Angriffe auf Flüchtlinge in Deutschland: Schläge und Brandsätze
Im Laufe des Wochenendes ist es in mehreren Städten zu Übergriffen auf Flüchtlinge gekommen. Dabei gab es mehrere Verletzte.
In Magdeburg gingen nach Polizeiangaben 20 bis 30 dunkel gekleidete Angreifer „überfallartig“ auf eine Gruppe von syrischen Asylbewerbern los. Zivile Polizeibeamte seien sofort eingeschritten, so dass die Angreifer von ihren Opfern abließen und flüchteten.
Einer der Täter bedrohte einen Polizisten mit dem Schlagstock. Dieser setzte Pfefferspray ein, worauf der Mann flüchte. Bei der sofort eingeleiteten Fahndung wurde ein 24-jähriger Tatverdächtiger vorläufig festgenommen. Es wird wegen schweren Landfriedensbruchs, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Verstoß gegen das Waffengesetz und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Auch in Wismar wurden zwei Flüchtlinge aus Syrien bei einem Angriff verletzt. Nach Angaben der Polizei in Rostock standen die beiden am Samstagabend vor der Notunterkunft in einer Sporthalle, als sie plötzlich attackiert wurden. Mehrere vermummte und mit Baseballschlägern und anderen Waffen ausgerüstete Männer seien auf sie zugekommen und hätten sie massiv bedrängt und geschlagen. Beide Flüchtlinge mussten in einem Krankenhaus ambulant behandelt werden. Die Tatverdächtigen konnten unerkannt fliehen. Der kriminalpolizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Sprengkörper in Freital
Darüber hinaus gab es am Wochenende erneut Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte. Im sächsischen Freital wurde ein Asylbewerber im Gesicht verletzt, nachdem Unbekannte in der Nacht zum Sonntag am Haus einen Sprengkörper gezündet hatten. Mindestens drei Fenster wurden dabei zerstört, wie das Operative Abwehrzentrum der Polizei in Leipzig mitteilte. Die Polizei geht von einem rechtspolitisch motivierten Hintergrund aus. Ermittelt wird wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion.
In Niedersachsen nahm die Polizei in der Nacht zu Sonntag einen 43-Jährigen fest, der in einer Asylunterkunft in Sehnde Feuer gelegt haben soll. Die dort untergebrachte dreiköpfige Familie blieb unverletzt. Passanten hatten in der Nacht den Brand im Eingangsbereich des Fachwerkgebäudes bemerkt und diesen noch vor Eintreffen der Feuerwehr gemeinsam mit den Bewohnern gelöscht. Aufgrund eines Hinweises konnte der Tatverdächtige wenig später in seiner Wohnung festgenommen werden. Gegen den 43-Jährigen wird wegen schwerer Brandstiftung ermittelt.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise der Linkspartei
Ein Tropfen reicht, um das Fass zum Überlaufen zu bringen
Ende des Brics-Gipfels
Guterres diskreditiert die Vereinten Nationen
Getötete Journalisten im Libanon
Israels Militär griff Unterkunft von TV-Team an
Wissings Verkehrsprognose 2040
Auto bleibt wichtigstes Verkehrsmittel
Freihandel mit Indien
Indien kann China als Handelspartner nicht ersetzen
+++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++
Libanon-Konferenz sagt eine Milliarde Dollar zu