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Nachhaltigkeit im DigitalenStreaming in Grün?

Kommentar von Svenja Bergt

Ein neues Umweltschutz-Modell soll den ökologischen Fußabdruck von Streaminganbietern errechnen. Sinnvoller wäre eine Updatepflicht für Hersteller:innen.

Ökologischer Fußabdruck von Streaming- und Mailanbietern: Eine Kennzeichnung ist nicht in Sicht Foto: Bruce R. Bennett/ZUMA Press/imago

E s ist ja nicht so, als gäbe es keine Fortschritte auf der Welt. So wurde jetzt ein Berechnungsmodell entwickelt, mit dem sich der ökologische Fußabdruck von Cloud-Dienstleistungen ermitteln lässt.

Am Donnerstag stellten Umweltministerium, Umweltbundesamt und Öko-Institut eine Idee vor, wie etwa Streamingangebote oder E-Mail-Anbieter ihre Dienste berechnen und kennzeichnen können. Auf dass sich Verbraucher:innen für das ökologischere Angebot entscheiden.

Das ist fast ein bisschen lustig. Nicht nur weil es eher abwegig erscheint, dass Nutzer:innen ihre Streaminganbieter, die sich ja wesentlich in den Inhalten unterscheiden, ausgerechnet nach dem ökologischen Fußabdruck wählen. Sondern auch weil – etwa bei E-Mail-Anbietern, Cloud-Diensten oder Suchmaschinen – die wenigsten Nutzer:innen auch nur auf den Datenschutz achten. Also auf einen Punkt, der ihnen echte, individuelle Vorteile bringen würde.

Dass Verbraucher:innen ihre IT-Dienste nach der Größe des ökologischen Fußabdrucks auswählen, ist noch aus einem anderen Grund unwahrscheinlich: Eine entsprechende Kennzeichnung ist nicht in Sicht, nicht einmal ganz klein am Horizont. Und so gesehen ist es keineswegs lustig, dass die Frage, wie die Ökobilanz von IT aussieht, immer noch auf diesem Niveau gestellt wird. Denn längst gibt es zahlreiche Ansätze, die zur Schonung von Ressourcen beitragen können. Angefangen beim nachhaltigen Programmieren, wo es darum geht, Hardware möglichst effizient zu nutzen und den Stromverbrauch niedrig zu halten.

Oder die Langlebigkeit von Software: Hier könnte der Gesetzgeber einiges tun und Hersteller von vernetzten Geräten wie Smartphones, aber auch von Küchenmaschinen oder Autos zu Updates verpflichten. Bis hin zur Vergabepraxis der öffentlichen Hand – wie wäre es da mit einer Pflicht, nicht nur auf Wirtschaftlichkeit, sondern auch auf Nachhaltigkeit zu schauen? Ja, das könnte alles unbequem und aufwendig werden. Aber es sind Möglichkeiten, schnelle und wirksame Veränderungen anzustoßen.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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3 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Immer wieder nett, wenn die Verfechter:Innen der : I * genderisierung, ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden:

    Streaminganbietern, aber Hersteller:innen

    E-Mailanbieter, aber Verbraucher:innen

    Gesetzgeber

    und

    Hersteller

    Alles durcheinander.

  • Die Studie vom UBA hat u. A. errechnet, dass bei einem Jahr (!) durchgehendem Streaming in HD Qualität ca. 13 kg CO2 durch die Rechenzentren der Anbieter emittiert wird. Das ist im Vergleich zu anderen Bereichen (Ernährung, Mobilität, Konsumgüter) relativ wenig. Sicher ist jedes vermiedene Kilogramm CO2 wichtig und man sollte Streaming wie alle anderen Güter bewusst und überlegt konsumieren. „Streamscham“ scheint mir aber völlig überzogen zu sein vor dem Ergebnis der Studie.

    • 1G
      15610 (Profil gelöscht)
      @Milvus milvus:

      ...nur dass im Ernährungsbereich die Auswirkungen durch einseitige Beurteilung des Co2 Verbrauchs weitaus gravierender sein können und die Entfremdung zu einem elementaren menschlichem Grundbedürfnis weiter vorantreiben, ganz zu schweigen von jenen einfachen Gemütern, die in demonstrativem Hafermilchkonsum ihren Beitrag zur Planetenrettung sehen wollen.