Nach rassistischen Übergriffen: Razzia bei Rechten in Sachsen
Die Polizei findet bei Durchsuchungen in Dresden und Freital Sprengmittel und Nazi-Devotionalien. Sie nimmt mehrere Verdächtige fest.
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Bei der Durchsuchung von neun Wohnungen in beiden Städten seien Sprengmittel, eine Hakenkreuzfahne und weitere Nazi-Devotionalien gefunden worden. „Der Einsatz in Freital und Dresden zeigt, dass der Freistaat Sachsen nicht nur Willens, sondern auch in der Lage ist, konsequent gegen rechte Gewalttäter und Brandstifter vorzugehen“, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU). Er hoffe, dass das „klare Signal im ganzen Land ankommt“.
Gegen einen 26 Jahre alten Freitaler lagen bereits zwei Haftbefehle vor. Er soll zusammen mit der festgenommenen Frau am vergangenen Wochenende einen Sprengstoffanschlag auf eine von Syrern bewohnte Wohnung verübt haben. Ein Bürgerkriegsflüchtling war leicht im Gesicht verletzt worden, als vor den Fenstern der Wohnung deponierte Sprengsätze explodierten. Außerdem soll der Mann im Sommer Jagd auf Flüchtlingsunterstützer gemacht und mit einem Baseballschläger auf deren Auto eingeschlagen haben. Durch herumfliegende Glassplitter war ein Insasse verletzt worden.
Zusammen mit den übrigen Verdächtigen werden die Frau und der Mann auch für einen Sprengstoff- und Buttersäure-Anschlag auf ein alternatives Wohnprojekt verantwortlich gemacht, das sich für eine Flüchtlingsunterkunft eingesetzt hatte. Diese Attacke hatte sich vor drei Wochen in Dresden ereignet. Den Festgenommenen werden das Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen, versuchte oder begangene gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen.
An den Durchsuchungen waren 28 Polizisten und zwei Staatsanwälte beteiligt. Die Verfahren wurden vom Sonderdezernat politisch motivierte Kriminalität (PMK) übernommen, das seine Arbeit erst vor gut zwei Wochen aufgenommen hatte. Das PMK soll mögliche rechte Strukturen im Zusammenhang mit fremdenfeindlicher Kriminalität in ganz Sachsen aufdecken.
In der Vergangenheit war es in Freital immer wieder zu Angriffen und Anschlägen auf Asylbewerber und ihre Unterkünfte gekommen. Im Sommer hatte es vor einem Flüchtlingsheim in einem ehemaligen Hotel wochenlang ausländerfeindliche Proteste gegeben.
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