Kritik gesorgt. Der Geschäftsführer des Ver.di-Bezirkes Süd-Ost-Niedersachsen, Sebastian Wertmüller, hatte den Aufmarsch öffentlichkeitswirksam als „Nazi-Veranstaltung“ bezeichnet.

Nicht nur in Braunschweig spielten Neonazis eine Rolle

Er sagte dem evangelischen Pressedienst (epd) noch am Montag, die Begründungen des Bündnisses erinnerten ihn an die Frühphase der Pegida-Bewegungen und der AfD, als noch die Grenzen des Sagbaren getestet wurden. „Ich habe den Verdacht, dass sich bei der Bewegung in Braunschweig einige Nazis eingenistet haben.“

So seien bei vergangenen Demonstrationen bereits aus der Naziszene bekannte Personen als Ordner eingesetzt worden. Ver.di wollte deshalb am Montagabend an seiner eigenen kleinen Kundgebung auf dem Schlossplatz in Braunschweig festhalten.

Inwieweit die „Querdenken“-Bewegung durch rechtsextremistische Kräfte unterwandert und instrumentalisiert wird, ist nicht nur in Braunschweig eine offene Frage. Auch bei den Ausschreitungen in Leipzig am Wochenende sollen rechtsextreme Gruppierungen eine wesentliche Rolle gespielt haben. Ob sie eine Randerscheinung sind oder im Zentrum der Bewegung angekommen, ist unter Beobachtern und Experten umstritten.

Auf ihrem Internetauftritt bewerben die Braunschweiger „Querdenker“ bisher vor allem die übliche Corona-Skeptiker-Prominenz: Den Verschwörungstheoretiker Bodo Schiffmann (HNO-Arzt aus Sinsheim), das Corona-Quartett auf ServusTV mit dem Ökonomieprofessor Stefan Hombach und die Impfgegnerin Carola Javid-Kistel.

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