Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Irgendwie ist das schon ziemlich schräg: "Einige sagen, sie würden die Plattform nun nicht mehr nutzen wollen", weil ihnen der Zugang kurzzeitig entzogen wurde. Dabei sollten sie die Angebote dieser Konzerne aus anderen Gründen meiden wie die Pest.
Alle reden immer von Macht usw., aber keiner geht den wirklichen Schritt hin zur exklusiven Nutzung alternativer Angebote, wie zB Discord. Wir müssen wieder Nomaden des Internets werden!
Nun haben die von Rupert Murdoch absolut dominierte australische Medienlandschaft und die archaisch anmutenden australischen Pressegesetze aber auch nicht gerade viel mit Journalismus zu tun...
"Es zeigt uns: Die Plattform hat nichts mit Journalismus zu tun."
Na, herzlichen Glückwunsch zu dieser erkenntnisreichen Feststellung! Wer hätte das gedacht, was?
@Lars B. Genau meine Gedanken!
Bei einigen kommt die Erkenntnis zeitversetzt. Wenn ich so etwas lese kann ich nur betrübt den Kopf schütteln.
Ich bin nicht bei FB, käme auch nie auf den Gedanken, mich dort anzumelden, um Zeitung anderer Verlage zu lesen.
Die Vorwürfe gegen FB sind in diesem Fall unberechtigt.
FB ist nicht Initiator von Links auf Zeitungsseiten.
Da drängt sich doch die Frage auf ob bzw. wie oft Pressekonzerne bereits Ärger hatten mit FB bisher dachte ich immer, die sind darauf fokusiert Einzelpersonen auszunehmen und reicheren die auf PR setzen zu hofieren .... so oder so diese sozialen Medien dienen den Menschen nicht zu besserem
Tom hat's mal wieder erfasst
Nicht Facebook ist es, die hier etwas nicht bedacht haben. Wer die Erwartung hegt, ein privates Wirtschaftsunternehmen würde ihm kostenlos etwas zur Verfügung stellen, für das es selbst vorher bezahlen mußte, der hat wirklich gar nichts begriffen. Die jammernden Verlage sollten nach jetzt dreißig Jahren wiederholten Scheiterns lieber endlich ein funktionierendes und übergreifendes Micropaymentsystem auf die Beine stellen anstatt über die ungerechte Welt zu jammern. Ich habe vergessen, in wievielen dieser gescheiterten Systeme ich meine Prepaidzahlungen unwiderruflich und ohne Gegenleistung versenkt habe. Stattdessen soll ich für jeden einzelnen potentiell interssanten Artikel gleich mindestens ein Monatsabo bezahlen mit automatischer Verlängerung und nach aller Erfahrung extrem mühseliger bis nahezu unmöglicher Kündigung. Nein Danke. Allein die Taz macht es anders und dort bin ich jetzt schon länger Abonnent. Manches kaufe auch ich in Säcken, Katzen gehören nicht dazu.
@Axel Berger Da kann man leider nur zustimmen, diese Bezahlsysteme haben mich leider schon viel zu oft davon abgehalten einen für mich evenetuell interessanten Artikel zu lesen und da dürfte es vielen anderen so gehen.
Muss allerdings noch folgendes hinzufügen (auf den Artikel bezogen)
Zitat "Wer mehr Unabhängigkeit von einer Plattform wie Facebook wünscht, sollte seine Nachrichten bei den Medien selbst konsumieren"
Wer wirklich unabhängig von einer Platform wie Facebook sein will, der sollte seinen Account löschen, denn wirklich brauchen tut das kein Mensch wenn man mal wirklich drüber nachdenkt
@PartyChampignons Vollkommen richtig, ich habe keinen. Und weil viel zu viele vollkommen andere Seitenbetreiber mich über eingebundene Graphiken ("Leiks") und Skripte dem Schnüfler und Datenkraken ausliefern wollen, sind alle mir bekannten Facebookdomains hier schon auf Routerebene komplett gesperrt.
@Axel Berger +1
"Die Plattform hat nichts mit Journalismus zu tun.". Hat jemals jemand geglaubt, Facebook wäre Journalismus? Wie blöd kann man nur sein? Das ewige Hin und Her um den Herrn Zuckerberg und seine Vorstellungen von "sozial" ging mir schon lange auf die Nerven. Ich habe kein Konto bei Facebook. Und dieses "Freunde finden" ist doch auch nur ein armseliges "ich bin nicht alleine" der Nutzer. Sorry aber besser wäre, diese Netzwerke wie auch und besonders Instagram mal etwas kritischer zu sehen!
CDU-Mann Joe Chialo ist einer der Hauptfeinde der Berliner Palästina-Bewegung. Nun ist er bei einer öffentlichen Veranstaltung niedergebrüllt worden.
Nachrichtensperre bei Facebook: Aufwachen in Australien
Facebook hat in Australien Links zu Medienbeiträgen gesperrt. Es zeigt uns: Die Plattform hat nichts mit Journalismus zu tun.
Beziehungsstatus „kompliziert“: Australier*innen konnten am Donnerstagmorgen keine Nachrichten über Facebook lesen Foto: Stephen Lam/reuters
Die Australier*innen konnten am Donnerstagmorgen keine Nachrichten über Facebook lesen. Das Netzwerk blockierte die Verlinkung zu Medienbeiträgen. Hintergrund ist ein geplantes neues Gesetz: Die Techkonzerne Facebook und Google sollen dazu gebracht werden, für das Teilen von Inhalten australischer Medienhäuser zu zahlen. Während Google weltweit und auch in Australien entsprechende Vereinbarungen mit den Medienhäusern abschließt, hat Facebook beschlossen, das Teilen dieser Inhalte einfach nicht mehr zuzulassen.
Wie das wohl bei den Nutzer*innen ankommt, scheint Facebook nicht so recht bedacht zu haben. Denn neben den Medienhäusern und den politischen Akteur*innen beschweren sich auch diese. In einer BBC-Umfrage kommen einige Australier*innen zu Wort; Worte wie „bizarr“ und „surreal“ fallen. Einige sagen, sie würden die Plattform nun nicht mehr nutzen wollen.
Dabei wussten bereits zuvor natürlich alle, dass Facebook als privates Unternehmen diesen Schritt gehen kann. Nur war da ein blindes Vertrauen darin, dass der Konzern seine Macht schon nicht auf diese restriktive Weise nutzen würde – also nicht noch mehr, als es Facebook über seinen Algorithmus ohnehin täglich tut.
Die meisten Befragten sind beunruhigt über dieses Muskelspiel von Facebook. Doch ist der Konzern ja nur deshalb so stark, weil wir alle, die das Netzwerk nutzen und dessen allgemeinen Geschäftsbedingungen zustimmen, ihn dazu machen. Insofern könnte das Kappen der Nachrichten auf Facebook nun zu einem Aufwachen führen und im besten Fall zu einem veränderten digitalen Leseverhalten.
Nachrichten ohne Likes
Wer Nachrichten lesen und sich selbst eine Meinung bilden möchte, informiert sich am besten über Medien selbst. Soziale Netzwerke sind keine sozialen Medien. Wer sich ausschließlich hier informiert, akzeptiert, nur einen Teil der Nachrichten mitzubekommen – und nur das zu lesen, was andere schon viel gelesen haben. Ein mündiger Medienkonsum bedeutet aber auch, Nachrichten zu lesen, die nicht viele Likes bekommen, weil sie nicht emotional genug sind.
Überhaupt beinhaltet das, mehr als Überschriften und Teaser zu lesen. Man lässt sich überraschen von Meinungen, die nicht das eigene Weltbild bestätigen, die einen anderen Blickwinkel zulassen. Und ein mündiger Medienkonsum bedeutet auch – sofern man es sich leisten kann –, für Journalismus zu bezahlen.
Wer mehr Unabhängigkeit von einer Plattform wie Facebook wünscht, sollte seine Nachrichten bei den Medien selbst konsumieren. Diese Medien aber sollten ihre Geschäftsmodelle nicht an den sozialen Netzwerken ausrichten, indem sie sich vor allem über Onlineanzeigen finanzieren und von der größtmöglichen Reichweite abhängig machen.
Insofern lässt sich der Beschluss von Facebook, in Australien keine Nachrichten mehr zu verbreiten, als Appell verstehen: Niemand sollte das, was auf Facebook stattfindet, mit Journalismus und freiem Medienzugang verwechseln.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Facebook
Kommentar von
Katrin Gottschalk
Vize-Chefredakteurin
Stellvertretende Chefredakteurin der taz seit April 2016. Vorher Chefredakteurin des Missy Magazine. Aufgewachsen in Dresden. Schreibt über Kultur, Feminismus und Ostdeutschland. In der Chefredaktion verantwortlich für die digitalen Projekte der taz. Jahrgang 1985.
Themen