Nato-Großmanöver „Anakonda“ in Polen: 31.000 Soldaten proben Krieg
Dienstag startete das Nato-Manöver „Anakonda“ in Polen. Die Übung zeige „Verunsicherung“ von Osteuropäern wegen Russland, sagt Gernot Erler (SPD).
Das Manöver „Anakonda 2016“ hat wegen des angespannten Verhältnisses zu Russland vier Wochen vor dem Nato-Gipfel in Warschau besondere Brisanz. Es reflektiere „eine Verunsicherung in den östlichen EU-Staaten wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine und der Krim-Annexion“, sagte der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), am Dienstag dem Sender SWR2. Russland habe im vergangenen Jahr selbst ein Manöver mit 95.000 Beteiligten abgehalten, und im Westen würden bis zum Nato-Gipfel noch sieben weitere Übungen stattfinden. „Da ist es unerhört dicht geworden“, sagte Erler.
„Anakonda“ wird von Polen orchestriert, dabei sind neben 24 Nato-Staaten auch mehrere Länder der sogenannten Partnerschaft für den Frieden, darunter Georgien und die Ukraine. Insgesamt werden 3000 Fahrzeuge und Panzer, 105 Flugzeuge und Hubschrauber, zwölf Schiffe und 31.000 Soldaten an der Übung teilnehmen. 400 Soldaten hat die Bundeswehr geschickt.
Das Konzept des Manövers ist laut Nato-Strategen auf einen verdeckten Angriff ausgelegt, und nicht auf eine offizielle Kriegserklärung. Experten vermuten, Russland habe die Taktik bei der Krim-Annexion gewählt, als Militärs ohne Hoheitsabzeichen auf der ukrainischen Halbinsel aufgetaucht waren und die ukrainischen Soldaten in ihren Kasernen festgesetzt hatten.
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