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Nach der Feuerpause in Gaza140 Geiseln bleiben im Gazastreifen

Der Krieg in Nahost geht weiter. Unterdessen wird klar, dass Israels Geheimdienst über die Pläne der Hamas informiert war.

Seit Freitagmorgen geht der Krieg im Gaza-Streifen weiter Foto: Ilia Yefimovich/dpa

Berlin taz | Um sieben Uhr am Freitagmorgen lief die Frist für eine Verlängerung der Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas aus. Kurz vor sieben Uhr schoss die Hamas die erste Rakete aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet; das israelische Militär flog Angriffe auf den Gazastreifen. Knackpunkt war die Liste der als Nächstes freizulassenden Geiseln, auf die sich Israel und die Hamas offenbar nicht hatten einigen können.

„Die Terrororganisation Hamas-ISIS hat gegen das Abkommen verstoßen; sie ist ihrer Verpflichtung, alle entführten Frauen freizulassen, nicht nachgekommen und hat Raketen auf die Bürger Israels abgefeuert“, hieß es in einer Mitteilung aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu.

Israel hatte gefordert, dass zunächst die Zivilistinnen, die Hamas als Geiseln verschleppt hat, freigelassen werden. Hamas gab in einem Interview mit al-Dschasira an, dass Israel die Freigabe von Frauen gefordert hätte, von denen sich einige als Soldatinnen „entpuppt“ hätten. Aus Israel hieß es, dass Hamas auch Zivilistinnen routinemäßig und fälschlicherweise als Soldatinnen bezeichne, auch wenn sie nicht im Dienst gewesen waren.

Die Hamas gab außerdem an, Schwierigkeiten zu haben, vier weibliche Geiseln aufzufinden, die sich in den Händen anderer Terrorgruppen im Gazastreifen befinden.

Lieferung von Hilfsgütern gestoppt

In den ersten Stunden des neu aufgeflammten Kriegs wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehrere Dutzend Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen durch israelisches Bombardement getötet. Gleichzeitig flogen fast ununterbrochen Raketen auf die südlichen Städte Israels. Die Einfahrt von Lastwagen mit Hilfsgütern, Treibstoff und Kochgas über den ägyptischen Grenzübergang nach Gaza wurde gestoppt.

Katar bestätigte Freitag­mittag: Verhandlungen liefen, um die Waffenruhe wieder herzustellen. „Die anhaltende Bombardierung des Gazastreifens in den ersten Stunden nach dem Ende der Waffenruhe erschwert die Vermittlungsbemühungen und verschärft die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen“, hieß es aus dem Außenministerium von Katar.

Große Hoffnung, dass die Feuerpause erneuert werden könnte, machen sich die Vermittlungsparteien Medienberichten zufolge nicht.

Das israelische Militär veröffentlichte eine Karte, die den Gazastreifen in Hunderte kleine, mit Zahlen versehene Zonen unterteilt. Sie soll als Grundlage für die Ankündigung über aktive Kampfzonen verwendet werden, um zivile Personen zu schützen. Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen im Gazastreifen wurden angehalten, die Ankündigungen der Armee zu verfolgen.

US-Außenminister Antony Blinken hatte beim Besuch in Israel vor Ende der Waffenruhe in deutlichen Worten einen Plan gefordert, der den Schutz der Zivilbevölkerung in den Vordergrund stellt, bevor die militärische Operation in Gaza fortgesetzt wird.

107 Geiseln freigelassen

In den Tagen des Waffenstillstands wurden 107 Geiseln, die von der Hamas verschleppt worden waren, freigelassen. Doch israelischen Angaben zufolge befinden sich noch rund 140 Geiseln im Küstenstreifen.

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Während des Waffenstillstands kamen in israelischen Medien immer mehr Hinweise ans Licht, dass dem israelischen Geheimdienst Pläne der Hamas zu einem Angriff schon ein Jahr vor dem 7. Oktober bekannt gewesen waren. Führende Geheimdienstbeamte hatten diesen jedoch nicht ernst genommen – die Hamas sei zu so einem Plan nicht in der Lage, lauteten die Reaktionen aus Geheimdienstkreisen.

Wie die New York Times berichtete, hatten die israelischen Behörden sogar den genauen Schlachtplan der Hamas, ein etwa 40-seitiges Dokument, das von den Behörden mit dem Codenamen „Jericho Wall“ versehen wurde, vorliegen. Das Dokument skizziert in erschreckender Präzision die Invasion, die am 7. Oktober von der Hamas in die Tat umgesetzt wurde: Darin war Raketenbeschuss zu Beginn des Angriff vorgesehen, Drohnen, mit denen die Hamas die israelischen Sicherheitskameras ausschalten wollte, während gleichzeitig militante Kämpfer mit Gleitschirmen, auf Motorrädern und zu Fuß nach Israel eindringen sollten. Ein Datum war in dem Papier nicht aufgeführt.

Drei Monate vor dem Großangriff wurde auch eine Warnung einer Analystin einer Abteilung des Geheimdienstes abgetan. Sie hatte eine eintägige Trainingsübung der Hamas beobachtet, die dem Plan zu ähneln schien.

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5 Kommentare

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  • Die Hamas ist kein verlässlicher Verhandlungspartner. Das ist jetzt endgültig klar. Es sind und bleiben terroristische, islamofaschistische Schlächter. Es geht nur um das Ausleben bestialischer Gewalt gegen Frauen, Kinder und jeden anderen Menschen, der nicht der Ideologie der Hamas folg.

    Solche Organisationen und alle ihre Mitglieder haben keinen Platz in der Welt.

    Es bleibt nur, die Hamas komplett zu zerstören.

  • Dass die Hamas Pläne hat, den Staat Israsel auszulöschen, steht sogar in ihrer Gründungs-Charta. Dafür braucht man keinen Geheimdienst. Raketen, Selbstmordattentate und brennenden Luftballons sind gelebte Realität. Auch dafür braucht man keinen Geheimdienst. Anders ist das schiere Ausmaß, der hohe Grad an Organisation und die sprachlos machende Barbarei. Die Antwort muss nicht vom israelischen Geheimdienst kommen. Die Antwort muss von der palästinensichen Zivilgesellschaft kommen. Will man weiter zulassen, dass dies die eigene Zukunft darstellt?

    • @Mark2013:

      Sie haben wohl den Artikel nicht gelesen. Anders ist mir ihre Einlassung nicht zu erklären!



      Es ist doch die verdammte Pflicht einer Regierung, aufgrund von Geheimdienst informationen seine Bürger zu schützen, in dem diese auf ein möglichen Überfall vorbereitet zu sein., was aber offensichtlich unterlassen wurde.......

      • @KielerSprotte:

        Geheimdienstinformationen werden an Behörden geliefert und müssen dann auf ihre Relevanz bewertet werden. Die Bewertung war in diesem Fall eine krasse Fehleinschätzung.

  • was Geheimdienste so tun oder nicht, kann kein Mensch oder Journalist erraten, aber es scheint so, dass Menschenleben dabei eine untergeortnete Rolle spielen.